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Schulsanierung

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Schulsanierung

Das Konjunkturpaket der Regierung sieht Milliarden zur Sanierung von Schulen vor. Daraus ergeben sich auch attraktive Aufträge für Malerbetriebe.

Kai Sonntag

Einerseits sind 50 Milliarden Euro sehr viel Geld. Inwieweit das Konjunkturpaket der Bundesregierung die Wirtschaftslage in Deutschland aber entscheidend verbessert, wird sich erst zeigen. Deutlich verbessern wird sich allerdings die Situation für viele Schulleiter, Lehrer und Schüler. Denn rund sechs Milliarden Euro aus diesem Paket sollen der Sanierung von Schulen dienen. Wie nötig das ist, daran bestehen keine Zweifel: Etwa die Hälfte der Schulen in Westdeutschland wurde vor 1950 gebaut, eine Vielzahl weiterer Schulen stammt aus den 60er- und 70er-Jahren. Die Städte, Gemeinden und Landkreise, die für die Gebäude zuständig sind, haben vielerorts in dieser Zeit kaum Geld in die Sanierung gesteckt. Aufgrund der schwierigen Finanzlage wurde über viele Jahre hinweg immer nur das absolut Nötigste an Arbeiten durchgeführt und dann meistens noch nach dem Motto: Je billiger, desto besser. Oft wurden sogar die Lehrer gebeten, Sanierungsarbeiten selbst vorzunehmen und etwa Wände neu zu streichen. So ist der Sanierungsbedarf an den Schulen immens. Wärmedämmung, Fassaden, Innenräume, Bodenbeläge und Decken entsprechen nicht mehr den heutigen Standards. In vielen Schulen gibt es erhebliche Probleme, was die Brandschutzvorgaben angeht. Peter Schmidt, Fachberater bei Caparol, hat viel mit den Bauämtern in den Städten und Landkreisen zu tun. Er bestätigt: „Das Konjunkturpaket ist dort ein wichtiges Thema. In den Bauämtern herrscht die Haltung vor: Wer weiß, wann es die nächste Möglichkeit für eine Sanierung der Schulen gibt. Daher müssen wir das jetzt nutzen und wollen nicht an der Qualität sparen.“
Nachhaltigkeit
Andreas Gradinger ist Leiter des Planungs- und Objektmanagements bei Caparol. Er sitzt auch in dem entsprechenden Gremium der Bundesregierung, das sich mit nachhaltigem Bauen beschäftigt. „Die Situation bietet eine echte Chance für die Malerbetriebe. Denn hinsichtlich der Durchführung der Arbeiten macht sich ein Umdenken bei den Verantwortlichen breit. Deutlich zu erkennen ist, dass großer Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität gelegt wird. So hat etwa die Bundesregierung klare Vorgaben erstellt, damit die Schulgebäude nachhaltig saniert werden und die Städte nicht in zwei Jahren wieder von vorne anfangen müssen.“ Den Malern rät der Experte daher, diesen Qualitätsgedanken offensiv bei den Ausschreibungen und den Gesprächen mit den Bauämtern und den Verantwortlichen zu nutzen. „Endlich haben die Maler auch im öffentlichen Bereich die Möglichkeit, höherpreisige Angebote mit dem Hinweis auf Qualität zu unterbreiten. Aber die Betriebe müssen das auch offen kommunizieren.“ Er empfiehlt daher, gegenüber den Ämtern beispielsweise mit Nachhaltigkeitsszenarien zu arbeiten. „Warum den Ämtern nicht klar machen, dass sie mit einer hochwertigen Farbe nur wenig mehr investieren müssen, aber einen deutlich höheren Nutzen daraus ziehen können, weil sie resistenter gegen Beschädigungen und Verschmutzung ist?“, fragt er und ergänzt: „Die Maler sollten des Weiteren ihr gesamtes Leistungsspektrum nutzen. Denn in den Schulen gibt es für die Betriebe eine Reihe interessanter Betätigungsfelder. Dazu gehören emmissionsverminderte Bodenbe-schichtungen, aber auch beispielsweise das Thema Akustik. Studien haben hier aufgezeigt, dass sich die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit der Schüler deutlich verbessert, wenn der Lärm- und Geräuschpegel verringert wird.“ Darüber hinaus regt er die Maler an, darüber nachzudenken, Kooperationen mit anderen Gewerken einzugehen, „um hier gegenüber den Ämtern mit einer einheitlichen Argumentationslinie aufzutreten.“
Perspektiven
Karl-Heinz Cramer betreibt ein Malergeschäft in Wolfhagen, einer Gemeinde unweit von Kassel. Mit seinen 12 Mitarbeitern führt er überwiegend Fassaden- und Innenraumarbeiten durch – und er saniert Schulen. „Unser Landkreis hat ein Programm gestartet, in dessen Rahmen 18 Schulen von Grund auf saniert werden. Seit 2006 sind bislang sechs Schulen neu gestaltet worden. Die Schulen sind alle in den 70er-Jahren gebaut worden, seitdem wurde nichts gemacht.“ Er bestätigt, dass bei den Ausschreibungen deutlich mehr Wert auf Qualität gelegt wurde, als dies bislang der Fall gewesen ist. „Es wurde keineswegs automatisch der Billigste genommen. Ganz im Gegenteil: Wir hatten die Möglichkeit, beispielsweise hochwertige Gestaltungen mit Farbakzenten durchzuführen.“ Die Ausführung der Arbeiten stellte eine echte Herausforderung dar. „Eine derart umfangreiche Sanierung kann nicht in den Ferien erfolgen. Wir mussten daher in den Gebäuden die Arbeiten abschnittsweise durchführen, während in den anderen der Unterricht stattfand. Daher gab es auch sehr enge Zeitvorgaben, die wir nur einhalten konnten, weil wir auf rationelle Verarbeitungsmethoden setzen wie zum Beispiel Nespri-Tec zum schnellen, nebelfreien Beschichten der Flächen.“
Gestaltung
Den Malerbetrieben, die sich in der Sanierung der Schulen engagieren wollen, rät Martina Lehmann aus dem FarbDesign Studio von Caparol zu einer architekturbezogenen Gestaltung, die alle raumprägenden Elemente einschließt. Neben der Farbauswahl spielen auch Oberflächenstrukturen, Einrichtung und die Lichtsituation eine wichtige Rolle. „Die Zeiten, in denen der Farbgebung in Schulen keine Bedeutung zukam, sind Gott sei Dank vorbei. Heute gibt es viele Gestaltungsoptionen mit widerstandsfähigen Materialien wie Putzen, Lasuren, Multicolor- oder Effektbeschichtungen, die gleichzeitig eine Vielzahl an Farboptionen bieten.“ Untersuchungen belegen, dass sich eine stimmige und ausgewogene Farbkonzeption von Schulräumen positiv auf das Lernklima auswirkt. „Monotone, kontrastarme Gestaltungen schaffen auch eine monotone Atmosphäre. Wandflächen in Unterrichtsräumen sollten allerdings nicht zu stark farbig sein – Ausnahme können Akzentbereiche sein – denn die Raumatmosphäre soll anregend, aber nicht aufregend erscheinen. Sinnvoll ist es, farbliche Beziehungen zwischen verschiedenen Bauelementen herzustellen, beispielsweise hellblaue Hauptwände zu einem graublauen Bodenbelag und orange Akzentwände zu rotem Vorhangstoff.“ Auch für die Akustik sieht sie interessante Gestaltungsmöglichkeiten. „Da können heute einfach zu montierende Systeme für die Decken oder die oberen Wandbereiche verwendet werden, die zusätzlich individuell farblich gestaltet werden können.“
Caparol hat sich des Themas Schulsanierungen intensiv angenommen. Speziell für Schulen sei eine transparente PU-Beschichtung entwickelt worden, die in den Innenräumen besondere Resistenz gegen Abrieb aufweist, so Fachberater Peter Schmidt. Zudem sei eine eigene Argumentationshilfe entwickelt worden, die den Malern Unterstützung bei den Gesprächen mit den Behörden geben soll. Martina Lehmann ergänzt: „Mit dem nächsten Update werden in die Gestaltungssoftware Spectrum 3.0 speziell auch Klassenräume integriert. Farb- und Materialvorstellungen können so schnell visualisiert werden und Entscheidungen vereinfachen. Für Anregungen und Inspirationen im Schulbereich ist ferner der aktualisierte und erweiterte Farbharmoniefächer 3D Concept ein hilfreiches Gestaltungsmittel. Auch für innen gibt es mit jetzt ebenfalls 170 Farbharmonien ein deutlich umfangreicheres Angebot. Alle neuen Farbharmonien werden mit Erscheinen der Blöcke 3D Concept außen und innen in Spectrum 3.0 eingebunden und können für Darstellungen bequem genutzt werden.“
Karl-Heinz Cramer kann aus den bisherigen Aufträgen ein positives Fazit ziehen. „Für uns hat die Schulsanierung schöne Aufträge gebracht, zumal es keinerlei Probleme mit der Rechnungsstellung gegeben hat. Vor allem aber freut es uns, dass wir sehr positive Rückmeldungen von Lehrern und Schülern bekommen. Die Aufträge sind daher auch eine gute Werbung für uns.“

kompakt
Schulen renovieren und modernisieren: Dafür werden von der Regierung Milliarden zur Verfügung gestellt. Wenn Maler und Stuckateure ein paar Regeln beachten, können sie in diesem Bereich zu den Gewinnern gehören.
Weitere Informationen zum Thema Schulsanierung:
Caparol Farben und Bautenschutz
Roßdörfer Straße 50
64372 Ober-Ramstadt
Tel.: (06154) 710
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