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Mineralische Putzfassaden

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Mineralische Putzfassaden

Der Industrieverband Werkmörtel e.V. (IWM) und der Fachverband der Stuckateure für Ausbau & Fassade (SAF) veranstalteten ein Forum zu diesem Thema.

Nicht etwa die Schadensanfälligkeit mineralischer Putzfassaden, als vielmehr die Tatsache, dass immer kritischer werdende Auftraggeber selbst kleinste technische Fehler und optische Beeinträchtigungen nicht mehr tolerieren, waren Anlass, dieses Forum zu veranstalten. Dies hob Michael Wendler, Vorsitzender des IWM, in seiner Begrüßungsrede hervor.

Werner Kaiser, Vorsitzender des Fachverbandes der Stuckateure Baden-Württemberg, bedauerte, dass das Image des Handweks in der Öffentlichkeit, z.B. in Fernsehsendungen, häufig schlecht dargestellt werde. Hier gelte es, gegenzusteuern. Ein Forum wie dieses könne möglicherweise dazu beitragen.
Dr.-Ing. Peter Schubert betonte, dass Risse im Mauerwerkbau nicht häufiger, sondern eher seltener als bei Bauweisen aus anderen Baustoffen, z.B. Stahlbeton, zu beobachten seien. Als überwiegende Ursache für die Rissbildung sei unzureichende oder fehlerhafte Planung zu nennen. Daneben seien Rissursachen aber auch in der Ausführung des Mauerwerks begründet. Eine sorgfältige Überprüfung des Mauerwerks – und ggf. die Anmeldung von Bedenken – sei daher für den Putzer unumgänglich.
Um die Gefahr einer Rissbildung im Putz zu verringern, empfahl Kurt Zeus von der Materialprüfungsanstalt Stuttgart, das Mauerwerk ausreichend austrocknen zu lassen. Um lange Austrocknungszeiten zu vermeiden, riet er zum Abhängen des Mauerwerks durch Folien vor dem Verputzen oder das Aufbringen eines Spritzputzes, um Wasser erst gar nicht eindringen zu lassen.
Ulrich Steinlechner, Leiter des Koordinierungsausschusses Technik im IWM, wies darauf hin, dass der Wärmedämmwert moderner Mauersteine in die Richtung von Wärmedämmstoffen gehe. Aus diesem Grund müsse man sich vor Augen halten, dass letztere mit einem Armierungsputz und einer Gewebespachtelung versehen werden und diese Methode möglicherweise auf modernes Mauerwerk übertragen. Insbesondere dann, wenn der Untergrund kritisch sei (z.B. inhomogen, zu geringes Überbindemaß,…) oder wenn ein sehr feiner Oberputz (Korn > 2 mm) verlangt sei, halte er diese Vorgehensweise für sinnvoll. In unkritischen Fällen reiche dagegen das Verputzen mit einem Leichtputz aus.
Über ein ganz anderes Phänomen berichtete Dr. Johannes Schrenk von Liapor: immer wieder sei es in der Vergangenheit zum großflächigen Ablösen von Gipsputzen auf Betondecken und -wänden gekommen. Das System Beton und Gipsputz funktioniere nur auf Betonbauteilen, die die Ausgleichsfeuchte annähernd erreicht haben und deren Oberflächen rau, griffig und ausreichend carbonatisiert seien. Dies stünde aber im Widerspruch zum heutigen Baufortschritt, und er empfahl auf Betonbauteilen daher den Einsatz von Kalk-Zement-Putzen, die eine gute Haftung auf Beton aufwiesen.
Neue technische Regelwerke für Putz und Putzarbeiten stellten Rudolf Schäfer, Leiter der IWM-Arbeitsgemeinschaft Putzmörtel, und Markus Weißert, technischer Berater beim Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg und Obmann des DIN-Normungsausschusses Putz, vor. Insbesondere die neuen Abrechnungsrichtlinien seien für den Handwerker von Vorteil und sollten ihm daher vertraut sein. Besondere Leistungen sollten auch als solche abgerechnet werden. Markus Weißert: „Wir haben Ihnen ein Spielzeug an die Hand gegeben, damit spielen müssen Sie selbst!“
Dr. Uwe Erfurth, ö.b.u.v. Sachverständiger für Anstriche und Außenputze, plädierte dafür, im Kampf gegen Pilze und Algen an Fassaden nach giftfreien Alternativen zu suchen. Biozide belasteten nicht nur die Umwelt, sondern brächten auch nicht den erwünschten Erfolg, da sie mit der Zeit ausgewaschen werden. Er riet zum Einsatz von Silikatfarben, da diese, im Gegensatz zu anderen Systemen, nicht Wasser abweisend eingestellt seien. Das Wasser könne in den Putz eindringen, und die Oberfläche bleibe so nicht nass stehen. Pilzen und Algen sei dadurch die Lebensgrundlage entzogen.
Da die Veranstaltung sowohl von den Verantwortlichen, als auch mehrheitlich von den über 130 Teilnehmern als Erfolg gewertet wurde, sollen weitere gemeinsame Foren von IWM und SAF folgen.
Susanne Sachsenmaier-Wahl
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