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Keiner will es sein

Buschtrommel
Keiner will es sein

Prof. Dr. Burkhard Busch ist Psychologe, Psychotherapeut, Diplomkaufmann und Bestsellerautor. Der Professor für Psychologische Methoden- lehre und Krisenintervention moderiert jährlich über 20 Handwerkskongresse.

2006 ist vorüber. Der Abspann läuft. Also, soo toll war’s nicht. Das Frühjahrsgutachten der fünf Weisen war nichts wert, weil keine Prognose stimmte; das aktuelle Herbstgutachten ist auch nichts wert, weil die greisen Gutachter „Wer wird Millionär“ spielen, aber ohne Publikumsjoker. Denn 94,6 Prozent aller Menschen in Deutschland arbeiten in Betrieben mit einer Mitarbeiterzahl von unter 200 – sogenannter Mittelstand also, Handwerk inklusive. Nur haben wir Handwerker leider keinen Druckknopf für die Publikumsfrage. Also halten wir die Klappe. Am besten wäre für das Jahr 2007: die gleiche Regierung, aber ohne nervige Bürger. Wie herrlich ließe sich dieses Land regieren, wenn es diese verdammten Einwohner nicht gäbe. Und nicht die alternden Bürger, die uns die jugendliche Suppe versalzen, Ulla Schmidt die Kohle stehlen, diese alten Säcke mit 50plus und 60plus-plus, die uns die Alterspyramide verschandeln. Die passen nun wirklich nicht in unsere flotte Handy-plus-iPod-Welt. Das haben im Herbstgutachten auch die Gutachter bemerkt. Erstens bemerkten sie, dass sie selber zu „60plus“ gehören, also doch irgendwie überflüssig sind, und zweitens, dass sich keine Sau ernsthaft um diese Gruppe kümmert – die AOK, die AWO und das DRK mal ausgenommen. Also schreiben die Gutachter im O-Ton: „Man muss gesellschaftlich und politisch in allen Ebenen im kommenden Jahr die Altenansprache anders wahrnehmen als bisher.“ Und der Regierung wird empfohlen, die Integration der Alten in den ersten Arbeitsmarkt mit hohem Stellenwert zu versehen. Denn nicht jeder alte Sack hat so viel Stil, sich zu erschießen, wenn er 58 wird. Einige ganz freche wollen sogar noch arbeiten. Das haben nun auch die Götter der Forscherweisheit bemerkt. Weil die Gutachter selber Zielgruppe sind (60plus-plus), müssen die ja „die Altenansprache anders wahrnehmen“ als bisher. Zwar ist „alt werden“ die einzige Lebenserfahrung, die jeder Mensch machen muss. Als Gruppe mit hoher Kaufkraft sind sie bekannt, doch irgendwie nicht wirklich präsent, die Alten. So ist das, alle wollen es werden, keiner will es sein: alt. Aber als kleine Hilfe: in diesem Malerblatt gibt’s das „Altenspezial“, sagte mir der Chefredakteur. Der muss es ja wissen – der ist Zielgruppe ;-))))

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