Im November wurde der Bundessieger 2004 im Maler- und Lackierer- handwerk ermittelt.
Susanne Sachsenmaier
Den Beifall, der zu hören war, als ihr Name am Ende der Siegerehrung genannt wurde, konnte sie zwar nicht hören, doch das schmälerte die Freude nicht: Die taubstumme Diana Poths aus Berlin ist die neue Bundessiegerin im Maler- und Lackiererhandwerk.
Insgesamt waren 13 junge Malerinnen und Maler aus ganz Deutschland nach München gereist, um sich mit ihren Kollegen in ihren handwerklichen Fertigkeiten zu messen. Doch es wurde kein Gegeneinander, sondern vielmehr ein Miteinander: die Jugendlichen hatten sich schnell zusammengerauft und halfen sich gegenseitig mit Werkzeugen, Know-how und kleinen Gefälligkeiten aus.
Malen, tapezieren und lackieren
Die Aufgabenstellung bestand, wie in den vergangenen Jahren auch, aus einem Logo, einem Schriftzug, einer Handlackierung, einer Tapezierung und einer Gestaltungstechnik, die frei gewählt werden konnte. Neu war, dass das Logo aus vier Einzelbausteinen, die beliebig oft eingesetzt werden konnten, von den Teilnehmern selbst zu entwerfen war. Auch die Tapete – es musste eine Mustertapete verklebt werden – konnte von den Teilnehmern selbst ausgewählt und somit optimal auf das „Gesamtwerk“ abgestimmt werden.
Jede Menge Kreativität
Diese Gestaltungsfreiheit wurde von den frisch gebackenen Gesellen gerne angenommen, und die Ergebnisse zeigten, wie viel Kreativität bei den Jugendlichen vorhanden ist. So wurde das Logo mal im Halbkreis, mal quadratisch angeordnet, alle vier Einzelelemente kombiniert oder ganz bewusst nur eines herausgepickt. Die Farbigkeit des Logos wurde dabei in den meisten Fällen auf die Tapete abgestimmt – sei es als Kont-rastfläche oder aber Ton in Ton. Dass die jungen Malerinnen und Maler ihre Arbeit als Gesamtwerk betrachteten, zeigte sich auch bei der freien Gestaltungstechnik. Hier tauchten in den Lasur-, Spachtel-, Wickel- oder Stupftechniken Elemente aus dem Logo, beispielsweise in Form einer Schablone oder einer Versilberung, wieder auf, oder es wurden Formen oder Farben des Tapetenmusters aufgegriffen.
Ausschließlich Gewinner
Vierzehn Stunden lang arbeiteten die Teilnehmer konzentriert – die einen durch Kopfhörer und die Lieblingsmusik von der Außenwelt abgeschnitten, die anderen sich aufgeregt unterhaltend, wieder andere still schweigend – an der Aufgabenstellung. Dann hieß es abwarten, bis die Jury entschieden hatte – was wohl für den einen oder anderen Teilnehmer die schwierigste Übung des Wettbewerbs gewesen sein dürfte.
Schließlich standen die Gewinner des Bundesleistungswettbewerbs 2004 statt. Die farblich und stilistisch gut aufeinander abgestimmte Arbeit von Diana Poths aus Berlin überzeugte die Jury und bescherte ihr den ersten Platz. Der zweite Platz ging an Martin Lange aus Bayern, was er vermutlich nicht zuletzt seiner Idee, das Tapetenmuster in seine freie Gestaltungstechnik zu übertragen, zu verdanken hatte. Den dritten Platz belegte Anja Vornholt aus Nordrhein-Westfalen. Doch auch die übrigen Teilnehmer hatten keinen Grund enttäuscht zu sein. Sie alle hatten zuvor schon einen ersten Platz belegt – nämlich im jeweiligen Landesentscheid. Und das ist allemal ein Grund, stolz zu sein.
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