Funktional und vielseitig

Frank Haas

Ein wesentlicher Grund, weshalb Glasdekogewebe sowohl bei Neu- als auch bei Altbauten gerne berücksichtigt wird, ist seine einzigartig wandarmierende Funktion: Die Entstehung von feinen Putzrissen wird mit Glasdekogewebe nämlich langfristig verhindert. Bereits existierende Risse in älteren Gebäuden werden überspannt und „konserviert“. Auch bei Temperaturschwankungen und unterschiedlicher Beschaffenheit des Untergrunds sind Glasdekogewebe unverzichtbar. Sie meistern souverän Spannungen und dehnen sich so gut wie gar nicht aus.

Wird das Glasdekogewebe mittels Dispersionskleber am Putz fixiert, entsteht eine unauflösliche Verbindung. Die enorme Zugfestigkeit und Strapazierfähigkeit des Glasdekogewebes überträgt sich so auf die Innenwand und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Bausubstanz erheblich. Selbst bruchempfindliche Materialien, wie etwa Gipskartonplatten, werden so zu belastbaren Wänden. Handwerkliche Maßnahmen aller Art können viel problemloser durchgeführt werden.

Tests beweisen, dass kein anderer Wandbelag in punkto Wandarmierung mit Glasdekogewebe konkurrieren kann. Ein fünf Zentimeter breiter Streifen eines hochwertigen Glasdekogewebes besitzt eine Zugfestigkeit von 704 Newton. Eine Vinyltapete trägt dagegen nur 308 Newton und ist damit nicht einmal halb so zugfest wie ein Glasdekogewebe. Eine handelsübliche Raufasertapete besitzt eine Zugfestigkeit von nur 98 Newton – und damit kaum armierende Qualitäten.

Glasdekogewebe sind die wohl belastbarsten Wandbeläge auf dem Markt. Auf Grund ihrer bauphysikalischen Eigenschaften schützen sie Innenwände dauerhaft vor Beschädigungen. „Stuhllehnen und Tischkanten scheuern an den Wänden, Lampen werden installiert, Bilder aufgehängt – jeder weiß, was ein Wandbelag im Alltag alles aushalten muss“, so Michael Gebhardt, Sprecher des Bündnisses für Glasdekogewebe. „Die meisten herkömmlichen Wandbeläge bewähren sich nicht bei mechanischen Belastungen. Glasdekogewebe schon. Sie sind die wohl strapazierfähigsten Wandbeläge der Welt.“

Eine Aussage, die auch im Brandfall zutrifft. In Kombination mit den entsprechenden Farbbeschichtungen sind Glasdekogewebe brandhemmend und in der höchsten Brandklassifizierung zu finden. Dabei kommen hochwertige Glasdekogewebe gänzlich ohne brandhemmende Zusatzstoffe aus. Diese Chemikalien hemmen zwar die Feuerbildung, setzen jedoch im Brandfall hochtoxische Gase frei. PVC-Wandbeläge erreichen nur durch ihren hohen Chloranteil Feuerschutz, würden jedoch bei einem Gebäudebrand zum maximalen Gesundheitsrisiko werden, da unweigerlich schädigende Gase wie Salzsäuredämpfe und Dioxine frei werden.

Zudem überzeugen Glasdekogewebe durch ihre erstklassigen Renovierungseigenschaften: Sie können bis zu zehn Mal überstrichen werden, ohne dass die Strukturoptik darunter leidet – also deutlich öfter als herkömmliche Wandbeläge. Modellrechnungen des Bündnisses für Glasdekogewebe haben gezeigt, dass sich auch dadurch ein möglicherweise höherer Anschaffungspreis umgehend amortisiert. Das spart Kosten und zeigt, wie wirtschaftlich Glasdekogewebe sind.

Langlebig, strapazierfähig, wirtschaftlich – vor allem in Gastronomie und Hotellerie sind die technischen Vorteile dieser Wandbeläge schon lange bekannt. Dementsprechend häufig werden Glasdekogewebe in Objekten dieser Art eingesetzt. Aber auch in allen anderen stark frequentierten Gebäuden kommen Glasdekogewebe immer häufiger zum Einsatz – sei es nun in Ämtern, Schulen oder Bibliotheken. Erst vor kurzem wurden über 26 000 m² im Terminal 2 des Münchner Flughafens verlegt.

Auch die ökologischen Eigenschaften hochwertiger Glasdekogewebe überzeugen auf ganzer Linie, wie Öko Tex unlängst bestätigte: Als einzige textile Wandbeläge wurden Glasdekogewebe nach dem umfangreichen Standard 100-Test in die oberste Klasse 1 aufgenommen und mit dem Öko Tex-Signet für textiles Vertrauen ausgezeichnet. Damit rangieren hochwertige Glasdekogewebe in der Kategorie „Textilien für Babys“, und es steht fest, dass im Innenbereich wohl kaum ökologischere und unproblematischere Produkte existieren.

Glasdekogewebe sind daher auch optimale Wandbeläge für alle Räume mit höchsten Anforderungen an die Hygiene. In Verbindung mit einer entsprechenden Farbbeschichtung bilden Glasdekogewebe saubere Oberflächen. Sie lassen sich leicht und schnell reinigen und bieten Mikroorganismen keine Zwischenräume und Nährböden, um sich darin anzusiedeln. Darüber hinaus sind sie mit der entsprechenden Farbbeschichtung scheuerfest, desinfizierbar und dekontaminierbar.

Auf Grund der hervorragenden hygienischen Eigenschaften sind in Deutschland ein Großteil der Krankenhäuser mit Glasdekogewebe ausgestattet. Da Glasdekogewebe zudem dauerhaft Rissbildungen in der Wand verhindern, haben sie gerade in Operationssälen Fliesen längst den Rang abgelaufen. Der Hintergrund: Fliesenfugen sind porös. In den Zwischenräumen können sich Bakterien und Viren festsetzen. In hygienisch sensiblen Bereichen ein nicht zu unterschätzendes Risikopotenzial.

„Paradoxerweise lautet ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Glasdekogewebe gesundheitsschädlich seien. Der Ursprung dieses Gerüchts ist nur dadurch zu erklären, dass fälschlicherweise ein Zusammenhang zwischen Glaswolle, Asbest und Glasdekogewebe hergestellt wird“, erläutert Michael Gebhardt. Die Glasfäden im Glasdekogewebe seien jedoch viel zu groß, um sich in den Atemorganen festzusetzen. Bei ihrer Herstellung gewährleiste eine präzise Platindüse, dass die Glasfäden mindestens eine Stärke von acht Mikrometern besitzen. Ein Gesundheitsrisiko bestünde erst bei einer Größe unter drei Mikrometern. „Außerdem werden die Glasfäden durch Appretur, Kleber und Farbe so fest an der Wand fixiert, dass sich ohnehin keine Teile ablösen“, so Gebhardt weiter.

In Designerhotels, in der Spielbank von Monte Carlo oder in der königlichen Residenz in Stockholm – überall kamen Glasdekogewebe zum Einsatz. Der Grund: Glasdekogewebe schützen nicht nur die Bausubstanz, sie sehen auch noch gut aus. So sind sie in vielen unterschiedlichen Dessins erhältlich und bieten in Kombination mit ausgefallenen Farbtönen und Kreativtechniken eine einmalige Gestaltungsvielfalt.

Mithilfe modernster Jacquard-Webtechnik können Glasdekogewebe in nahezu jeder gewünschten Struktur und mit jedem Muster hergestellt werden. Viele Unternehmen machen bereits von diesem einzigartigen Verfahren Gebrauch und lassen sich Glasdekogewebe mit dem eigenen Logo herstellen. Das ermöglicht eine dezente und gleichsam unkonventionelle Verwirklichung des Corporate Designs.

Die jüngste Innovation am Markt sind Glasdekogewebe mit Mikro-Jacquardmustern. Diese Produkte zeichnen sich durch eine besonders feine und dezente Struktur aus. Mikro-Jacquards korrespondieren daher vorzüglich mit modernen Architekturtrends, die im wesentlichen auf eine konstruktivistische Ästhetik setzen und klare Formen, Flächen und Funktionalitätsaspekte in den Vordergrund rücken. Bereits wenige Wochen nach Markteinführung finden die neuartigen Glasdekogewebe großen Zuspruch und werden vermehrt in der Innenausstattung von Kanzleien, Praxen und Agenturen eingesetzt. Das unaufdringliche Design macht die Mikro-Jacquards aber auch zu idealen Wandbelägen für Büro- und Wohnräume.

Auch in Bezug auf die Farbgebung ermöglichen Glasdekogewebe großen kreativen Spielraum: Man kann sie in Trendfarben kaufen oder in Kombination mit der „Wunschfarbe“ und ausgefallenen Kreativtechniken individuell arrangieren. Gerade mit Lasurtechniken, wie etwa der Rakel- oder der Wischtechnik, lassen sich besonders stilvolle Effekte erzielen.