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Lehmbauplatten: Wohngesunde Alternative

Lehmbauplatten
Wohngesunde Alternative

Für Bauherren mit hohem Anspruch an die wohngesunde Ausführung bietet sich Trockenbau mit Lehmbauplatten an. Diese ermöglichen eine hohe Quadratmeterleistung und sorgen zusätzlich für ein gesundes Raumklima.

Dr. Michael Willhardt

Aktuelle Holzweichfaserplatten mit dem dünnem Lehmputz sorgen für guten Schallschutz, der keinen Vergleich scheuen muss. Messungen zur Erfüllung der DIN 4109 liegen vor. Selbst bei einem einfachen Aufbau (Holzständerbau ohne akustische Entkoppelung mit 60 mm flexibler Dämmung) werden alle im Wohnbereich vorgeschlagenen Schallschutzwerte übertroffen. Eine zusätzliche erhebliche Verbesserung des Schallschutzes wird durch eine Entkoppelung erreicht, besonders bei der Verwendung von Schallschutzprofilen aus Metall. Noch bessere Werte schaffen im Trockenbau Lehmbauplatten, die zusätzlich Masse (Gewicht) bringen.
Holzweichfaserplatten werden aus Schwarten, Spreißeln sowie Hackschnitzeln hergestellt, die in Sägewerken anfallen. Zum Einsatz kommen meist heimische Nadelhölzer.
Die Holzfaserdämmplatten werden im sogenannten Nassverfahren hergestellt. Bei der Trocknung des Faserkuchens werden die holzeigenen Bindekräfte (Lignin) zusammen mit Wasser zur Bindung gebracht. Eine Beigabe von Klebstoffen für die Verbindung ist nicht mehr notwendig.
Faserplatten und Lehm
Die Holzfaserplatten sind 25 Millimeter dick, fest, wegen des geringen Gewichtes von 6,25 Kilogramm pro Quadratmeter handlich und leicht, sie sind auch alleine gut zu verarbeiten. Ihre Abmessung von 1,25 x 1,87 Meter erlaubt, zwei oder drei Felder im Standardraster 62,5 Zentimeter zu überspannen, liegende oder stehende Verarbeitungen sind möglich. Die Rohdichte beträgt 250 Kilogramm pro Kubikmeter, die Platte hat damit eine gute Druckfestigkeit und eine spezifische Wärmekapazität von 2100 J/kgK.
Da die neuen Holzfaserplatten sehr plan und dickengenau sind, können die folgenden Lehmbeschichtungen dünnlagig bleiben. Zum System gehört ein neu entwickelter fester Lehmklebe- und Armierungsmörtel, die Trocknungszeiten sind minimal. Als Finish bieten sich Lehm-Designputze an.
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Materialien Holzweichfaser und Lehm ist angenehm, die Haut wird nicht trocken wie bei der Arbeit mit Gips und Zement. Baustelle und Werkzeug sind dank der Wasserlöslichkeit leicht zu reinigen, auch nach der Trocknung. Der ökologische Trockenbau ist geeignet für die Bekleidung von Holz- und Metallständerkonstruktionen im Innenbereich, also für Innenwände, Vorsatzschalen, Decken- und Dachschrägen. Die Unterkonstruktionen bei Innenwänden werden im Abstand von 62,5 Zentimeter (Achsmaß) errichtet. Sie können in allen üblichen Bauweisen erfolgen.
Befestigung
Die Platten können sowohl stehend als auch liegend eingebaut werden. Die Fortführung von Wandöffnungsbegrenzungen durch horizontale oder vertikale Fugen ist dabei unzulässig. Die Platten werden auf der Unterkonstruktion gestoßen und geklammert. Alternativ erfolgt die Befestigung mit Lehmbauplattenschrauben oder Universalschrauben. Bei der Anwendung im Bad sind rostfreie Befestigungsmittel zu verwenden.
Armierung und Verputz
Für den Verputz müssen die Platten staubfrei sein. Fugen von mehr als ein bis zwei Millimeter Breite und Schraublochvertiefungen sind mit dem zum System gehörenden Lehmklebe- und Armierungsmörtel auszuspachteln. Die Flächen werden drei Millimeter dick mit demselben Mörtel überzogen. Dieser kann auch mit der Putzmaschine angespritzt werden. Mit einer Druckfestigkeit von 3,9 Megapascal und einer Haftfestigkeit von 0,85 Megapascal gewährleistet der mit Zellulose stabilisierte Lehmklebe- und Armierungsmörtel die enorme Festigkeit der gesamten Konstruktion. In die noch nasse Oberfläche der Lage wird ein Flachsgewebe flächig eingearbeitet.
Die Endbeschichtung ist mit diversen gängigen Materialien möglich, die schönste Lösung ist die mit Lehm. Die Endbeschichtung kann einfach, glatt oder als edle Ausführung erfolgen.
Für die einfache Variante wird ein feiner Lehm-Oberputz in einer Stärke von zwei bis drei Millimetern auftragen, die Oberfläche wird in der Regel gerieben. Nach Trocknung erfolgt eine Grundierung, abschließend ein Anstrich mit Streichputz oder Lehmfarbe. Bei der glatten Variante wird auf einen zwei bis drei Millimeter dick applizierten feinen Oberputz zum Schließen der Poren Lehmspachtel auftragen. Das Material ist schleifbar. Damit sind Oberflächen der Qualitätsstufe Q3 möglich. So lässt sich eine optische Gleichsetzung mit herkömmlicher Trockenbauweise erreichen, wie sie oft im gewerblichen Bereich gewünscht wird. In Kombination mit einem nüchtern weißen Anstrich entsteht gutes Klima in Büro-Optik.
Deckenbeschichtung
Bei der Deckenbeschichtung mit Lehm-Designputz werden Grund- und Bewehrungslage besonders sorgfältig und eben vorbereitet. Der Lehm-Designputz steht in 140 natürlichen Farbtönen zur Verfügung – obwohl er ohne Farbstoffe und Pigmente auskommt. Er wird zwei Millimeter dick aufgetragen. Die Flächen werden fein gerieben oder geglättet und nach der Trocknung feucht oder trocken abgewischt. Seit einiger Zeit steht der Designputz auch als sehr glatter Lehm-Farbspachtel in wiederum 140 Farbtönen zur Verfügung. Ein dickerer Lehmverputz verbessert durch die Masse den Schallschutz. Für Putzaufbau bis zu 15 Millimetern Gesamtdicke wird die Fläche mit Grundierung vorbereitet. Bei mehr als 15 Millimetern Dicke, etwa für Wandflächenheizungen, erfolgt stattdessen eine Zahnspachtelung mit Lehmklebe- und Armierungsmörtel. Bei dick aufgetragenen Putzen ist eine schnelle Trocknung sicherzustellen.
Preis
In der einfachsten Ausführung ist der Preis des ökologischen Trockenbaus pro Quadratmeter, laut Hersteller, gleich wie vergleichbare Lösungen mit Gipsplatten. Der Gewinn an Lebensqualität, ein angenehmes Klima, hohe Fähigkeit zur Feuchtesorption, die guten Schallschutzeigenschaften schaffen ein behagliches Raumklima. Sie reduzieren zusätzlich die Schimmelgefahr in oft unzureichend gelüfteten Bestandsgebäuden.

praxisplus
Das ökologische Trockenbausystem wird unter dem Namen „Claytec Base maxi“ angeboten. Es besteht aus Holzweichfaserplatte und dünnlagiger Lehmbeschichtung. Weitere Informationen:
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