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Kreativworkshop für junge Talente

Aus- & Weiterbildung
Kreativworkshop für junge Talente

Zu einem dreiwöchigen Kreativkurs unter dem Motto „Art déco“, reisten elf Azubis ins Njumii, das Bildungszentrum des Handwerks im sächsischen Pirna. Hier stellten sie ihr Können unter Beweis.

Autoren: Daniel Bagehorn, Susanne Wierse | Fotos: Handwerkskammer Dresden

Kreative Oberflächengestaltung und -veredlung: Nach anfänglicher Vorstellung der verschiedenen Techniken durften elf Lehrlinge aus dem dritten Lehrjahr selbst kreativ werden. Unter der Anleitung von Malermeister Norbert Lamprecht widmeten sie sich der Aufgabe, eine Koje passend zum Zeitalter des Art décos zu gestalten. Passend zum Thema schmückten sie selbst gegossenen Stuck, führten selbst gezeichnete Marmoroptiken aus, verwendeten reichlich Gold und schablonierten Muster und Formen mit Ornamenten aus den 20er-Jahren auf die Oberflächen. So auch Till Kuhr. Der 19-Jährige hatte sich Holzplatten von den benachbarten Tischlern zuschneiden lassen und verschiedene kreative Oberflächentechniken angewandt, u. a. eine Glasperlentechnik in Bronze und einen Metalleffekt. Sein Mitschüler Moritz Bürger beeindruckt mit einer kompletten Wandgestaltung in dunkler Marmoroptik, abgesetzter Schrift in Gold und indirekter Deckenbeleuchtung.

Neben dem Fachwissen lernen die Teilnehmer auch, mit Zeitdruck und Niederlagen umzugehen, so Ausbilder Norbert Lamprecht: „Die Idee ist die eine Sache, der Umgang mit Schwierigkeiten, die sich oftmals während der Umsetzung der Projekte ergeben, die andere.“ Die Anwendung oft neuer Techniken und Materialien stellt die Auszubildenden vor Herausforderungen, allem voran die Zeitplanung: „Dann kommt es darauf an, nicht die Nerven zu verlieren, am Projekt dranzubleiben und weiterzumachen“, resümiert der seit 27 Jahren am Ausbildungszentrum der HWK Dresden tätige Fachmann. Den Projektabschluss bildet die Bewertung durch eine dreiköpfige Jury aus dem Malerhandwerk. Sie beurteilte die Arbeiten nach den Kriterien Kreativität und Idee, Ausführung und Umsetzung der Idee sowie der Dokumentation des Projektes.

Ihre persönlichen Erfahrungen im Kurs und was sie dazu inspiriert hat, sich für eine Karriere im Malerhandwerk zu entscheiden, erläuterten Nina Petrich, eine 18-jährige Auszubildende im Malerbetrieb von Sven Seurig in Großenhain, und der 19-jährige Till Ferdinand Kuhr, tätig beim Malerbetrieb Roman Dietzel GmbH in Bischofswerda, im Gespräch mit dem Malerblatt Folgendes:

Was hat Sie bewogen, diese zusätzliche Weiterbildung in Angriff zu nehmen?

Petrich: Ich bin selbst kreativ in der Freizeit beim Malen und Zeichnen auf Leinwänden und habe mich deshalb sehr dafür interessiert, neue Techniken zu erlernen.

Kuhr: Später soll ich in der Firma vielleicht im kreativen Bereich eingesetzt werden. Der Kurs klang sehr interessant und war eine coole Erfahrung.

Was hat Ihnen an der Fortbildung besonders gefallen?

Kuhr: Die Arbeitsatmosphäre und das Teamgefüge waren klasse. Es hat einfach Spaß gemacht: Den Ideen waren keine Grenzen gesetzt und man konnte von A bis Z alles selber machen.

Petrich: Es ist schön, die Ergebnisse zu sehen. Jede Platte war ganz anders, obwohl es das gleiche Thema war. Wir konnten die Techniken an kleinen Platten selbst ausprobieren, mit verschiedenen Materialien arbeiten, haben viel gezeigt bekommen, von der Spachteltechnik, Übertragungstechniken bis zum Marmorieren. All das hat geholfen, die Techniken individuell umzusetzen.

Haben Sie eine Lieblingstechnik?

Petrich: Wie man Marmor malen kann, dass er absolut realistisch aussieht, ist toll. Für den normalen Betrachter sieht es krass aus, eigentlich sind es nur einfache Linien, die in der Optik dann das Gesamtbild ausmachen.

Kuhr: Marmorimitation ist cool, das hat auch mir gefallen. Außerdem ist es schön zu sehen, welche Effekte durch verschiedene Auftragungstechniken entstehen, die Lichtspiele der Farben sind toll.

Werden solche Malertechniken von Ihrem Ausbildungsbetrieb ausgeführt?

Kuhr: In meinem Betrieb sind es zwei Leute, die viel Kreatives machen, u. a. Glasperlentechnik, Spachteltechnik, Kaltpress. Ich freue ich darauf, dort eingesetzt zu werden. Man braucht aber auch die Kundschaft, die das wünscht.

Warum haben Sie sich für die Malerausbildung entschieden?

Petrich: In der 7. Klasse wurden verschiedene Berufe vorgestellt. Da war auch der Malerberuf dabei. Ich durfte tapezieren und der Kunde hat das Ergebnis sehr gelobt: Seitdem wollte ich Maler werden.

Kuhr: Ich wollte nach der Schule etwas Praktisches machen, nicht lange vorm PC und im Büro sitzen. Etwas Handwerkliches, das mir auch zu Hause etwas bringt, bei dem ich sehe, was ich mache. Mein Opa und mein Vater haben den Beruf auch gelernt; da lag das nahe. Bis jetzt habe ich die Entscheidung nicht bereut.

Welche Eigenschaften sollte man für diese Ausbildung mitbringen?

Kuhr: Man braucht ein Auge fürs Detail und man muss auf alles achten. Das Malergewerk ist das letzte auf der Baustelle, da muss alles stimmen. Man muss Lust auf seinen Beruf haben, um ihn gut auszuüben.

Petrich: Man braucht eine ruhige Hand für manche Sachen, gerade in Stresssituationen darf man nicht in Hektik geraten. Außerdem sollte man keine Angst vor Höhen haben, da man auch auf dem Gerüst steht. Und man braucht Kraft und Ausdauer: Farbeimer und Säcke zu tragen, gehört auch dazu.

Haben Sie bereits Pläne, wie es nach der Lehre weitergehen soll?

Petrich: Ich möchte nach meiner Ausbildung den Meister machen, um mich mit meinem Bruder irgendwann selbstständig zu machen. Ich habe Lust drauf, mehr ins Kreative zu gehen, sowohl an Fassaden als auch bei der Innenraumgestaltung.

Kuhr: Erst mal will ich im Beruf weitermachen und hoffe, dass ich übernommen werde und den Beruf weiter ausführen kann. Ob es dann der Meister wird, das weiß ich noch nicht.

Kreative Oberflächentechniken Schritt für Schritt finden Sie auch unter:
www.malerblatt.de


PraxisPlus

Der dreiwöchige Kreativkurs wurde mittlerweile zum 27. Mal durchgeführt. Die Teilnahme ist Auszubildenden des dritten Lehrjahres im Maler- und Lackiererhandwerk vorbehalten, die mit Kreativität und Ideenreichtum ihr Handwerk auf eine besondere Art und Weise kennenlernen und ihr Know-how erweitern möchten. Die Teilnahme ist sachsenweit förderfähig.

Im Rahmen der Ausstellung „Meisterhafte Kreationen“ am 15. und 16. Juni 2024 im Njumii werden die Arbeiten des diesjährigen Maler-Kreativlehrgangs ebenfalls zu sehen sein.

www.njumii.de

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