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Fugenabdichtung

Fugenabdichtung
Schwachstelle Fuge

Fugenabdichtung: Fugen haben die Aufgabe, Risse zu vermeiden und Längenänderungen auszugleichen. Hierzu dienen verschiedene Fugentypen. So unterschiedlich wie die Fugenarten sind auch die Möglichkeiten für deren Abdichtung.

Michael Schäfer

Werden zwei Bauteile zusammengefügt, entstehen an den Kontaktstellen Fugen. Im Baubereich sind Fugen Schwachstellen, da sie sowohl Wasser als auch Wärme den Durchgang ermöglichen. Um dies zu verhindern, müssen Fugen abgedichtet werden.
Mittlerweile steht dem Handwerker ein weites Spektrum von Produkten zur Fugenabdichtung zur Verfügung. Um beurteilen zu können, welche Abdichtungsart die richtige ist, müssen zunächst die Fugenarten bekannt sein. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Fugenarten: starre Fugen und Bewegungsfugen.
Starre Fugen
Zu den starren Fugen zählen Arbeitsfugen und, unter Einschränkungen, Schwindfugen. Diese sind konstruktionsbedingt.
Arbeitsfugen entstehen, wenn der Betoniervorgang unterbrochen und der nächste Arbeitsschritt erst vorgenommen wird, wenn der Beton der vorhergehenden Lage bereits erstarrt ist. Arbeitsfugen sind immer Schwachstellen im Betonquerschnitt, sind deshalb unerwünscht und möglichst zu vermeiden.
Schwindfugen sind im Prinzip Arbeitsfugen, die jedoch erst nach dem Abklingen des Schwindens geschlossen werden können. Um Schwindfugen vollständig abzudichten, müssen außen liegende Arbeitsfugenbänder einbetoniert werden. Schwindfugen sind danach eigentlich keine starren Fugen mehr, denn die Fugenbänder verhindern eine kraftschlüssige Verbindung.
Bewegungsfugen
Zu den Bewegungsfugen zählen Dehnfugen, Scheinfugen, Pressfugen und Setzungsfugen. Bewegungsfugen dienen der Aufnahme von Bewegungen der Bauteile, die durch äußere oder innere Einflüsse hervorgerufen werden. Fugen, deren Dehnung relativ groß ist, müssen mit geeigneten Bewegungsfugenbändern abgedichtet werden.
Raumfugen sind Dehnfugen, die zum Ausgleich von Volumenänderungen des Betons dienen. Diese werden durch Schwinden, Quellen oder Temperaturschwankungen hervorgerufen. Die Fugenbreite richtet sich nach konstruktiven Gesichtspunkten und beträgt im Hochbau normalerweise 20 Millimeter. Dehnfugen können durch Dehnfugenbänder oder mit Fugenabschlussbändern abgedichtet werden; bei geringeren Belastungen erfolgt die Abdichtung mit geeigneten Fugenmassen, den so genannten elastischen Dichtstoffen.
Pressfugen entstehen beim Aneinanderbetonieren von Bauwerksteilen, die nicht kraftschlüssig miteinander verbunden werden sollen. Sie werden angeordnet, um geringe Fugenbewegungen, insbesondere aus Bauteilverkürzungen (Schwinden), aufzunehmen. Zur besseren Trennung der Bauteile wird die Fuge mit einer Trennschicht versehen, z.B. Bitumenpappe. Die Pressfuge kann mit einem innen liegenden Dehnfugenband verbunden und am Fugenspalt mit einem Fugenfüllstoff versehen werden.
Anforderungen an Fugen
Die Fugenkonstruktion soll die statischen und bauphysikalischen Eigenschaften der angrenzenden Bauteile nicht unzulässig mindern. Die Anforderungen an Fugen ergeben sich aus dem Beanspruchungsgrad, dem die Fugen ausgesetzt sind. Fugen können hinsichtlich
  • ihrer Fugenbewegung
  • der Witterungsbelastung
  • der Chemikalienbelastung oder
  • der mechanischen Belastung
unterteilt werden.
Es sind bauphysikalische und bauchemische Beanspruchungen zu unterscheiden. Die bauphysikalische Beanspruchung bedingt Anforderungen an
  • den Wärmeschutz
  • die Winddichtigkeit
  • den Schallschutz
  • den Feuchteschutz
  • die Wasserdichtigkeit und
  • den Brandschutz
Die bauchemische Beanspruchung bedingt Anforderungen, wie z.B. Resis-tenz gegenüber Säuren und Laugen sowie Mineralöl und Lösungsmittel.
Außerdem müssen Anforderungen im Hinblick auf die Statik erfüllt werden. Dabei sind die Bewegungen der Fugen und die Übertragung der Kräfte bzw. ist der Kraftfluss zu beachten. Daneben sind noch die Ausführung und die Wirtschftlichkeit Merkmale des Anforderungsprofils an Fugen.
Anforderungen an Dichtstoffe
Fugendichtstoffe nach DIN 18 540 müssen hinsichtlich ihrer Verarbeitbarkeit eine Reihe von Anforderungen erfüllen, und zwar bezüglich
  • ihres Standvermögens
  • ihres Haft- und Dehnverhaltens
  • der Verfärbung der angrenzenden Baustoffe
  • ihres Rückstellvermögens
  • ihrer Volumenänderung
  • ihres Brandverhaltens und
  • ihrer Anstrichvertäglichkeit
Werkstoffe
Grundsätzlich unterscheidet man drei Eigenschaften von Dichtstoffen: härtend, plastisch und elastisch. Die Unterscheidung ergibt sich aus der Bewegungsaufnahmefähigkeit. Diese wird ausgedrückt in Prozent der Fugenbreite:
  • härtend 0 Prozent
  • plastisch 2-8 Prozent
  • elastisch 20-25 Prozent
Desweiteren existieren die Bezeichnungen „plastoelastisch“ und „elastoplas-tisch“ für die Übergänge zwischen plas-tisch und elastisch.
Verarbeitung von Dichtmassen
Die Fugenränder sind, falls erforderlich, sauber abzukleben. Durch Trennfolien oder Hinterfüllmaterial ist die Haftung der Fugendichtmasse am Fugenrand zu verhindern. Altes Fugenmaterial muss entfernt werden. Das Hinterfüllmaterial muss eine gleichmäßige, möglichst konvexe Begrenzung der Fugentiefe sicherstellen. Es muss mit der Fugendichtmasse verträglich und darf nicht wassersaugend sein. Desweiteren darf es die Formänderung der Fugendichtmasse nicht unzulässig behindern und keine Stoffe enthalten, die das Haften der Fugendichtmasse an den Flanken beeinträchtigen können.
Die vom Hersteller herausgegebenen Verarbeitungshinweise und weitere technische Informationen über den Untergrund sind zu beachten.
Damit bei kurzfristiger Abkühlung keine Schäden durch zu frühe Dehnung der Fugendichtmasse entstehen, darf bei Temperaturen über 40 °C an der Wandoberfläche nicht verfugt werden. Um Ansammlungen von Niederschlagswasser hinter bereits durchgeführten Abdichtungen zu verhindern, sollte die Fugendichtmasse in senkrechten Fugen stets von oben nach unten eingebracht werden. Mehrkomponenten-Dichtmassen sind nach den Angaben des Herstellers im vorgeschriebenen Mischungsverhältnis vollständig und gleichmäßig zu mischen. Durch Andrücken und Abglätten der Dichtmasse wird ein guter Kontakt mit den Fugenflanken hergestellt. Zum Abglätten dürfen nur neutrale Abglättmittel, d.h. Produkte, die keine Verfärbung der Fugendichtmasse hervorrufen und auf der Dichtmasse keinen Film hinterlassen, verwendet werden. Sie dürfen außerdem die Haftung an den Fugenflanken nicht beeinträchtigen. Fugendichtmassen sollten möglichst nicht überstrichen werden. Wird dennoch ein Anstrich vorgenommen, muss die Vertäglichkeit des Anstrichstoffs mit der Fugendichtmasse sichergestellt werden.
Mehr zum Thema Fugen finden sie hier.
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