Die katholische Gemeinde in Hovestadt, östlich von Hamm, kann sich freuen: ihre Pfarrkirche schmückt seit Ende vergangenen Jahres eine neue Ausmalung von Tobias Kammerer.
Es ist eine Auferstehung im doppelten Sinne: zum einen erhielt der recht schmucklose Kirchenraum endlich eine angemessene malerische Ausschmückung. Zum anderen nahm sich die Malerei eben jene Geschichte der Auferstehung als Thema für die luftig-schwerelose und dennoch enorm präsenten Farbsphären. Die beginnt ganz zart, fast kaum wahrnehmbar, an der Altarrückwand, zieht sich als intensiver werdendes rotes Band hinauf in die Tonnendecke, um sich dann bis am Ende des Kirchenschiffes in ein kraftvolles Purpur zu wechseln.
Ganz bewusst wählte Tobias Kammerer Rot als zentrale Farbe, schließlich erinnert es an den Wein des letzten Abendmahls vor der Kreuzigung Jesus’. Schmerz und Leiden drückt dieses Rot aus, gleichzeitig aber steht es auch für den Heiligen Geist und die Liebe Gottes. Rot wird hier zum Sinnbild Christus’, der die harmonische Verbindung des Himmlischen zum Irdischen darstellt.
Als Begleitung des Streifens treten orangefarbene, amorph geformte Figurationen auf – typische Elemente der Kammerschen Malerei. An der Decke des Schiffes verdichten sich diese lockeren Formen zu einem bewegten, gelb leuchtenden Engelsreigen – auch sie verbinden den Himmel mit der Erde. Feine grüne Liniaturen geben den fließenden Farbverläufen Halt und Struktur.
Links und rechts an der Chorbogenwand blicken Maria und Josef in den Kirchenraum – sie erhielten akzentuierende Hintergründe. Josef umfasst Rot, während Maria eine blaue Aura umgibt, die sie als Himmelskönigin ausweist. Blau und Rot leiten sich zudem aus den vorhandenen Buntglasfenstern ab.
Und an den Wänden des Kirchenschiffes läuft ein lichtgraues Band sanft schimmernd entlang. Dabei fasst es die Kreuzwegstationen zusammen, wird zur letzten Station hin immer heller und endet schließlich in einer Goldplatte – als Symbol für Ewigkeit und Auferstehung. Armin Scharf
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