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Exzentriker und Perfektionist

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Exzentriker und Perfektionist

In zwei Monaten findet das internationale Dekorationsmaler-Treffen „Salon“ in Hamburg statt. Mit dabei ist auch der Niederländer Jan Berghuis. Er beherrscht die klassischen Imitationen und überträgt die Dekorationsmalerei zudem in die Moderne.

Autorin: Friederike Schulz | Fotos: Lars Krüger

Wenn man die Arbeit von Jan Berghuis aus Den Haag beschreiben soll, dann fällt es schwer, einen Anfang und ein Ende zu finden. Der gebürtige Niederländer ist in dritter Generation in den Beruf des Dekorationsmalers hineingeboren. Und er beherrscht nicht nur die Klaviatur des Historischen, sondern auch der Moderne. Klassisch ausgebildet verwendet er am liebsten Ölfarbe, beherrscht aber auch den Umgang mit modernen Materialien. Er ist Exzentriker und Perfektionist, extrovertiert und immer auf der Suche, um neue Felder der Dekorationsmalerei zu erforschen und den Beruf über das Alte hinaus in der Zukunft zu denken.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur seine komplette Wohnung imposant ausgemalt ist, sondern sich auch ein Mannigfaltiges an Oberflächen in den Tiefen seines Ateliers direkt darunter befindet. Hier stapeln sich Muster, auf denen Ornamente kunstvoll platziert wurden, oder Materialimitationen, die weit mehr zeigen als die klassischen Techniken der Holz- und Marmorimitation. Neben Riffelblechen und Schlangenhaut wird auch vor Leinwand-rückwänden und Noppenfolie nicht Haltgemacht. Die Illusion ist für Jan Berghuis erst perfekt, wenn keine Zeit und keine Idee ausgespart bleibt oder neu kombiniert wird. Das Spektrum der Malerei dieses Mannes scheint keine Grenzen zu kennen. Für dieses Können wurde er 2021 mit dem Titel des besten Schildermalers der Niederlande geehrt.

Doch zurück zum Anfang: Im Familienbetrieb herangewachsen hat er sich Ende der 80er-Jahre auf eigene Beine gestellt. Bereits im fünften Jahr seiner Soloselbstständigkeit erschien 1992 sein Buch über Techniken der Holz- und Marmorimitation. Im gleichen Jahr kam es in Belgien zu einer kleinen Zusammenkunft von DekorationsmalerInnen. Das war die Zeit, in der sich die Maler wieder auf die alten Techniken besannen. Es kamen umfassende Faksimile-Ausgaben historischer Werke wie der „Wiener Schule“ von Ernst Oldenbruch auf den Markt oder auch der „Holländischen Malschule für Holz- und Marmor-Imitationen“.

Den Salon mit vorangetrieben

Diese Entwicklung hat dann auch dazu beigetragen, dass sich 1996 erneut eine Gruppe von DekorationsmalerInnen zusammengefunden hat. Diesmal kam der Ruf aus Frankreich und so traf man sich in der Schule von Yannik Guegan in Quimiac. Diese Veranstaltung war so inspirierend, dass die Gruppe diese Treffen weiterführen wollte. Einer der Vorantreiber war Jan Berghuis. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Patrick Kirwin aus den USA wurde ein Konzept für die Zukunft entwickelt und ein Manifest entworfen, das noch heute Grundlage für die Ausrichtung eines jeden Salons ist. Und so fand 1997 in Utrecht das erste Treffen unter dem Namen statt. Der Austausch mit internationalen KollegInnen machen diese Veranstaltungen so wertvoll für Jan Berghuis. Erfahrungen und Techniken aus aller Welt kommen gebündelt an einen Ort und werden von dort weitergetragen.

Diverse Inspirationsquellen

Die Inspiration aus anderen Ländern findet auch in seiner Arbeit ihrem Platz. Gefällt Jan Berghuis eine Optik, dann wird diese auch gleich ausprobiert und möglichst großflächig umgesetzt. Die Malereien des Café Florian in Venedig z. B. kann man jetzt auch in einem niederländischem Schlafzimmer bewundern. Aber auch Filme, Musikvideos, Theater sind Quellen, aus denen er schöpft.

Seine Ausstellungsobjekte beim Salon sind immer etwas extravaganter als die seiner KollegInnen. Perfekt in der Ausführung und weit mehr als das, was der Besucher erwartet. 2024 wird er das Gruppenbild anleiten – man kann gespannt sein auf das Ergebnis der Wandmalerei auf zehn Quadratmetern Fläche, an dem alle TeilnehmerInnen gemeinsam arbeiten.

Weitere Beiträge zur “Salon”-Reihe:
Teil 1
Teil 2

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