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Radonabdichtungen und Radonbodenbeschichtungen

Radonabdichtungen
Radon – Gefahr aus dem Boden

Gebäude gegen Feuchtigkeit abzudichten ist heute Standard. Doch im Erdreich lauert neben Feuchtigkeit eine weitere Gefahr: das radioaktive Edelgas Radon. Mehreren Studien zufolge wirkt das Gas, das aus dem Erdreich in Keller sowie Arbeits- und Wohngebäude gelangen kann, krebsauslösend. Spezielle Abdichtungen und Bodenbeschichtungen können die Bewohner vor den Gesundheitsgefahren schützen.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Man sieht sie nicht, man riecht sie nicht und man kann sie auch nicht fühlen – und doch ist sie da: die Gefahr durch das Edelgas Radon, die im Erdreich lauert. Aus dem Erdboden gelangt Radon, das beim radioaktiven Zerfall von Uran entsteht, ins Freie oder aber in Gebäude. Während die Radonkonzentration im Freien gering ist, weil sich das Gas schnell mit der Umgebungsluft vermischt, ist die Situation in Innenräumen bedrohlicher: Hier können hohe Radonkonzentrationen erreicht werden – mit verheerenden Folgen. Denn wird Radon über einen längeren Zeitraum in erhöhtem Maße eingeatmet, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Radon gilt nach dem Rauchen daher als eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs. Auf der Homepage des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) ist zu lesen, dass etwa fünf Prozent der Todesfälle durch Lungenkrebs in der Bevölkerung (ca. 1900 Todesfälle pro Jahr) nach aktuellen Erkenntnissen auf Radon und seine Zerfallsprodukte in Gebäuden zurückzuführen seien. Damit liegt die Gefahr durch Radon an Lungenkrebs zu erkranken vor der von Asbest und Dieselruß.

Die Radonkonzentrationen im Boden – und damit in der Luft und in Innenräumen – sind lokal und regional sehr unterschiedlich. Die Ausbreitung von Radon im Boden hängt von dessen Durchlässigkeit ab. Je mehr Spalten und Risse der Untergrund aufweist, desto leichter breitet sich Radon aus. Auf der Homepage des BfS kann auf einer Karte die geschätzte Radonkonzentration im Boden für Deutschland abgelesen werden (https://bit.ly/3d0iDPF). Letztlich können aber nur Messungen zuverlässig zeigen, wie hoch die Radonkonzentration im Boden oder in einem Gebäude ist.

Schutz vor Radon

Befindet sich ein Gebäude in einem Gebiet, in dem die Radonkonzentration im Boden hoch ist, ist man den Gefahren dennoch nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um den Radongehalt in Innenräumen und damit das Erkrankungsrisiko deutlich zu senken. Regelmäßiges, intensives Lüften gilt als Erstmaßnahme. Da in schlecht belüfteten Räumen die Konzentration jedoch rasch ansteigt, weil das Gas durch ungeschützte Fundamente oder Kellerwände ständig in das Gebäude eindringt, reicht diese Maßnahme meist nicht aus. Das Bundesamt für Strahlenschutz nennt deshalb konkrete bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Strahlenbelastung.

Weil sich Radon im Erdboden bildet, tritt das Gas vor allem über jene Hausbereiche ein, die Bodenkontakt haben – zum Beispiel durch Hauswände mit Erdberührung oder Kellerböden. Über Risse, Fugen oder Rohrdurchführungen findet das Gas seinen Weg ins Gebäudeinnere. Über Treppenaufgänge, undichte Türen oder aber durch die Geschossdecke kann das Gas auch in darüberliegende Stockwerke gelangen. Ziel einer Schutzmaßnahme ist es deshalb, das aus dem Erdreich eindringende Radon vom Gebäude fernzuhalten. Neben der gasdichten Ausführung aller Zuleitungen zum Haus kann vor allem eine Abdichtung des erdberührten Mauerwerks mit geeigneten Baustoffen das Eindringen von Radongas durch die Gebäudehülle verhindern.

Abdichtung von außen oder innen

Neubauten werden heute in der Regel durchgehend gegen Bodenfeuchte abgedichtet. Viele dieser Abdichtungen sind auch zum Schutz vor Radon geeignet (z. B. die bitumenfreien Bauwerksabdichtungen weber.tec Superflex D 24, MB 2K von Remmers oder die bituminösen Abdichtungen Sopro KMB Flex oder Sopro KellerDicht). Sie werden von außen auf die erdberührten Bauteile aufgespachtelt oder -gestrichen.

In (älteren) Bestandsbauten ist eine Außenabdichtung dagegen häufig nicht vorhanden. Eine nachträgliche Außenabdichtung ist oftmals aber nicht oder nur unter großem Aufwand umsetzbar. Hier besteht die Möglichkeit, von innen abzudichten, etwa mithilfe einer Dichtschlämme auf mineralischer Basis, die vor Radon schützt (z. B. von Sopro).

Radondichte Bodenbeschichtungen

Eine weitere Möglichkeit, den Radoneintritt in Innenräume aus dem Boden zu verhindern, stellen spezielle, abdichtende Bodenbeschichtungen dar. StoCretec beispielsweise bietet radondichte Bodenbeschichtungssysteme (StoCretec OS 11b.5-1 und StoCretec OS 8.15) und Einzelprodukte (Epoxidharzbeschichtung StoPox BB OS) an. Durch die fugenlose Abdichtung wird die Radon-
diffusion durch Kellerböden und -wände verhindert. Außerdem können Bodenplatten undurchlässig und dicht gemacht werden. Risse und Fugen werden dynamisch überbrückt und damit versiegelt. Der durch eine Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenluft erzeugte Unterdruck und der sogenannte „Kamineffekt“, also das Einsaugen von Radon in die Innenraumluft, wird dadurch unterbunden. Die Beschichtungen sind in vielen Farbtönen lieferbar, weshalb eine sichere Abdichtung gleichzeitig mit der Bodengestaltung ausgeführt werden kann.

Weitere Informationen rund um Radon

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