„Ist es normal, nur weil alle es tun?“ Das fragen die „Fantastischen Vier“ in einem ihrer Songs. Natürlich nicht, lautet die Antwort. Denn schließlich gehört zum modernen Menschen auch ein gerüttelt Maß an Individualismus und Persönlichkeit. Soweit, so wahr, will man sagen. Doch trifft das auch für jeden Bereich zu? Und wo endet die eigene Freiheit zur Individualität? Schwierige Fragen, die aber auf jeden Fall einen Nenner haben können: Meine Freiheit endet dort, wo sie die des anderen begrenzt – zum Beispiel bei der Farbwahl einer Fassade. Welche Farbe ich beispielsweise in meinen vier Wänden kombiniere, ob ich dort die scharlachrote und die froschgrüne Wand direkt nebeneinander haben will, das ist meine Freiheit. Wer das nicht ertragen kann, der muss mich ja nicht besuchen. Doch welche Farbe und welche Farbkombination ich für meine Fassade wähle, hat dagegen Einfluss auf all jene, die daran vorbeigehen müssen. Sie ist Teil eines öffentlichen Raums und damit Teil einer Gemeinschaft. Und da ist es eben nicht in Ordnung, einfach das zu machen, was mir gefällt. Ein Umstand, den die meisten Maler ja anerkennen, der jedoch von allzu vielen Kunden nicht so gesehen wird. Sie bestehen trotz kompetenter und mannigfaltiger Beratung darauf, dass das neue Haus eine rote Fassade und blaue Klappläden haben muss. Denn schließlich wird ihnen täglich erzählt, sie sollen ihren Weg gehen und die eigenen Interessen durchsetzen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Trend zu bunten und grellen Farben wieder abflacht. Denn manche Probleme lösen sich ja ab und an von selbst.
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