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Vom Schimmel befreit

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Vom Schimmel befreit

Schimmelpilze sind mehr als eine optische Beeinträchtigung. Sie können auch Allergien auslösen oder Atemwegserkrankungen hervorrufen. Der fachgerechten Sanierung kommt daher eine große Bedeutung zu.

Das Thema Schimmelpilz in Innenräumen ist ein Dauerbrenner, das den Maler ein Berufsleben lang begleitet. Schon Moses hat den Schimmelpilz in seinem dritten Buch beschrieben und als Aussatz an Häusern bezeichnet. Als Maßnahme dagegen empfahl er die Entfernung des befallenen Lehms bzw. der Steine. Gegebenenfalls sei es sogar vonnöten, das Haus abzureißen und die Bruchstücke an einen unreinen Ort vor die Stadt zu bringen.

Heute stehen zum Glück andere Möglichkeiten zum Vermeiden und Beseitigen von Schimmelpilz in Innenräumen zur Verfügung. Dabei handelt es sich nicht nur um eine optische Beeinträchtigung: Schimmelpilze erhöhen das Allergierisiko, die Gefahr einer Atemwegserkrankung (Asthma) wächst. Nach vorliegenden Erkenntnissen reagieren etwa 25 Prozent der Bevölkerung allergisch auf Schimmelpilze. Besonders betroffen sind immunschwache ältere Menschen und Kleinkinder. Daher ist es sinnvoll und notwendig, bald nach dem Entstehen von Schimmelpilzen in Innenräumen geeignete Maßnahmen zu treffen.
Es existieren unzählige Artikel, Bücher und Broschüren unterschiedlicher Institutionen und Autoren, die dieses Thema mehr oder weniger wissenschaftlich beleuchten. Zugleich werden Seminare für Verarbeiter durchgeführt und Wohnungsbenutzer in Aufklärungsschriften über richtiges Heizen und Lüften informiert. Der Schimmelpilz hat trotz all dieser Maßnahmen überlebt.
Ursache: Feuchtigkeit
Schimmelpilz-Befall steht immer in Zusammenhang mit Feuchtigkeit. Daher sollte vor der Sanierung zuerst die Ursache der Schimmelpilzbildung bzw. der Feuchteeinwirkung ergründet und abgestellt werden. Hierbei ist zwischen bautechnischen und nutzungsbedingten Ursachen zu unterscheiden.
Bautechnisch bedingte Ursachen sind u. a.:
  • Wärmebrücken
  • aufsteigende Feuchtigkeit
  • undichte Wasserleitungen, Regen-rohre, Fensteranschlüsse
  • Restfeuchte in Neubauten
Diese Mängel können in der Regel durch geeignete Maßnahmen behoben werden.
Nutzungsbedingte Ursachen können sein:
  • falsches Lüften und Heizen
  • gekippte Fenster
  • erhöhte Feuchteproduktion (Wäschetrocknung)
  • mangelnde Luftzirkulation durch Möbel dicht an den Außenwänden
In diesen Fällen ist es zumeist schwierig, den Raumbenutzern falsches Wohnverhalten plausibel zu machen, um ein anderes Verhalten zu bewirken.
Sanierungsmaßnahmen
Bei Maßnahmen gegen Schimmelpilz sind die bestehenden Sicherheitsvorschriften zu beachten. Dabei ist zwischen Flächen mit geringem und starkem Befall zu unterscheiden.
Der Handwerker sollte Sanierungsmaßnahmen in drei Arbeitsschritte einteilen:
  • Erkennen und möglichst Abstellen der Ursache des Schimmelpilzbefalls
  • Vorbehandlung und Reinigung der befallenen Flächen
  • Wenn erforderlich, Beschichtung mit geeigneter Schimmelschutzfarbe
Zum Reinigen schimmelbefallener Flächen werden unterschiedliche Methoden angewendet. Prinzipiell sollte das Entfernen nicht durch trockenes Abbürsten erfolgen, da die Schimmelsporen sonst aufgewirbelt werden.
Reinigung
Die Reinigung sollte durch nasses Abwaschen erfolgen. Alkohol (Spiritus) ist zur Entfernung von Pilzsporen gut geeignet, hat allerdings keine vorbeugende Wirkung und ist wegen der Brennbarkeit nicht ungefährlich. Bisweilen werden Pilzsporen mit Essig abgewaschen. Diese Methode ist nicht zu empfehlen, da Essig sauer reagiert und Pilze auf saurem Untergrund gut gedeihen.
Chlorbleichlauge entfernt Pilzsporen effektiv, hat eine vorbeugende Wirkung, ist jedoch wegen der entstehenden Chlordämpfe gesundheitsgefährdend und deshalb kritisch. Eine Anwendung steht allenfalls an kleineren Flächen zur Diskussion.
Biozidlösungen auf Basis kationischer Salze eignen sich zur Reinigung pilzbefallener Flächen sehr gut. Es handelt sich hierbei um Tenside, seifenähnliche Verbindungen, die eine vorbeugende Wirkung aufweisen und nicht gesundheitsgefährdend sind.
Beschichtung
Zur Beschichtung schimmelbefallener Innenflächen werden spezielle Dispersionsfarben mit fungiziden Zusätzen, Silikatfarben und in einigen Fällen auch Kalkfarben verwendet.
Silikat- und Kalkfarben wirken auf Grund ihrer Alkalität pilzhemmend. Diese Alkalität baut sich innerhalb von Monaten ab, so dass die Wirksamkeit zeitlich sehr begrenzt ist. Das hat auch Stiftung Warentest in einem Test (Mai 2002) festgestellt und Silikat- und Kalkfarben keine guten Noten erteilt.
Eine Langzeitwirkung gegen Schimmelpilzbefall wird mit speziell rezeptierten Schimmelschutzfarben erreicht. Es handelt sich hierbei um Dispersionsfarben mit fungiziden Zusätzen. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass der verwendete Wirkstoff nicht in die Raumluft ausdünstet und gesundheitliche Schäden der Raumbenutzer hervorruft. Daher dürfen nur fungizide Wirkstoffe verwendet werden, die nach der Biozidrichtlinie zugelassen sind.
Um eventuellen Diskussionen mit Kunden hinsichtlich Ausdünstung der Wirkstoffe und damit verbundene Gesundheitsgefahren zu vermeiden, empfiehlt sich, nur Werkstoffe einzusetzen, die der Anforderung des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) entsprechen und über ein entsprechendes Gutachten verfügen.
Wirksame Sanierung
Bei fachgerecht ausgeführter Schimmelpilzsanierung ist eine Wirksamkeit von mehreren Jahren zu erwarten. Voraussetzung hierfür ist eine gründliche Vorarbeit, Reinigung mit einer Biozidlösung und das Verwenden einer hochwertigen Schimmelschutzfarbe mit fungiziden Zusätzen. Horst Rusam, Caparol

So lässt sich Schimmel wirksam entfernen
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