Du bist super

Die Mitarbeiter sollen sich bei uns wohlfühlen. Das ist die Devise bei der Edil Color GmbH in Gau-Algesheim. Die beiden Geschäftsführer Hamza Fetahi und Giuseppe Vaglica bringen genau das täglich in ihrem Unternehmen rüber.

Ulrich Schweizer

Wer nach Gau-Algesheim kommt, um den Maler- und Stuckateur-Fachbetrieb Edil Color GmbH in der Bahnhofstraße 12 zu besuchen, der stutzt vor dem Unternehmen kurz: eine große Toreinfahrt irritiert einen Moment lang, weil man sich so nicht unbedingt das Domizil eines Handwerksbetriebes vorstellt. Zu den Büroräumlichkeiten geht es durch einen großen Innenhof, der wie eine Oase der Ruhe erscheint und nur die fröhlichen Laute von ein paar spielenden Kindern sind wahrzunehmen.

Anders in den Büroräumlichkeiten selbst: es herrscht Betriebsamkeit, doch anders als man das von einem Durchschnittsbetrieb kennt. Irgendwie ist der Umgang miteinander freundlicher und lockerer als in Unternehmen, die sich selber zu wichtig nehmen und die eigene Arbeit vielleicht auch überschätzen.

Der Schlüssel zu dem etwas anderen Umgang miteinander liegt in der Geschäftsleitung. Die beiden Geschäftsführer Hamza Fetahi und Giuseppe Vaglica haben sich und dem Betrieb eines auf die Fahne geschrieben: Es geht immer um die Menschen. Und die sollen sich im Unternehmen wohl fühlen. Nur, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, können auch die Kunden zufrieden sein. Und nur dann wird gutes Geld verdient.

„Gute Leute darf man auf keinen Fall verlieren.“ Giuseppe Vaglica sagt das. Im Gespräch mit ihm und Hamza Fetahi ist immer wieder zu spüren, dass beide eine Menge dafür tun, um den Mitarbeitern einen tollen Arbeitsplatz zu bieten und sie zu motivieren: „Geschäfte macht man mit dem Gesicht, nicht mit der Unterschrift.“ Damit sind die Geschäftspartner, doch auch die eigenen Mitarbeiter gemeint, sprich: Es geht ums Vertrauen, nicht um juristisch akribisch ausformulierte Verträge. Das gilt selbstverständlich auch für den Umgang mit Subunternehmern: „Wir behandeln sie wie eigene Mitarbeiter. Und was wir ihnen zusagen, das bekommen sie selbstverständlich auch. Wir überwachen da auch keinen. Die Subunternehmer kontrollieren sich selber.“

Worauf man bei der Edil Color GmbH stolz ist, das sind die Verhandlungen und die meist gütlichen Einigungen, wenn es einmal Streitfälle gibt. Giuseppe Vaglica will nicht nur seine Nerven schonen, sondern sieht es durchaus auch als nüchterner Kaufmann so: „Wir hatten noch nie einen Anwalt. Wenn ich vor Gericht gehe, dann kostet das Kraft und dann verliere ich die Aufmerksamkeit auf meine wichtige Arbeit. Das kann und will ich mir nicht leisten.“

Dass sich die Edil Color GmbH insgesamt keine „Störungen“ in den Abläufen leisten möchte, zeigt der erst vor kurzem eingestellte Mitarbeiter, ein IT-Spezialist, der extra geholt wurde, damit die Mitarbeiter bei der Hard- und Software auf dem neuesten Stand sind und sich darum nicht kümmern müssen. Auch im Computerbereich kümmert man sich um die Subunternehmer, damit die ihren Betrieb diesbezüglich optimieren können: „Den IT-Experten stellen wir im Bedarfsfall kurzfristig den Subunternehmern zur Verfügung, wenn dort PC- oder Softwareprobleme gelöst werden müssen. Das kommt uns sofort wieder zugute, weil die Betriebe sich dann wieder auf die Baustellen konzentrieren können, auf denen sie für uns arbeiten.“

Für Hamza Fetahi und Giuseppe Vaglica ist es wichtig, dass sie Menschen mit den verschiedensten Wurzeln einstellen, die gegenseitig voneinander lernen können. Wer mit den Menschen spricht und alle als Gruppe wahrnimmt, der kommt zu dem Ergebnis, dass innerhalb des Unternehmens Edil Color der Multikulturalismus mustergültig umgesetzt wurde. Davon kann eine Gesellschaft oder die Wirtschaft insgesamt nur träumen. „Ich unterhielt mich einmal lange mit Maria Böhmer, der Bundesausländerbeauftragten. Sie traf ich nach einer ihrer Reden. Nach dem Gespräch wusste ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Hamza Fetahi schwärmt noch heute von dieser zweistündigen Unterhaltung. „Die ganze Welt ist gebaut auf verschiedene Religionen und auf unglaublich vielen Meinungen. Sieht man das alles positiv und führt die Menschen zusammen, dann kommt das Beste von allem dabei heraus.“

Die Edil Color GmbH beweist tagtäglich auf der Baustelle und auch im Büro, dass das eben auch in der Praxis gelebt werden kann. Die rund 30 Mitarbeiter, die fünf Malermeister, die Ingenieure, Statiker und auch die Lehrlinge arbeiten so zusammen, dass es Spaß macht und dass die Kunden sehr zufrieden sind.

„Wir stehen auch oft zusammen, trinken gemeinsam Kaffee. Und wenn wir wieder einmal eine Baustelle positiv abschlossen, dann sagen wir zu den Mitarbeitern, dass sie es gut gemacht haben. Und wenn ein bestimmter Mitarbeiter ein Problem löste oder etwas engagiert anpackte, dann sagen wir ihm: Du bist super!“

Damit es auch im Büro an nichts mangelt, gibt es für alle die Getränke und auf jedem Tisch steht eine Schale mit Obst. „Unsere Leute sollen sich wohlfühlen“, sagt Giuseppe Vaglica.

Und ob sich dieser Aufwand rechnet? „Freilich wollen wir Geld verdienen, doch irgendwie kommt es fast von alleine, wenn die Mitarbeiter absolut motiviert sind und sich im Betrieb engagieren.“ Da sind sich Hamza Fetahi und Giuseppe Vaglica einig.

Sieht man alles positiv und führt die Menschen zusammen, dann kommt das Beste dabei heraus.

Unsere Leute sollen sich wohlfühlen.