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Fortschritt hat Tradition

Betrieb & Markt
Fortschritt hat Tradition

Die Caparol-Firmengruppe feiert Jubiläum: 110 Jahre DAW.

Die Deutschen Amphibolin-Werke von Robert Murjahn (DAW), besser bekannt als Caparol-Firmengruppe, feiern in diesem Jahr ihr 110jähriges Bestehen. Zur Caparol-Gruppe gehören die Marken Caparol (Farben, Lacke, Lasuren, Putze für den dekorativen Bereich), Disbon (bauchemische Produkte für Boden, Dach, Beton und Gewässerschutz), Capatect (Wärmedämm-Verbundsysteme zur Energieeinsparung) und Alpina (Farben für den Heimwerker). Die bekannteste Marke ist Alpinaweiß – Europas meistgekaufte Innenfarbe.

Am 1. Januar 1895 von Robert Murjahn gegründet, hatte die Firma ihren Sitz anfangs in Ernsthofen im Odenwald. Doch schon fünf Jahre nach der Gründung wurden Fabrikation und Verwaltung nach Ober-Ramstadt (Südhessen) verlegt. Hergestellt wurde zunächst „Murjahns Anstrich-Pulver Amphibolin“, das, mit Wasser angerührt, eine Fassadenfarbe ergab, die für damalige Verhältnisse extrem wetterbeständig war. „Alpina-Weiß“ gibt es seit 1901.
  • 1901 begannen die DAW mit der Produktion von in kaltem Wasser löslicher geleimter Kreide unter der Marke „Alpina-Weiß“. Die Löslichkeit in kaltem Wasser war damals eine Neuigkeit und Besonderheit, die dieses Produkt von Anfang an zu einem großen Erfolg machte. Mitte der 20er Jahre umfasste das Fabrikationsprogramm der DAW Alpinaweiß für Decken- und Wandanstriche, Alpina Dekorations-Leimfarben in zwölf Farbtönen, Amphibolin-Pastefarben (Casein, Leinöl/Standöl) in Weiß und 54 Farbtönen, Glaserkitt, Champagner-Kreide, französischer Ocker, Eisenglimmer für Rostschutzfarben sowie streichfertige Anstrichstoffe wie Muresko Feuerschutz und Muresko Markierfarben, die als Bindemittel Wasserglas enthielten und heute als Silikatfarben zu bezeichnen sind.
  • Farben-Bindemittel
  • 1927 trat der Sohn von Robert Murjahn sen., Dr. Robert Murjahn, in das Unternehmen ein. Der Chemiker beeinflusste die weitere Entwicklung der Firma entscheidend. Bereits 1928 entwickelte er das neue Farbenbindemittel „Caparol“ für das Selbstansetzen von Anstrichfarben. Hauptbestandteile waren Casein, Paraffin und Holzöl (Oleum), von denen auch der Name „Caparol“ abgeleitet war. Die zugrundeliegende Idee war, Öl in Wasser zu emulgieren. Dadurch entstand ein Bindemittel, das ohne jeglichen Einsatz von Lösemittel vielseitig einsetzbar war. Dieses damalige „Caparol“ wurde gebrauchsfertig in Zinkkannen geliefert und fand im Markt rasch eine sehr positive Resonanz.
Dispersionsfarben-Technologie
Als die chemische Grundstoffindustrie in den 30er Jahren erstmals Acrylharz-Emulsionen auf synthetischem Wege herstellte, erkannte Dr. Robert Murjahn, welche Möglichkeiten diese neuen Bindemitteltypen eröffneten. Schon 1934 setzte er erstmalig eine Acrylharz-Emulsion anstelle von Öl in seinem Caparol-Binder ein und brachte „Caparol-Paste-Ölfrei“ auf den Markt. Das war die Geburtsstunde der modernen Dispersionsfarben-Technologie. Einen weiteren wichtigen Fortschritt bedeutete die Entwicklung von „Murjahn’s Latexfarbe“, die als erstes streichfertiges Anstrichmittel auf Dispersionsbasis 1954 auf den Markt gebracht wurde.
Der Betrieb wurde sukzessive ausgebaut. Insbesondere in den vergangenen zehn Jahren hat die Caparol-Firmengruppe ein umfangreiches Investitionsprogramm realisiert. In der Spitze werden im Stammwerk Ober-Ramstadt pro Tag bis zu 1400 Tonnen Farbe hergestellt. Im Sommer 1998 wurde mit dem „Haus des Handwerks“ ein Informations- und Schulungszentrum eröffnet, das Seminare für den Handwerker anbietet. Auch in die Standorte in den neuen Bundesländern ist viel Geld geflossen. Völlig modernisierte Produktionsstätten gibt es in Fürstenwalde (Dispersionsfarben), in Köthen (Lacke) und in Nerchau (Mal- und Künstlerfarben).
Caparol richtete das Augenmerk jedoch nicht nur auf Erneuerung und Ausbau der Fertigungsanlagen. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren zudem große Anstrengungen unternommen, seine Vertriebsstrukturen zu modernisieren. In diesem Zusammenhang wurden die Produkte der Marken Caparol, Disbon und Capatect in eine neue Vertriebsgesellschaft eingebracht, die unter dem Namen Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH firmiert. Die mit rund 210 Mitarbeitern größte Außendienst-Organisation der Branche vertritt damit das komplette Sortiment.
Produktideen
„Bei uns hat Fortschritt Tradition“, konstatiert Firmenchef Dr. Klaus Murjahn. Anfang der siebziger Jahre präsentierten die DAW eine neue Generation von Abtönfarben unter der Marke „Alpinacolor“, die zu einem bedeutenden Erfolg wurde und im wahrsten Sinne des Wortes „Farbenmode“ machte.
Dr. Murjahn: „Als Innovationsführer der Branche bleibt es auch in Zukunft der Ehrgeiz des Hauses Caparol, seinen Wissensvorsprung auszubauen und seinen Kunden nachweisbare Produktvorteile zu bieten. Daher senken wir auch in konjunkturschwachen Zeiten den Forschungssetat nicht und entwickeln erfolgreiche Innovationen.“ Jüngste Beispiele sind das nebelfreie Spritzverfahren NESPRI und die neue Bindemittelklasse Silacryl des Spitzenprodukts Muresko.
Kundenservice
Die zahlreichen Serviceangebote der Firmengruppe sind ausschlaggebend für eine hohe Kundenzufriedenheit. So entwickeln etwa die Mitarbeiter des FarbDesignStudios, ausgehend von den Informationen, Wünschen und Plänen der Auftraggeber, kreative Farb- und Gestaltungskonzepte für Fassaden und Innenräume. Speziell für Planer und Architekten gibt es nicht nur Unterstützung bei der Ausschreibung, sondern einen umfassenden Objektservice.
Internationalisierung
Die Caparol-Firmengruppe ist heute mit eigenen Gesellschaften und Produktionen in Österreich, Italien, Schweden und Frankreich sowie Vertriebsstützpunkten in der Schweiz, in Benelux, Portugal, Spanien und fast allen osteuropäischen Ländern vertreten.
Nachdem das Unternehmen in Westeuropa gut aufgestellt ist, gilt das besondere Interesse den Märkten in Osteuropa und Asien. In zahlreichen osteuropäischen Wachstumsmärkten wurden Produktionsstätten etabliert.
Im Jahr des 110-jährigen Jubiläums ist der Generationswechsel bei der Caparol-Firmengruppe in vollem Gang. In der fünften Generation ist inzwischen auch Diplom-Chemiker Dr. Ralf Murjahn (37) als designierter Nachfolger seines Vaters Dr. Klaus Murjahn in der Unternehmensleitung tätig. Das Leitmotiv der Geschäftspolitik lautet: Trotz des starken Wettbewerbsdrucks und zunehmender Konzentration in der Branche als gesundes, unabhängiges Familienunternehmen weiter zu existieren.
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