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Gewagter Blick

Betrieb & Markt
Gewagter Blick

Ein neues Jahr. Was mag es bringen? Wagen wir einen Blick in die Zukunft! Oder anders: Fragen wir, ob dies bereits jemand gewagt hat.

Am 14. November 2005 plädierte Jürgen R. Thumann, Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie), auf einer Veranstaltung der ASU im Haus der TÜV Rheinland Group in Köln dafür, man möge der neuen Regierung eine Chance geben und nicht gleich zu Anfang alles schlecht reden. Am 15. November 2005 sprach sich Richard Gaul, Leiter des Bereichs Konzernkommunikation der BMW Group, im BR-Alpha-Fernsehen dafür aus, längerfristig zu denken und zu handeln und nicht nach kurzfristigen Erfolgen Ausschau zu halten bzw. kurzatmig Erfolge produzieren zu wollen. Nun heißt ja noch lange nicht, dass, wenn kurzfristig nichts passiert, längerfristig der Erfolg umso größer sein wird.

Andererseits kann man ebenso feststellen, dass längerfristiger Erfolg kaum schon nach einer kurzen Periode ablesbar ist. Also was tun? Wir könnten zumindest einmal gedanklich das Szenario durchspielen. Angenommen, mit der Wirtschaft ginge es bergauf, was wäre anders? Wir hätten weniger Sorgen um die Zukunft. Wir könnten wieder Mut fassen. Wir wären damit insgesamt besser drauf. Vielleicht gingen wir sogar freundlicher mit Mitarbeitern und Kunden um, würden bei Verhandlungen nicht so leicht mit unseren Preisen einknicken usw. Das wiederum hätte weitere Auswirkungen. Und was würde sich ändern, wenn es nicht bergauf ginge in der Wirtschaft? Weiter: Wer sagt uns eigentlich, dass wir uns dann anders verhalten müssten als im ersten Fall?
Niemand schreibt uns vor, wie wir zu denken oder uns zu fühlen haben! Klar, können wir als kleines Unternehmen nicht den großen Konjunkturmotor anwerfen. Aber jeder kann an seinem Platz das Beste aus der Situation machen. Und genau das forderte auch Herr Thumann am jenem 14. November. Nämlich jeder Unternehmer möge an seinem Platz das Mögliche tun. Zur Klarstellung: Die Fakten „da draußen“ können wir nicht ändern. Aber wir haben volle Macht darüber, wie wir diese Fakten bewerten wollen, so auch, ob wir uns manipulieren lassen wollen oder nicht. Man kann Menschen dazu bewegen, dass sie etwas tun, das zu ihrem Nachteil ist. Das ist möglich mittels Machtausübung. Man kann es ebenso mittels Manipulation. Manipulation ist möglich über die Gefühle von Angst und Schuld. Also kann ich im Umkehrschluss sagen: Überall, wo man mir Angst macht oder mir eine Schuld zuweist, laufe ich Gefahr, manipuliert zu werden. Dieser Gedanke ist freilich nicht angenehm. Doch besser um eine Gefahr zu wissen, als ihr gegenüber blind zu sein. Man mag einwenden: Wer könnte denn manipulieren wollen und zu welchem Zweck? Nicht alles, was auf uns einwirkt, wird willentlich von jemandem herbeigeführt. Manche Dinge beeinflussen sich gegenseitig, und sie wirken. Sie können zusammen zu einem Teufelskreis werden und alles mit sich nach unten ziehen. Oder sie werden ein Schwungrad, das uns vorwärts bringt. Ich gehe ins Szenario der Gedankenspiele: Welchen Schaden nähme man, würde man mit einem Besseren rechnen? Warum nicht gelassener, positiver sein, wohlwollend handeln usw.? Wo könnte das schaden? Andererseits, wo ist der Gewinn, wenn man sorgenvoll in die Zukunft schaut? Mit Gewissheit sollte niemanden Fakten außer Acht lassen. Aber eben Fakten.
Der eigene Motor sein. Wenn man das Ausmaß dessen begreift, auf Bereiche selbst Einfluss nehmen zu können, ist schon viel gewonnen. Hat man das im Blick, ist man handlungsfähig. Schaut man nur auf die Felder, wo man ohnehin nichts bewegen kann, muss man zwangsläufig resignieren. Haben Sie schon einmal ein riesengroßes, schweres Schwungrad in Bewegung gesetzt? Spielen Sie es einmal gedanklich durch! Anfangs braucht man die meiste Kraft. Wenn dann das Schwungrad so weit ist, dass es sich schon von selber ein Stück bewegt, braucht man bereits etwas weniger Kraft.
Manche lassen sich allein von der Vorstellung, es ginge ja doch nicht, davon abhalten. Andere versuchen es wenigstens und haben damit überhaupt erst eine Chance. Was kostet den Einzelnen der Versuch, die Zukunft besser zu sehen und sich ans Werk zu machen? Wie groß ist das Risiko? Wo wäre der Gewinn, würde man den Versuch eben nicht starten? Wo also liegen die besseren Chancen? Irene Maria Klöppel
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