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Mit Tapete Heizkosten sparen: Alternative zum Strickpulli

Mit Tapete Heizkosten sparen
Heiztapeten: Alternative zum Strickpulli

Wandfarben, die Infrarotstrahlung reflektieren, sind bereits seit einigen Jahren auf dem Markt. Nun gibt es Neuigkeiten für alle, die Heizkosten sparen wollen, ohne dabei Behaglichkeit einzubüßen: Die erste Design-Tapete, die Wärmestrahlung reflektiert, bietet im angesagten Beton-Look Abwechslung zu unifarbenen Wänden.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Marburger Tapetenfabrik

Mit Tapete Heizkosten sparen: Spätestens seit der Energiekrise wird immer wieder darüber diskutiert, wie hoch die Raumtemperatur denn nun wirklich sein muss bzw. wie weit sie abgesenkt werden kann, um Energie einzusparen. Im Allgemeinen geht man, je nach Nutzung des Raumes, von einer Raumtemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius aus, in der sich ein Gefühl von Behaglichkeit einstellt. In den letzten Wochen und Monaten wurde aber immer wieder die Absenkung der Raumtemperatur auf 19 Grad Celsius ins Spiel gebracht. Was der Energieeinsparung dienen mag, stößt nicht bei allen auf Gegenliebe. Denn die Verringerung der Temperatur auf 19 Grad Celsius wird schnell als unangenehm empfunden. Da wird der Griff zu Wolldecke, gestrickten Socken und dickem Pullover beinahe unumgänglich. Eine innovative Tapete könnte einen komfortableren Weg aus dem Dilemma „Energie einsparen“ einerseits und „Behaglich wohnen/arbeiten“ andererseits ermöglichen.

Alupigmente als Energiesparer

Auf der Heimtextil 2023 präsentierte die Marburger Tapetenfabrik die Design-Tapete „Celsius“. Das wäre erst mal nichts Besonderes, überrascht der Kirchhainer Tapetenhersteller doch regelmäßig mit ausgefallenen Tapeten-Dessins. Doch Celsius ist mehr als eine hübsch bedruckte Tapete. „Celsius hat eine ganz besondere Oberfläche. Darin sind Aluminiumpigmente eingearbeitet, die einen Teil der Wärmestrahlen – beispielsweise von Menschen, die sich in einem Raum aufhalten oder von der Heizung – reflektieren, statt sie durch die Wand diffundieren zu lassen“, verrät uns Dr. Christian Dams, Leiter der Abteilung Forschung & Entwicklung bei Marburg. Als „IReflex-Technologie“ bezeichnet der Tapetenhersteller diesen Effekt. Sie ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Aluminium das Metall mit der höchsten Infrarot-Reflexion ist. „Diese Wirkung kennen wir aus dem Alltag, beispielsweise, wenn ich eine Mahlzeit mittels Alufolie warmhalte“, nennt der Entwicklungsleiter eine uns vertraute Anwendung. Das Reflexionsvermögen der mit Alu-Pigmenten ausgerüsteten Tapete liege bei 30 bis 50 Prozent gegenüber lediglich zwei bis fünf Prozent bei Wänden ohne diese energetische Optimierung. Infrarotkameras können den Unterschied zwischen einer mit Celsius tapezierten, warmen Wand im Vergleich zu einer handelsüblich tapezierten oder lediglich verputzten Fläche eindrucksvoll veranschaulichen. „In einem Raum empfindet man die gleiche Behaglichkeit, auch wenn man die Temperatur um zwei Grad senkt. Dadurch kann man Heizkosten sparen“, schlussfolgert Dr. Christian Dams. Oder anders formuliert: In einem mit Celsius tapezierten Raum, der nur auf 19 Grad geheizt wird, empfinden Menschen dann eine Temperatur von 21 Grad. Will man Energiespar-Experten glauben, verringert die Absenkung um ein Grad Celsius den Heizenergiebedarf um etwa sechs Prozent, bei zwei Grad sollen es gar zehn bis elf Prozent sein.

Eine (fast) normale Vliestapete

Vom Entwicklungsexperten möchten wir wissen, für welche Anwendung die Tapete besonders geeignet ist. „Grundsätzlich spielt die Tapete an allen Wänden ihre Stärke aus. Der spezielle Effekt der Wärmereflexion lässt sich aber besonders an Außenwänden ausnutzen, um Heizkosten zu sparen“, erklärt Dr. Christian Dams. Auch Deckenflächen könnten Anwender ohne weiteres mit der innovativen Tapete bekleben. Wenig Sinn macht ihr Einsatz dagegen vermutlich dort, wo ohnehin nicht geheizt wird oder sich Menschen nur kurze Zeit aufhalten, wie etwa in Treppenhäusern und Fluren. Dr. Christian Dams verweist aber noch auf einen Zusatznutzen, der die Tapete vor allem im Sanierungsbereich attraktiv machen könnte: „Mit Celsius lassen sich aufgrund der hohen Dimensionsstabilität sogar kleinere Untergrundmängel überbrücken.“ Letzteres liegt daran, dass Celsius eine (fast) normale Vliestapete ist, die im gängigen Eurorollenmaß (10,05 x 0,53 Meter) angeboten wird. Lediglich die Aluminium-Pigmente an ihrer Oberfläche machen sie zu etwas Außergewöhnlichem. Diese stammen von Eckart, dem im mittelfränkischen Hartenstein ansässigen Spezialisten für Metallic- und Perlglanzpigmente. Das Traditionsunternehmen bietet beispielsweise auch IR-reflektierende Pigmente zur Beimischung in Wandfarben an, die dann ebenfalls für mehr Behaglichkeit bei gleichzeitiger Temperaturabsenkung sorgen sollen.

Aber zurück zur Tapete. Dr. Christian Dams beschreibt, wie der Wandbelag verarbeitet wird: „Celsius wird verarbeitet wie eine ganz normale Vliestapete, gerne in Wandklebetechnik mit ganz normalem Vlieskleister. Die Handhabung – etwa das Schneiden – wird durch die Pigmente nicht beeinträchtigt.“ Nur auf eines müsse man beim Einkleistern bzw. Verkleben achten: „Flecken würden die reflektierende Wirkung beeinträchtigen. Deshalb empfehlen wir, Flecken sofort zu entfernen.“ Angesichts der robusten Oberfläche der Tapete sei dies jedoch kein Problem, versichert Dams.

Im trendigen Beton-Look Heizkosten sparen

Betonoptiken sind aktuell omnipräsent, sei es bei Kreativtechniken, Möbelfronten, bei Bodenbeschichtungen – oder eben Tapeten. Auch Celsius kommt im trendigen Loft-tauglichen Beton-Look daher. Dass sich die Marburg-Entwickler für dieses Design entschieden haben, ist aber noch auf etwas anderes zurückzuführen. „Mittels interner Tests haben wir herausgefunden, dass Grau die geeignetste Farbe für den reflektierenden Effekt ist, hier haben wir einfach die optimale Pigmentierungsdichte“, verrät uns Christian Dams. Und noch eine Eigenschaft der Pigmente unterstütze das Design positiv: „Durch die Pigmente wartet die Tapete mit einem sanften Schimmern auf. Das kommt uns natürlich entgegen, denn Matt-Glanz-Effekte sind seit Jahren im Trend.“ Insgesamt ist Dams mit der Design-Auswahl sehr zufrieden: „Uns kommt natürlich zugute, dass der Beton-Look zu nahezu jedem Einrichtungsstil passt und mit allen Farben kombiniert werden kann.“

Dennoch spricht der kühle Beton-Look junge Menschen, die die Loft-Atmosphäre favorisieren, vermutlich stärker an als ältere Menschen. Letztere frieren aber in der Regel schneller, insbesondere dann, wenn ihre Mobilität eingeschränkt ist. Wären hier nicht zusätzliche Tapetenmotive anzudenken? „Weitere Dessins und Farben sind in Planung“, verrät uns Dr. Dams. Dies könnte auch „ehemaligen Beton-Enthusiasten“ – sprich: Menschen, die sich am Beton-Look sattgesehen haben – bei einem anstehenden „Tapetenwechsel“ entgegenkommen. Die IR-reflektierende Tapete einfach zu überstreichen ist nämlich nur bedingt eine gute Idee. „Celsius kann man überstrichen. Das ist mit allen Farbsystemen möglich“, bemerkt Christian Dams. Er weist aber auf die „Nebenwirkungen“ hin: „Der Effekt der Wärmereflexion wird dadurch aber zunichte gemacht.“

Video zur Tapeten-Innovation:
bit.ly/3JvUJ0s

Weitere Informationen zum  Hersteller finden Sie hier.


Dr. Christian Dams, Leiter Forschung und Entwicklung bei Marburg

„In einem mit Celsius tapezierten Raum, der nur auf 19 Grad geheizt wird, empfinden Menschen eine Temperatur von 21 Grad.“

 



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