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Schutzschicht

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Schutzschicht

Eine Beschichtung kann die „Lebensdauer“ eines Betonbauwerks deutlich verlängern – vorausgesetzt, sie wird den Anforderungen entsprechend ausgewählt und fachmännisch ausgeführt.

Johannes Gerdes, Brillux

Beton ist im modernen Hoch- und Tiefbau ein unverzichtbarer Baustoff. Vor allem seine hohe Druckfestigkeit macht ihn vielfältig einsetzbar. Im unbewehrten Zustand reißt Beton jedoch, sobald Zugkräfte auf ihn einwirken. Um dies zu verhindern und Beton für die verschiedensten Anwendungen einsetzbar zu machen, besitzen Betonbauteile meist eine Stahlbewehrung. Stahlbeton begegnet dem Maler als Fassadenprofi immer wieder: als Fertigelement, in geschalter Form oder als Balkonbrüstung oder -platte. Dieser Werkstoff weist allerdings eine Schwachstelle auf. Bei geringer Betongüte führt das Eindringen von Kohlendioxid und Wasser im Laufe der Zeit zur Korrosion der Stahlbewehrung. Spezielle Oberflächenschutzsysteme (OS) können diesen Prozess und die daraus resultierenden Schäden, wie Risse und Abplatzungen, verhindern. Für die Verwendung von Oberflächenschutzsystemen an Betonbauwerken gibt es verschiedene Gründe. Bei neu erstellten Bauwerken kann die Lebensdauer durch einen zusätzlichen Oberflächenschutz deutlich erhöht werden. Nach Betoninstandsetzungsarbeiten ist ein Oberflächenschutz in Form einer Beschichtung ebenfalls als zusätzlicher Schutz und zur Erzielung einer einheitlichen Oberflächenoptik notwendig. Oberflächenschutzsysteme für Beton können folgende Aufgaben übernehmen:
Schutz vor Wasser und Schadstoffen, wie CO2, bei gleichzeitig hoher Wasserdampf-Diffusionsfähigkeit
Erhöhung des Verschleißwiderstandes
farbliche Gestaltung
Reduzierung von Verschmutzung und Mikroorganismenbefall
Generell reduzieren Oberflächenschutzsysteme in Form von Beschichtungen die Wasser- und Kohlendioxidaufnahme. Das Voranschreiten der Carbonatisierung des Betons wird dadurch weitgehend verhindert. Somit bleibt der Bewehrungsstahl in einem alkalischen Milieu und ist vor Korrosion geschützt.
Die Instandsetzungsrichtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStB) bzw. die ZTV-ING des Bundesministeriums für Verkehr stellen hohe Anforderungen an die Produkte, die eingesetzt werden dürfen. Die Oberflächenschutzsysteme werden nach der Untergrundsituation, dem Rissprofil sowie der geforderten Wirkung unterschieden und in so genannte OS-Klassen eingeteilt.
Aufbau gemäß OS 1 (OS A)
Die Hydrophobierung ist die einfachste Art des Oberflächenschutzes. Sie ist geeignet als bedingter Feuchteschutz bei vertikalen und geneigten, frei bewitterten Betonbauteilen. Mit einer imprägnierenden Hydrophobierung wird die zeitlich begrenzte Reduzierung der kapillaren Wasseraufnahme und damit die Verbesserung des Frost- und Frost-Tausalz-Widerstandes erzielt. Außerdem werden die Aufnahme von in Wasser gelösten Schadstoffen, z.B. Chloriden sowie der Algen- und Moosbewuchs minimiert. Die Dampfdiffusionsfähigkeit (H20, CO2) und das optische Erscheinungsbild (Farbton, Struktur) des Betons werden durch eine Hydrophobierung nicht verändert. Die Beton-Hydrophobierung wird zweimal nass in feucht, z.B. mithilfe eines Sprühgerätes, aufgebracht.
Aufbau gemäß OS 2 (OS B)
Die Beschichtung nach OS 2 ist zum vorbeugenden Schutz von frei bewitterten Betonbauteilen mit ausreichendem Wasserabfluss geeignet. Durch die Film bildende Beschichtung wird eine reduzierte Aufnahme von Wasser und der im Wasser gelösten Stoffe erzielt. Die Carbonatisierung des Betons wird durch deutliche Reduzierung der CO2-Aufnahme nahezu gestoppt, und die Stahlbewehrung bleibt damit dauerhaft geschützt. Der Regelaufbau besteht aus einer Hydrophobierung (OS 1) und mindestens zwei Schlussbeschichtungen mit einer Polymerdispersion. Dieser Beschichtungsaufbau ermöglicht eine individuelle Farbgestaltung. Daneben ist eine algizide/fungizide Ausrüstung möglich.
Aufbau gemäß OS 4 (OS C)
Das OS 4 ist die Regelmaßnahme nach einer Reprofilierung auf Grund von Betonstahl-Korrosion bei rissfreien, vertikalen Betonuntergründen. Der Regelaufbau besteht aus einer vollflächigen Ausgleichspachtelung mit PCC-Feinspachtel und mindestens zwei Schlussbeschichtungen mit einer Polymerdispersion. Auch bei diesem Beschichtungsaufbau sind eine individuelle Farbgestaltung und die algizide/fungizide Ausrüstung möglich.
Aufbau gemäß OS 5a (OS D II)
Das OS 5a ist eine Maßnahme, die anstatt einem OS 4 bei oberflächennahen Betonrissen durchgeführt wird. Die Oberflächenschutzschicht ist, im Gegensatz zum OS 4, wesentlich elastischer und dickschichtiger. Bei diesem System besteht der Regelaufbau aus einer vollflächigen Ausgleichspachtelung mit PCC-Feinspachtel und zwei Schlussbeschichtungen mit einer UV-vernetzenden Polymerdispersion. Individuelle Farbgestaltung und algizide/fungizide Ausrüstung sind hier selbstverständlich ebenfalls möglich.
Mehr als Schutz
Da neben den technischen Anforderungen auch bei der Beschichtung von Betonflächen der gestalterische Aspekt immer stärker in den Vordergrund tritt, sind mittlerweile Produkte erhältlich, mit denen sich über die reine Schutzfunktion hinaus auch gestalterische Akzente setzen lassen. Farblose, wetterfeste Schutzbeschichtungen auf Reinacrylat-Basis lassen sich individuell eintönen und können so als Lasur eingesetzt werden. Die farbige, kreative Betonung der klassischen Oberflächenstruktur des Sichtbetons lässt sich hervorragend in die moderne Architektur einfügen.
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