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Cosa fai adesso?

Aus- & Weiterbildung
Cosa fai adesso?

Die Toskana erleben, Praxiserfahrung sammeln und Freundschaften schließen: In diesen Genuss kam, dank des Erasmus+-Projekts, in diesem Jahr auch Malerin Celina Raab. Sie verbrachte von Januar bis März 2023 drei Monate in Volterra und konnte nach einem einmonatigen Sprachkurs ihre handwerklichen Kenntnisse in italienischen Betrieben anwenden. Wir haben sie während ihres Aufenthalts befragt.

Autorin: Susanne Wierse

Celina Raab, bitte stellen Sie sich, beziehungsweise Ihren Werdegang, vor.

Celina Raab: Ich bin duale Studentin bei Heinrich Schmid und der DHBW Stuttgart. Nach der verkürzten Ausbildung zur Malerin und Lackiererin in Freiburg ging es 2022 bei mir direkt weiter nach Stuttgart. An der technischen dualen Hochschule belege ich derzeit den Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen“. Bis zum Bachelor sind es jetzt noch gut zweieinhalb Jahre. Anschließend will ich meinen Ausbilderschein machen und von der Baustelle ins Büro wechseln.

Allerdings erscheint mir auch der Meisterkurs eine sehr attraktive Option zu sein. Etwas Zeit ist ja noch, von daher: Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Wie wurden Sie auf das Erasmus-Volterra-Projekt aufmerksam?

Celina Raab: Als ich im April 2022 das erste Mal per Post von dem Erasmus+-Projekt gehört hatte, war ich direkt Feuer und Flamme.

Schon zu Beginn meiner Ausbildung hatte ich die Idee, in Richtung der Denkmalpflege zu gehen. Ich dachte mir: Warum nicht meine ersten längeren Erfahrungen der Denkmalpflege in einer historischen Stadt wie Volterra sammeln?

Nachdem ich das „Go“ meines Chefs erhielt, schickte ich eine Bewerbung und wartete erst einmal ab. Vorab hatten wir am Projekt Interessierten bereits virtuelle Treffen mit den Leitern des Projekts, Volker Süßmund und Viktoria Utz. Sie berichteten uns von den Erfahrungen der Vorjahre, gaben uns einige grundsätzliche Informationen. Die Zusage kam kurz nach Semesterbeginn, kurz darauf folgte auch das Kennenlern-Wochenende mit den anderen sogenannten „Erasmini“.

Wie verlief der Start in Volterra?

Celina Raab: Mein Kollege Julius und ich kamen Anfang Januar mit dem Auto in die Toskana.

Nach einer rund neunstündigen Fahrt kamen wir in Mazolla, unweit von Volterra, an. Wir wurden mit offenen Armen und typisch italienischer Küche von den Naturfreunden empfangen. Sie sind auch Partner des Projekts und stellten uns ihr Haus zur Verfügung.

Wie kommen Sie nach dem Einführungskurs mit der italienischen Sprache zurecht? Wie geht es den anderen Teilnehmern damit?

Celina Raab: Im ersten Monat war ein Intensivitalienischkurs angesagt. In der Villa Palagione hat man sich herzlich um uns gekümmert, und mit vollem Programm die italienische Kultur und Sprache nahe gebracht. Nach dem „Crashkurs“ muss man zwar noch einiges selbst lernen, vor allem Vokabeln, aber dadurch, dass man die Sprache immer um sich hat, fällt das nicht schwer. Jeder hat natürlich sein eigenes Lerntempo, aber mithilfe der Gruppe hat es jeder gut geschafft.

Unterscheidet sich die Arbeit/Zusammenarbeit mit den italienischen Kollegen von Ihren Erfahrungen in Deutschland?

Celina Raab: Es macht Spaß, hier zu arbeiten. Der Arbeitstag birgt Erstaunliches. Hier will man Altes erhalten. Bei Restaurationen ist es nicht wichtig, dass es perfekt aussieht, sondern eher, dass man zwischen dem Originalwerk und der Restauration gut unterscheiden kann.

An welchen Objekten arbeiten Sie gerade?

Celina Raab: Meine Gruppe und ich werden zurzeit im Museum beschäftigt. Wir gehen alten Arbeitsweisen nach, um dem Stil des Bauwerks nicht zu widersprechen, lernen unter anderem, wie man Fresken restauriert.

Welche Materialien und Werkzeuge verwenden Sie?

Celina Raab: Die Materialien sind auf Feinspachtel aus Calciumcarbonat, Farbe und Wasser zu beschränken. Auf Wunsch wurde auch eine geeignete 2-komponentige Spachtelmasse besorgt. Wir arbeiten mit bekannten Materialien von Caparol oder Spachtelmasse von Weber, aber auch mit inländischen Produkten. Am häufigsten werden Pinsel, Strichzieher, Schlagschnur und ein Zollstock als Werkzeuge verwendet.

Gibt es einen Satz auf Italienisch, der Ihnen besonders wichtig ist?

Celina Raab: Ein Satz der mir besonders wichtig geworden ist, ist: Cosa fai adesso? Was so viel bedeutet wie: Was machst du gerade? Da wir sehr selbstständig arbeiten, ist es wichtig von sich aus auf die Leute zuzugehen, um Neues zu erlernen.

In Ihrer Freizeit besuchen Sie unterschiedliche Ziele. Welches Ausflugsziel hat Sie besonders beeindruckt?

Celina Raab: Neben der Arbeit haben wir auch weiterhin Kurse besucht, beispielsweise einen Alabasterkurs, bei welchem wir einen ganzen Tag den weichen Naturstein verarbeiteten. Außerdem bekamen wir eine theoretische Einführung in die Welt von Fresken und Graffito/Sgraffito. Auch ein Vortrag über die toskanische Architektur wurde angeboten.

Zwischen Florenz und Pisa, quasi neben dem Meer, gibt es auch abseits des organisierten Programmes allerlei zu erleben und zu sehen.

Wir sind bei einigen antiken Bauwerken gewesen, auf ehemaligen Hochburgen wie Monte Voltraio, haben auch die älteste Saline der Toskana besucht. Das schönste Erlebnis aus meiner Sicht war jedoch der Besuch in dem geothermischen Gebiet nahe am Meer sowie die Eröffnungsfeier des Karneval in Viareggio.

Was ist für Sie bisher die wichtigste Erfahrung bei diesem Austausch?

Celina Raab: Es hat sich jetzt schon gelohnt, und kann fast nicht mehr besser werden. Auch hat sich mein Wunsch, mich in Richtung Denkmalpflege weiterzubilden, gefestigt. Es ist ein sehr empfehlenswertes Programm und man nimmt so viel mehr mit als die Sprache und neu Erlerntes: neue Freunde und unvergessliche Erfahrungen.

Weitere Fotos:
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