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Die Kunst der Kombination

Wandbeläge
Die Kunst der Kombination

Wenn man Bestehendes neu denkt, kann Großartiges daraus werden. Das beweist die Kollektion „Eclectic“ der Marburger Tapetenfabrik. Die im Unternehmen vorhandenen Material- und Technik-Kompetenzen wurden von Chefdesigner Felix Diener so kombiniert, dass etwas komplett Neues entstand.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Marburger Tapetenfabrik

Die Marburger Tapetenfabrik erregt seit vielen Jahren mit ihren außergewöhnliche Kollektionen Aufmerksamkeit. So auch mit „Eclectic“. Und dennoch überrascht die Kollektion des Tapetenherstellers. Chefdesigner Felix Diener fasst zusammen, was das Besondere an „Eclectic“ ist: „Die ‚Eclectic‘ ist eine Zusammenstellung vom Besten, was die Marburger Tapetenfabrik kann. Wir haben unsere Material- und Technikkompetenzen gebündelt und daraus etwas komplett Neues und Herausragendes geschaffen.“

Drei eklektische Ebenen

Der Begriff „eklektisch“, der für den Namen der Kollektion Pate stand, bedeutet laut Wikipedia „aus etwas Vorhandenem zusammengestellt, gesammelt“, aber auch „imitierend, nachahmend“. Von Felix Diener wollen wir wissen, welche Elemente der innovativen Tapetenkollektion (Materialien, Herstellungsverfahren,…) anderen Marburg-Kollektionen entlehnt sind. „Im Grunde gibt es drei eklektische Ebenen“, erklärt uns der Art Director. „Erstens haben wir technisch das, was wir können, auf die Spitze getrieben. Das Granulat beispielsweise haben wir schon in den wegweisenden Kollektionen von Ulf Moritz verwendet, aber noch nie flächendeckend aufgebracht. Jetzt schon – mit beeindruckendem Effekt, denn die Naht ist fast unsichtbar. Auch mit Flitter arbeiten wir fast täglich. Neu ist, dass wir uns für ein Produkt entschieden haben, das sich auch in Warnwesten finden lässt. Dadurch wird das Licht noch stärker zurückgeworfen und die Tapete scheint zu leuchten. Zweitens ist die Kollektion eine Zusammenstellung von Highlights, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Beispielsweise haben wir wässrige Produkte wie das changierende Uni direkt neben Vinyl-Artikeln platziert. Und drittens steht in der Bildsprache die rohe Produktionswelt im Kontrast zur edlen Tapete.“

Inspiriert von der Natur

Die Ergebnisse aus außergewöhnlichen „Zutaten“ und anspruchsvollen Fertigungstechniken wirken allesamt luxuriös, aber keineswegs gekünstelt. Das ist vermutlich auf die Materialien zurückzuführen, die für die Dessins Pate gestanden haben. Welche das sind, verrät uns Felix Diener: „Die Inspiration für die Kollektion war zweifellos die Natur. Besonders das Thema Gestein stand im Mittelpunkt. Eines der Hauptdessins – eine Registerpräge – erinnert zum Beispiel an eine Granitwand mit matt glänzenden Erzeinschlüssen. Dann haben wir Granulat, – gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt – das wie Quarzsplitter aussieht. Organisch geformte Pentagone wecken wahlweise Assoziationen mit Kristallen oder der Schuppenstruktur einer Reptilienhaut. Zu guter Letzt haben wir das Moiré-Dessin. Das Muster findet man eigentlich auf Seide. Es erinnert aber an Wasserwellen und schon wieder sind wir beim Thema Natur.“ Natürlichkeit spiegelt sich auch in der Farbpalette wider. Schrille, laute Farbtöne sucht man hier vergeblich. Statt dessen dominieren Grau, Beige, Braun und Anthrazit in verschiedenen Schattierungen. Farbe kommt durch Kupfer, gedecktes Blau, erdiges Orange oder maritimes Türkis ins Spiel, gelegentlich taucht auch ein dezentes Violett oder Jadegrün auf.

Anspruchsvolle Fertigung

Um derartige Dessins zu erschaffen, bedarf es selbstverständlich einiger technischer Raffinesse. So wurde die Druckwalze für die Herstellung des Moiré-Dessins teilweise in Handarbeit gefertigt: Einzelne feine Rippen wurden weggedrückt, wodurch später auf der Tapete glänzende Stellen entstehen, die effektvoll das Licht reflektieren. Kupfer, Perlmutt und Platin geben beim Hammerschlag den sanft schimmernden Ton an. Das Dessin erzielt mit seinem Manufakturcharakter eine exklusive Wirkung: sein Allover-Muster wird zwar gesteuert, doch wie dessen kleine Punkte im Zufallsprinzip variieren, macht jede Bahn zum Unikat. Mit viel Tiefe und Haptik fasziniert ein unifarbenes All-over-Dessin mit Granulat-Oberfläche. Dessen wie kleine Quarzsplitter wirkenden Partikel sind mit hoher Präzision und Gleichmäßigkeit auf der Tapete aufgetragen, sodass eine nahtlose Wandgestaltung ermöglicht wird. Die Oberfläche mit feinem metallischem Überzug sorgt für eine beeindruckende optische Tiefe.

Gewohnte Verarbeitung

Als Trägermaterial für die speziellen Dekorelemente wie Glasperlen, Granulat oder Flitterpartikel kommt ein Tapetenvlies zum Einsatz, erfahren wir von Christoph Foit, Leiter der Anwendungstechnik bei der Marburger Tapetenfabrik. Wir möchten von ihm wissen, wie die Tapeten mit ihren exklusiven Oberflächen verarbeitet werden sollten. „Das kann man nicht pauschal sagen“, antwortet Foit, „die meisten Tapeten lassen sich mit einem Kleistergerät verarbeiten. Aufgepasst werden muss bei jenen, die Granulat oder Glasperlen auf der Oberfläche haben. Diese dürfen ausschließlich in Wandklebetechnik angebracht werden. Granulat und Glasperlen sind auch ausschlaggebend dafür, welchen Nahtroller und welches Werkzeug zum Andrücken verwendet werden sollte. Je mehr Applikationen die Tapete hat, desto weicher das verwendete Gerät. Beispielsweise empfehlen wir für diese speziellen Oberflächen einen Roller und Nahtroller aus Moosgummi.“ Trotz der exklusiven Dessins dürfte die Verklebung der Tapeten, die im Rollenmaß 10,05 x 0,70 Meter geliefert werden, für eine(n) versierten MalerIn kein Problem sein. „Die meisten Tapeten der Kollektion sind ansatzfrei, wir haben allerdings auch Tapeten mit einem versetzten und geraden Ansatz“, sagt Foit.

Damit die Optik der Tapetendessins so zur Geltung kommt, wie sie es sollte, ist außerdem die Untergrundvorbereitung entscheidend – auch wenn sich diese bei „Eclectic“ nicht von der anderer Tapezierarbeiten unterscheidet. „Vielleicht können es einige schon mitsprechen, aber es ist nun mal wichtig: Der Untergrund muss glatt, sauber, trocken sowie gleichmäßig saug- und tragfähig sein. Ab der Qualitätsstufe Q2 kann tapeziert werden, dann sollte die Wand hinreichend eben sein“, fasst Christoph Foit die Untergrundbeschaffenheit zusammen und fügt hinzu: „Dass alte Tapeten entfernt werden müssen, dürfte ebenfalls kein Geheimnis sein. Stark saugende, kreidende oder sandende Untergründe müssen mit einem wasserverdünnbaren Tapetengrundiermittel gefestigt werden. Farblich ungleiche Untergründe sind mit einem pigmentiertem Tapetengrund vorzustreichen.“ Als Klebemittel empfiehlt der Anwendungstechniker wasserarmen Vlies-Kleister: „Wichtig ist, dass ausgetretener Kleber sofort mit einem feuchten Schwamm abgetupft wird.“ Ansonsten könnten Flecken die Optik beeinträchtigen.

Repräsentative Kollektion

Mit einem Rollenpreis zwischen 80 und 150 Euro hebt sich die „Eclectic“ sicherlich auch preislich von der großen Masse der Tapeten ab. Wir fragen Felix Diener, wo er die typischen Einsatzgebiete für die Kollektion sieht. „Grundsätzlich finde ich, dass Tapeten, die ja das Ergebnis eines sehr kreativen Entwicklungsprozesses sind, auch genauso eingesetzt werden sollten: Das heißt, ich möchte da keine Vorgaben machen. Wer sich in ein Dessin verliebt, soll es dort platzieren, wo er möchte“, antwortet der Chefdesigner zunächst vage, ergänzt dann aber doch: „Ich sehe die ‚Eclectic‘ allerdings schon in einer Hotellobby oder im Wohnzimmer, da es eine sehr repräsentative Kollektion ist.“

In puncto Kombinierbarkeit der Tapetendessins biete die Kollektion dem Verarbeiter einen großen kreativen Spielraum. „Wir haben die Kollektion so gestaltet, dass alle Artikel miteinander kombinierbar sind: Natürlich geht die klassische Variante – Dessin und Uni – aber auch ein Dessin sieht zusammen mit einem anderen Dessin gut aus. Nicht zuletzt schafft man auch mit der Verbindung von Uni und Uni etwas Besonderes“, lässt uns Felix Diener wissen und fährt fort: „Und auch hier haben wir wieder etwas Eklektisches: Dass verschiedene Dinge miteinander kombiniert werden können, unabhängig von ihren Ursprüngen oder Stilen. Dass es keine festen Regeln oder Grenzen für die Kombinationen gibt.“

Die Kollektion zum online Blättern finden Sie hier: https://rb.gy/4y7ilo


Christoph Foit, Leiter der Anwendungstechnik bei der Marburger Tapetenfabrik

„Die meisten Tapeten der Kollektion sind ansatzfrei, wir haben allerdings auch Tapeten mit einem versetzten und geraden Ansatz.“



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