Ein Malerbetrieb erhielt den Auftrag, eine vor ca. zehn Jahren mit Dispersionsfarbe gestrichene, mit Farbfeldern angelegte Fassade zu überarbeiten. Die Fassade wurde entsprechend vorbereitet und erneut mit einer guten Dispersionsfarbe gestrichen. Nach der Fertigstellung zeichneten sich jedoch Farbunterschiede ab, die auf ein unzureichendes Deckvermögen hinwiesen. Der Maler wandte sich an den Hersteller.
Beim Ortstermin konnten schon von Weitem deutliche Farbunterschiede festgestellt werden. Sie ließen tatsächlich zuerst darauf schließen, dass die Applikation durch die Rolle an einigen Stellen die vorliegende Farbgebung nicht abgedeckt hatte. Bei näherer Betrachtung des Farbauftrags – aus einem Abstand von ca. 20 Zentimetern – waren aber keine Unterschiede im Deckvermögen festzustellen. Auch die Farbtongenauigkeit wurde mit einem Spektrometer als hundertprozentig korrekt eingestuft.
Die Ursache für die sichtbaren Farbunterschiede lag in der unterschiedlichen Glättung des Untergrundes. Die aufgedoppelten Farbschichten der zuvor abgesetzten Farbfelder verursachten eine geringfügig höhere Glättung des Untergrunds. Diese Glättung reichte aus, um das einfallende Licht auf diesen Feldern ein klein wenig mehr zu reflektieren und die Fläche heller erscheinen zu lassen. Auf einem rauen Untergrund wie einem zwei bis drei Millimeter Kratzputz kommt dieser Effekt deutlich stärker zum Tragen als z. B. auf einer Glattputzfläche.
Fazit: Eine zufriedenstellende Überarbeitung, bei der dieser Effekt nicht mehr auftritt, ist beinahe unmöglich. Erfahrungsgemäß kann es helfen, solche Flächen mit einem quarzhaltigen Grundanstrich zu egalisieren. Hierbei wird die Fläche insgesamt vergrößert und damit mehr oder weniger einheitlich strukturiert. Vorsicht: Diese optischen Effekte können auch auftreten, wenn vorher an einer Fläche beschnitten wurde, ohne die beschnittenen Ränder gegen null auslaufen zu lassen, oder nass in nass zu arbeiten. Solche „harten“ Ränder können sich im ungünstigen Fall ebenfalls abzeichnen.