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Sanierung mit System

Technik
Sanierung mit System

Die Innenwände im Gästehaus der Parkinson- Klinik in Wolfach/Schwarzwald wurden mit Hilfe von Einpressmörtel saniert.

Christine Breitkopf

Im Gästehaus der Parkinson Klinik sollen Angehörige die Patienten begleiten und sich auch erholen können. Bis zu 2,5 Meter steckt der Baukörper zum Hang hin im Erdreich. Von außen war Feuchtigkeit eingedrungen und hatte Ausblühungen, Blasenbildung und abplatzenden Putz an den Wänden zur Folge. Dadurch wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Innenwänden nötig. Zum Einsatz kam ein Saniersystem.
Injektions-Verfahren
Vor dem Abschlagen des Putzes werden die Bohrlöcher angebracht. Gebohrt wird in einem Winkel von rund 30 Grad nach unten, so dass mindestens eine Lagerfuge durchbohrt wird. Bei Mauerdicken von über 60 Zentimeter wird zweiseitig gebohrt. Je nach Saugfähigkeit des Mauerwerks werden die Bohrlöcher ein- oder zweireihig angebracht. Der Abstand zwischen den Löchern ist mit circa 10 Zentimeter definiert. Dann wird der Putz abgeschlagen. Sorgfalt ist hierbei wichtig, damit keine Kristalle übrig bleiben.
Mörtel einspritzen
Vor den Injektionen müssen die Bohrlöcher gründlich ausgesaugt werden, damit sie so viel Material wie möglich aufnehmen können. Zuerst werden die Löcher mit Einpressmörtel gefüllt. Einpressmörtel dient zum Füllen von Hohlräumen und wird eingesetzt, wenn anschließend eine Horizontalabdichtung im Bohrloch-Injektions-Verfahren durchgeführt wird. Nach dem Ansteifen werden in den Einpressmörtel mit einem Metallstab Kanäle zur Aufnahme der Injektionsflüssigkeit gestoßen. Dann mit flüssigem Mauersanit epasit msf bis zur Sättigung tränken beziehungsweise einpressen. Das ist eine blau eingefärbte, gebrauchsfertige, wässrige Lösung, die in saugenden Baustoffen eine Wasser abweisende Zone bildet. Bevorzugt wird eine Druckinjektion im Niederdruckverfahren (bis 10 bar). Die Sättigung des Mauerwerks ist erreicht, wenn das Material an der Oberfläche austritt. Kontrolliert werden kann das mit der Blaufärbung des Wirkstoffes, die nach kurzer Zeit verschwindet. Bis zum nächsten Arbeitsgang muss die Injektion einwirken. Dann ist eine wirksame Horizontalabdichtung entstanden.
In den Bädern waren besondere Maßnahmen nötig. Zuerst mussten die alten, von der Feuchtigkeit beschädigten Marmorfliesen entfernt werden. Hier wurde der Untergrund zuerst mit Sperr-Schlämme dreimal eingestrichen. Beim Aufquasten der Schlämme ist wichtig, dass der Auftrag absolut lückenlos erfolgt. Entsteht nur ein minimaler, unbehandelter Bereich, kann erneut Feuchtigkeit eindringen. Als Nächstes folgt ein Zementputz, der die Grundlage für das Anbringen der neuen Fliesen bildet.
An den Wänden der Wohnräume wurde in den unteren Bereichen ebenfalls Schlämme aufgetragen. Anschließend wurde Spritzbewurf mit einer Deckung von 50 bis 70 Prozent warzenförmig aufgebracht. Der Spritzbewurf dient als Haftungsuntergrund des Sanierputzes, der mit Kelle aufgetragen und anschließend geglättet wird. Sanierputz ist speziell auf Altbaumauerwerk im Außen- und Innenbereich abgestimmt und dient zum Verputzen von feuchtem und salzgeschädigtem Mauerwerk, insbesondere an Sockelflächen und in Kellerräumen. Der Sanierputz-WTA epasit Ipf ist ein weißer Werktrockenmörtel mit hoher Wasserdampfdurchlässigkeit und einem großen Porenvolumen mit geringer kapillarer Saugfähigkeit. Dadurch kann die Feuchtigkeit aus dem Untergrund den Putz nur als Wasserdampf durchdringen. Die Salze werden in den Poren abgelagert. Die Putzoberfläche bleibt trocken und frei von Ausblühungen.
Allgemein gilt: die zu behandelnden Flächen vorher mit Stahlbesen oder Druckluft sorgfältig reinigen, gegebenenfalls sandstrahlen. Wichtig ist, nicht mit Wasser oder Dampfstrahl zu arbeiten.
Oberflächen glätten
Abschließend wird an der Wand mit der Sanierglätte der Putz dünn überspachtelt, um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Nach zwei Wochen Trockenzeit kann die Oberfläche mit Farbe oder einem Sanierputz gestrichen werden.
An einigen Wänden wurden im Gästehaus der Klinik zusätzlich noch Epatherm-Platten angebracht. Diese Wohnklima-Platten dienen unter anderem auch der Regulierung des Raumklimas und verhindern die Bildung von Kondenswasser und Schimmel.
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