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Trocken, dicht und gedämmt

WDVS
Trocken, dicht und gedämmt

Der historische Vierseithof Gut Obing im Chiemgau wurde umfassend und nach den Anforderungen des Denkmalschutzes instand gesetzt. In dem direkt am Obinger See gelegenen landwirtschaftlichen Bauwerk des späten 19. Jahrhunderts entstanden – nach Trockenlegung, Abdichtung und Innendämmung – 37 moderne und komfortable Eigentumswohnungen.

Autor: Jens Engel | Fotos: Remmers

Ein Vierseithof zeichnet sich dadurch aus, dass der landwirtschaftliche Wirtschaftshof von allen vier Seiten von Gebäuden umschlossen ist – also zum Beispiel von Wohnhaus, Scheune, Kornspeicher und Stall. Das 1880–1886 auf einem zuvor unbebauten und ca. 13.600 Quadratmeter großen Areal am östlichen Ortsrand von Pfaffing erbaute Gut Obing verkörpert die „monumentale Spätstufe“ des Vierseithofes und gehört zu den größten dieser Bauart in Südbayern. Charakteristisch für das im Stil eines venezianischen Palazzos errichtete Bauwerk sind die streng symmetrisch gegliederten Fassaden mit klassizistischen Formen. Nachdem der Hof viele Jahre ungenutzt war und zunehmend verfiel, entschloss sich die LS Denkmal Gut Obing GmbH & Co. KG zur umfassenden Sanierung – in den historischen Gebäuden sollten 37 Eigentumswohnungen mit besonderem Ambiente entstehen. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde wurde ein Wohnkonzept für die gesamten Gebäude entwickelt, welches sich harmonisch in den Ort und das Alpenvorland integriert. Dazu erklärt Franz Steiglechner, Geschäftsführer der LS Denkmal: „Das Gebäude unterliegt dem Denkmalschutz und es galt, den ursprünglichen Zustand größtmöglich beizubehalten. Vorhandene Bauteile und Materialien sollten weiter genutzt werden, soweit ihr Zustand nicht zwingend und alternativlos einen Ersatz bzw. Austausch erforderte. Darüber hinaus sollte die Gebäudehülle umfangreich modernisiert werden, sodass die energetischen Anforderungen des KFW-Effizienzhauses Denkmal erfüllt werden.“

Abdichtung und Trockenlegung

Nach intensiven Gesprächen mit den Planern und der Denkmalschutzbehörde erstellten die Experten der Remmers Fachplanung ein individuelles Konzept für die nachträgliche erdberührte Bauwerksabdichtung bzw. die Trockenlegungsarbeiten am Gebäude. Im Außenbereich wurden die Wände im erdberührten Bereich zunächst freigelegt. Daraufhin erfolgten die Arbeiten zur Außenabdichtung mit speziellen Systemlösungen. Zunächst bereiteten die Verarbeiter der Rossner Bautenschutz (Leipzig) das feuchte- und salzbelastete Mauerwerk für die Abdichtung vor. Dabei kam zur Grundierung und Egalisierung eine starre mineralische und sulfatbeständige Dichtungsschlämme zum Einsatz. Außerdem wurde der Untergrund mit einem Vorspritzmörtel (nach WTA), einem salzspeichernden Porengrundputz sowie einem Dichtspachtel versehen. Im Anschluss erfolgte die Sockelabdichtung. Dazu erläutert Thomas Rosenberger von der Remmers Fachplanung: „Die flexible polymere Dickbeschichtung setzt sich zusammen aus einer Pulverkomponente und einer Flüssigkomponente, die als Grundlage für eine rissüberbrückende, mineralische Dichtungsschlämme dient. So konnten wir eine wirksame und dauerhaft dichte Sockelabdichtung herstellen.“ Zum Abschluss wurde eine hochbelastbare, dreilagige Schutzbahn mit Entkopplungsfunktion inklusive der Abschlussleiste aufgebracht.

Abdichtung im Kellergeschoss

Im Zuge der Abdichtungsarbeiten in den Kellerräumen wurde zunächst der teils stark geschädigte Altputz entfernt und das Mauerwerk freigelegt. Die Fugen der Mauerwerksflächen wurden mindestens zwei Zentimeter tief ausgekratzt. Aufgrund der Flächengröße eignete sich zur Egalisierung der Wände unter der Sulfatschlämme ein faserverstärkter und vordichtender Sperrputz am besten. Als flankierende Maßnahme auf der Abdichtung kamen ein Sanierputz und in Teilbereichen ein Renovierputz zum Einsatz. Die nachträgliche Injektion mit zertifizierten Injektionsstoffen erfolgte aufgrund der kapillarverengenden, hydrophobierenden und verfestigenden Anforderungen mit einem Verkieselungskonzentrat.

Hochwärmedämmendes System

Um die hohen Anforderungen in puncto Energieeffizienz zu erfüllen, entschieden sich die Planer unter Berücksichtigung eines Energiekonzepts des Energieberatungsbüros Preiß für den Einsatz eines Innendämmsystems – fachgerecht ausgeführt von der Fehmi Thaqi Trockenbau (Pleidelsheim). „Die historische Mauerwerksfassade konnten wir aus Denkmalschutzgründen nicht von außen dämmen. So lag es nahe, die Innenwände des Althauses entsprechend gegen Heizwärmeverluste auszurüsten. Hier bot sich iQ-Therm von Remmers als ideale Lösung an“, erklärt Projektleiter Franz Steiglechner. Das aus genau aufeinander abgestimmten Komponenten bestehende Innendämmsystem, dessen Herzstück eine kapillaraktive PUR-Hartschaumplatte ist, verbindet die Vorzüge hochwärmedämmender, organischer Dämmstoffe mit den sorptiven Eigenschaften mineralischer Mörtel. So wirkt es feuchteregulierend, hochwärmedämmend und verhindert zudem Schimmelbildung.

Nach den umfangreichen Sanierungsarbeiten haben die Eigentümer bis zum Frühjahr 2019 ihre neuen Wohnungen bezogen – und können seitdem ein einzigartiges Wohlfühlambiente im Alpenvorland genießen.

Ein weiterer Beitrag zur Innendämmung IQ Therm: bit.ly/34BsZly


PraxisPlus

Bautafel: Vierseithof Gut Obing, Obing

  • Bauträger: LS Denkmal Gut Obing GmbH & Co. KG, Obing
  • Planer: Robert Ketterer Architekten, München
  • Energetische Beratung: Energieberatung Preiß GmbH, Schwäbisch Gmünd
  • Verarbeiter: Rossner Bautenschutz GmbH, Leipzig, Fehmi Thaqi Trockenbau, Pleidelsheim
  • Produktspezifische Beratung: Remmers Fachplanung (Thomas Rosenberger/ Jonas Haidbauer)
  • Eingesetzte Remmersprodukte: WP Sulfatex, SP Prep, SP Levell, WP DS Levell, MB 2K, SP Top[basic], SP Top White, DS Protect iQ-Therm 50, iQ-Therm 30, iQ Fill, iQ Fix, iQ Top, Kiesol

www.remmers.de

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