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Kooperation als Auftragsbringer

Betrieb & Markt
Kooperation als Auftragsbringer

Das Malerblatt sprach mit dem Karlsruher Maler- und Lackierermeister Armin Schucker, einem aktiven NFB-Mitglied und engagierten Ehrenamtsträger.

Armin Schucker, Sie sind Obermeister der Karlsruher Innung und gleichzeitig ein aktives Mitglied der Kooperation Neues Forum Baumanagement (NFB). Besteht hier nicht ein Interessenskonflikt? Nein. Dies ist kein Widerspruch, sondern für mich in zweifacher Hinsicht von Vorteil. Erstens schöpfe ich Erfahrungen über Zukunftstrends und Marktentwicklungen und zweitens komme ich über die Kooperation NFB an Aufträge, die ich allein nicht akquirieren könnte.

Sprechen wir zunächst über Ihren Erfahrungsnutzen, den Sie aus der Kooperation ziehen. Wir machen gemeinsam mit dem Institut für Absatzforschung aktive Marktforschung. Welche Wünsche hat der Kunde? Welche Erwartungen stellt der Bauherr an einen Malerbetrieb usw. Jährlich befragen wir rund 1.000 Bauherren und Investoren. Es entsteht ein Trendradar von hoher Qualität für die Mitglieder der Kooperation.
Können Sie uns sagen, was der Kunde in Zukunft vom Malerhandwerk erwartet? Wenn ich Ihnen diese Frage beantworten würde, wäre dies ein Nutzenbieten für alle, und genau das wollen wir nicht. Soviel sei jedoch verraten: Pünktlichkeit, Sauberkeit und Zuverlässigkeit sind keine Parameter mit denen man Zusatzpunkte sammeln kann – es sind Grundvoraussetzungen, die vorhanden sein müssen. Marketing ist ein Versprechen, was erfüllt werden muss. Will man beim anspruchsvollen Kunden punkten, dann gehören vor allem auch soziale Kompetenz, Gestaltungskompetenz und zufriedene Mitarbeiter zu den Kundenbindungsinstrumenten. Es ist wie ein Kreislauf in der Natur. Wenn ein Teil fehlt, dann läuft es nicht mit 80 Prozent weiter, sondern es läuft gar nichts mehr.
Wie geben Sie dieses Wissen an die Mitarbeiter weiter? Wir machen bereits seit einigen Jahren qualifizierte Weiterbildung sowohl für Führungskräfte als auch für Vorarbeiter und Mitarbeiter. Je nach Thema führen wir auch Schulungen für die gesamte Mannschaft durch. Die Schulungsbausteine von NFB sind in einigen Themenbereichen eine wertvolle Hilfe. Das wichtigste ist jedoch das beispielgebende Vorleben. Wissen muss erlebbar sein und es muss täglich erprobt, geprüft und kommuniziert werden. Wir haben hier im Badischen einen tollen Spruch: „So wie der Herr, so sein G’scherr.“ Kommunikation wird überhaupt zur Schlüsselfunktion in Betrieben.
Was meinen Sie damit? Ganz einfach, es ist sehr wichtig, dass die Information beim Mitarbeiter vollständig ankommt und er sie auch verstanden hat. Wir lassen als Menschen meist nur das raus, wovon wir glauben, dass wir darauf verzichten können. Wichtig jedoch ist es, dem anderen soviel Information wie möglich zu geben, damit er seine Aufgabe optimal erfüllen kann.
Haben Sie eine eigene Stelle im Betrieb, die dafür sorgt, dass es mit der Kommunikation so richtig klappt?
Ja, natürlich. Ohne die geht es doch heute gar nicht mehr. Der Informationszuwachs eines Tages ist heute so groß wie der eines Monats vor 50 Jahren. Informationsvielfalt ist wie Produktvielfalt: sie will gehandelt und gepflegt werden. Bei uns macht diese zukunftsweisende Aufgabe eine Frau. Nicht, dass Männer hierzu nicht geeignet wären. Nein, ganz im Gegenteil, aber eine Frau besitzt mehr Charme und Diplomatie. Beides wirkt sehr kommunikationsfördernd. Wir sind bei unseren Arbeiten sehr nah bei den Menschen, und da muss uns täglich bewusst sein, dass wir immer kommunizieren. Wir sind sozusagen immer „auf Sendung“.
Apropos Sendungsbewusstsein. Sie haben als engagierter Obermeister die Innungsaktion „Innungsmaler die bessere Wahl“ ins Leben gerufen. Was steht hinter dem Slogan?
Wie schon der Slogan sagt, geht es darum, die Fachbetriebe der Innung wieder stärker im Bewusstsein zu verankern. Wir müssen die Pyramide umdrehen, dann wird ein Schuh daraus.
Was verstehen Sie darunter – die Pyramide umdrehen? Wollen Sie alles auf den Kopf stellen? Nein keinesfalls. Aber wir müssen wieder zu den Wurzeln zurück. Zuerst war der Betrieb, dann kam die Innung. Erst viel später der Landesinnungsverband, dann der Bundesverband. Leider gibt es bei uns trotz föderalistischer Staatsform im Handwerk eine große Fehlentwicklung. Wir werden immer mehr zentral verwaltet. Bei uns im Handwerk wedelt der Schwanz mit dem Hund.
Was versprechen Sie sich von dieser Innungsinitiative? Erstens wieder mehr Nähe zum Kunden. Der Innungsfachbetrieb ist das Gütesiegel. Er muss beim Kunden im Fokus stehen. Er erhält den Auftrag. Er erbringt die Leistung. Er stellt die Rechnung. Der Innungsfachbetrieb ist das Qualitätssiegel, denn er ist das beste, was die Region in Sachen Farbe und Werterhalt zu bieten hat. Die Winzer machen es uns mit Erfolg vor. Sie vermarkten eine Lage, eine Region, besser gesagt eine Kooperation: „Badischer Wein, von der Sonne verwöhnt.“
Beim Stichwort Kooperation nochmals zurück zu NFB. Warum sind Sie Mitglied geworden? Mein Hauptgrund, bei NFB zu sein, ist es, dass wir mit NFB gezielt Investoren angehen, die auf bundesweite Präsenz,
immer gleiche Verarbeitungsqualität, bundesweit zentrale Ansprechpartner im Auftragsmanagement, vor Ort qualifizierte Betriebe und hohe personelle Reserven, sprich Kapazität, besonderen Wert legen.
Erfüllt NFB diese hohen Erwartungen? Wie heißt es doch so treffend bei der Werbung eines Feierabend-Erfrischungsgetränkes? „Nicht immer, aber immer öfter.“ Wir sind derzeit bundesweit 35 Betriebe mit ca. 2.300 Mitarbeitern. Wir haben eine leistungsstarke Gruppe ohne große Overhead-Kosten. Wir machen gemeinsam Akquise, die Auftragsdurchführung jedoch erledigt das einzelne NFB-Mitglied vor Ort, sozusagen als Chefsache. Ich gebe Ihnen unsere Investoren-CD, dann sehen Sie schwarz auf weiß bzw. grün auf blau, was NFB heute schon zu bieten hat. NFB als bundesweite Kooperation und die Innung als regionales Gütesiegel ist somit kein Widerspruch, sondern eine optimale Ergänzung.
Ganz zum Schluss: Woher nehmen Sie Ihr Engagement und Ihren Optimismus? Zum einen bin ich mit Leib und Seele Unternehmer und zum anderen finde ich, dass das Handwerk unterrepräsentiert ist. Wir können mehr und sollten dies auch deutlich herausstellen. Wenn unsere Nachkommen stolz sein können aufs Handwerk, dann haben wir auch den so dringend nötigen Berufsnachwuchs.
Apropos Nachwuchs. Zählt Ihr noch sehr kleiner Sohn in Ihrer Planung auch zum Nachwuchs im Handwerk? Ob mein jüngster Sohn einmal Maler wird, wissen wir – meine Frau und ich – heute noch nicht. Fest steht nur, dass er zur Zeit der farbigste Mittelpunkt unseres Lebens ist und gleichzeitig Motivation.
Vielen Dank, Herr Schucker, für das offene Gespräch.

kompakt
Armin Schucker führt den 1934 gegründeten Malerbetrieb in der dritten Generation. Die vier wichtigsten Geschäftsbereiche der Fritz Schucker GmbH:
  • Schucker Malerfachbetrieb
  • Schucker Sanierungen
  • Deck Beschichtungs- und Sanierungstechnik
  • DecoRativ
Die Fritz Schucker GmbH ist Mitglied der Kooperation NFB. Armin Schucker vor allem die gemeinsam durchgeführte Marktforschung und den daraus resultierenden Trendradar.
Armin Schucker
c/o Fritz Schucker GmbH
Rintheimer Hauptstraße 2
76131 Karlsruhe
Tel.: (0721) 611298
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