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TWU-/SV-Tagung im Herbst

TWU-/SV-Herbsttagung
Neuheiten, Gefahrstoffe und Nachhaltigkeit

Am 20./21. Oktober 2022 fand die Herbsttagung des Ausschusses für Technik, Werkstoff, Umwelt und der Sachverständigenobleute in Kassel-Wilhelmshöhe statt. Als Gastreferent war Stefan Schmid, Produktmanager Fassadenfarben/Putze bei Keimfarben, eingeladen, um die Besonderheiten der neuen Fassadenbeschichtung Keim Twinstar (mehr zur Farbe lesen Sie hier: bit.ly/3U7xwnM) vorzustellen. Diese basiert auf der Solsilikat-Technologie und bietet als wesentliches Merkmal die Möglichkeit, nass in nass in ausreichender Schichtdicke verarbeitet werden zu können. Außerdem ist sie biozidfrei und kommt damit für Projekte in Betracht, die eine Nachhaltigkeitszertifizierung benötigen. Erreicht werde dies durch eine relativ glatte Oberfläche mit schnellen Rücktrocknungseigenschaften. Die Hauptentwicklungsarbeit bei dem Produkt sei die Einstellung der passenden Viskosität gewesen, so Schmid, da es trotz der hohen Auftragsmengen nicht zu einem Ablaufen kommen darf. Eine Verdünnung des Produktes ist daher nicht erlaubt. Nachteile der speziellen Formulierung sind, dass nur helle Farbtöne realisierbar sind. Die anwesenden Fachleute äußerten Bedenken bezüglich der im technischen Merkblatt vorgegebenen Mindestauftragsmengen, weil diese bei Nichterreichen dem Auftragnehmer als Mangel ausgelegt werden könnten. Stefan Schmid beruhigte die Anwesenden, dass hier kein Risiko bestehe. Dies sei durch zahlreiche Praxisversuche bestätigt.

Dr. Klaus Kersting von der BG Bau präsentierte die Zentrale Expositionsdatenbank (ZED). Die Datenbank dient der zentralen Erfassung gegenüber krebserzeugenden Stoffen exponierter Beschäftigter. Laut Kersting werden die Daten nur für die Mitarbeiter ausgelesen, wenn im Krankheitsfall eine Berufskrankheit bestätigt werden soll. Zu anderen Zwecken (Überprüfung der Betriebe) werde die Datenbank nicht verwendet. Dr. Kersting betonte, dass es im Malerhandwerk nur wenige krebserzeugende Gefahrstoffe gibt. Neben Quarzstaub, der alle Malerbetriebe betrifft, seien hier Asbest, PAK (Teerprodukte) oder Holzschutzmittel zu nennen. In modernen Produkten des Maler- und Lackiererhandwerks gebe es aber grundsätzlich keine krebserzeugenden Gefahrstoffe. Solange unterhalb eines Arbeitsschutzgrenzwertes oder einer Akzeptanzkonzentration gearbeitet wird, ist eine Eintragung in die ZED nicht erforderlich. Dies betrifft z.B. Schleifarbeiten auf zementären Untergründen, bei denen Quarzstaub entstehen kann. Wenn jedoch staubarme Arbeitstechniken angewendet werden (abgesaugte Maschinen, siehe auch Förderliste BG BAU) bleiben die Grenzwerte eingehalten. Gleiches gilt im Falle von Asbest, wenn emissionsarme Verfahren angewendet werden.

Nachhaltigkeit wird für die Hersteller von Dämmstoffen ein immer wichtigeres Thema. Abfälle sollen vermieden bzw. zurück in den Wertstoffkreislauf geführt werden. Wesentlicher Baustein hierzu ist die Verwertung von Dämmstoffabfällen, die beim Zuschnitt als sortenreine Reste anfallen. Diese können wieder in die Produktion neuer Dämmstoffe eingebracht werden. Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) hat deshalb drei Informationsbroschüren zur Entsorgung von Mineralwolle und EPS herausgebracht (diese können unter www.vdpm.info heruntergeladen werden). Der Bundesverband Farbe beteilige sich an diesen Merkblättern, weil die Öffentlichkeit immer häufiger Anfragen an den Verband richte, was das Maler- und Lackiererhandwerk zum Thema Nachhaltigkeit beitrage.

TWU-Ausschuss-Mitglied Anton Ruprecht, der den Bundesverband im DGUV-Arbeitskreis „Emissionsarme Verfahren nach TRGS 519 für Tätigkeiten an asbesthaltigen Materialien“ vertritt, berichtete über ein erlaubtes emissionsarmes Verfahren zur Entfernung von Tapeten. Bei dem Verfahren wird nicht, wie üblich, die Tapete mit einer Stachelwalze oder ähnlichem perforiert, sondern mit einem Cuttermesser eingeschnitten und dann eingeweicht. So soll eine zu hohe Faseremission vermieden werden. Für den Umgang mit asbesthaltigen Untergründen gilt außerdem, dass im Betrieb eine verantwortliche Person über den Sachkundenachweis 4 C nach TRGS 519 verfügen muss.

Weitere Themen der Tagung waren Schäden bei Dämmplatten aus Resol-Hartschaum, die Eignung einer Trockenbaufarbe sowie Haftprobleme von Gipsputzen auf Betondecken. Berichte aus der Sachverständigenarbeit sowie aus den Fachgruppen rundeten die Veranstaltung ab.

Abschließend stellte der Vorsitzende des TWU-Ausschusses, Stefan Ehle, die These zur Diskussion, dass es wegen der stark gestiegenen Energiepreise und der damit verbundenen gesetzlichen Regelungen vermehrt zur Schimmelbildung in Wohnungen kommen könne. Die Tagungsteilnehmer stimmten ihm grundsätzlich zu. Das Malerhandwerk hat das Thema Schimmelsanierung aber frühzeitig besetzt und kann entsprechende Leistungen anbieten. Aktuell bieten auf der Plattform der Malerakademie drei Verbände Fortbildungslehrgänge zum Thema Schimmelsanierung an.

www.farbe.de

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