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Erschöpfung?

Betrieb & Markt
Erschöpfung?

Was genau mir die Geschichte aktuell wieder ins schlechte Gedächtnis spülte, vermag ich nicht mehr zu sagen. Urplötzlich wurde ich geradezu angesprungen von der Erinnerung an ein Schauspiel, dessen Zufallszeuge ich vor vielen Jahren sein konnte. Ein Chef explodierte auf der Baustelle während einer Besprechung in großer Runde, weil seinen Mitarbeitern ein Fehler unterlaufen war. Ganz besonders nahm er sich „den höchsten Dienstgrad“ vor und faltete ihn zusammen. Die Botschaft sollte wohl lauten: Wenn ich DEN schon rasiere, dann mache ich das mit jedem anderen von euch erst recht. Betretenes Schweigen in der Runde – zuerst. Danach, als „der Alte“ dann verschwunden war, hatte ich die Gelegenheit, den „Nachhall“ partiell zu erleben. Erboste, dazu höchst kreative Vier- und Sechsaugengespräche liefen in diversen Ecken und überall ging es darum, wie man die Vorgaben des Häuptlings aushebeln könnte. Nur ganz kurz hatte der verbale Exzess die Truppe in Schach halten können. Der Schuss des gefühlten Alpha-Tiers ging also nach hinten los. Zu deutlich zeigte der Großmogul der Arbeitsgruppe, was er von den Meinungen seiner Leute hält: gar nichts nämlich. | Dass solche Polterer sogar auf dem rauen Bau keine Perspektiven haben, beweist die Männerstudie des Zukunftsinstituts (www.zukunftsinstitut.de) und ein Artikel in der „Brigitte“, wo all diese Zoffspezialisten den wenig schmeichelhaften Titel „Herren der Erschöpfung“ bekamen. | In der Studie wird die Evolution der Männer so gesehen: zuerst Herrschaft, dann Selbstbezug, in den 90ern Entthronung und ab 2010 Kooperation. Dann hat das Bauhandwerk ja noch fast zwei Jahre Zeit… | Genug gelästert. Aber manchmal ist es so, dass Führungskräfte, die mit ihren Mitarbeitern derart umspringen, auch zu den Kunden nicht den besten Draht haben. Nicht gut, weil: laut Burga Warrings ist der Kunde des Malers meist weiblich und somit auch sensibler (Seite 8). | Ulrich Braun bietet in seiner Lernfabrik statt überholter Führungsmodelle persönliches Coaching (Seite 51). Er weiß, wie die Menschen ticken. | Auch Andreas Benzing hält gar nichts von alten Zöpfen. Sein unglaublicher Lebenslauf zeigt, dass Wege abseits des Mainstreams besser zum Ziel führen können. Um seinen „Erklärling“ kümmert er sich fürsorglich (Seite 48). | Das Macho-Verhalten hat nicht nur im Handwerk ausgedient, wie ein Stück des Stuttgarter Wortkinos ahnen lässt: „Männerprobleme. Schwachköpfe suchen nach Lösungen“ (www.zukunftsinstitut.de).

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