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Baustoffe aus Lehm: Von der Grube zum Produkt

Baustoffe aus Lehm
Von der Grube zum Produkt

Lehm ist ein Baustoff, der gut für’s Raumklima ist. Aber was macht ihn eigentlich zu einem wohngesunden Produkt? Wir haben bei einem Lehmbaustoffhersteller nachgefragt und uns zeigen lassen, wie Lehmbaustoffe produziert werden.

Autor | Fotos: Andreas Ehrfeld

Fährt man durch die eher ländlich geprägte Region nahe der niederländischen Grenze, deutet wenig darauf hin, dass hier Lehm als Baustoff abgebaut wird. Steht man an der Grube ist man über die Dimension doch überrascht: „Hier wird Kies abgebaggert. Wer an den Kies kommen will, muss zunächst die Lehmschicht entfernen. Da kommen wir ins Spiel“, erklärt Maximilian Breidenbach, Leiter Geschäftsbereich Produktion & Unternehmensentwicklung. Der Lehm ist ein natürliches Abfallprodukt, das ohnehin beim Kiesabbau gewonnen wird. Es wird also nicht extra eine Grube geöffnet für den Lehmabbau.

Clay Tec aus Viersen produziert und vertreibt Baustoffe aus Lehm über den Baustoffhandel. Diese Produkte kommen meist beim Innenausbau zum Einsatz, sie sind damit sowohl für den Neubau als auch für Renovierungen interessant. Das Naturprodukt selbst setzt sich aus Ton, Schluff und Sand, sowie Kies oder Steinen zusammen.  Je nach Standort variieren die Bestandteile. Allerdings: Es gibt verbindliche Normen für den Lehmbau in Deutschland. Sie gelten für werksmäßig hergestellte Lehmsteine, Lehmmauermörtel und Lehmputzmörtel. Der Lehmbau ist somit vollständig und unumkehrbar in die Struktur des heutigen Baugewerbes integriert. Die Zusammensetzung der Produkte orientiert sich somit an den Normen und ist klar definiert.

Lehm wird gelagert

Theoretisch lässt sich Lehm das ganze Jahr über abbauen, in der Praxis spielen aber die Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle. Im Sommer wird das Material direkt aus der Grube weiterverarbeitet, zusätzlich gehen einige Tonnen in die Lagerung, um auch im Winter mit dem Rohprodukt arbeiten zu können. Der eingelagerte Lehm ist praktisch direkt aus der Lagerhalle verarbeitbar. „So brauchen wir Lehm“, freut sich Breidenbach. 10.000 bis 15.000 Tonnen jährlich, so schätzt er, baut sein Unternehmen an der niederländischen Grenze ab. Bliebe es bei dieser jährlichen Abbaumenge, dann reicht das Material dieser Grube für etwa zehn Jahre. Ist diese erschöpft, bleibt keine offene Wunde in der Landschaft zurück. Vielmehr ist der abbauende Betrieb gesetzlich dazu verpflichtet, die Grube zu renaturieren.

In der Produktion

Wir fahren weiter zum Produktionsstandort von Clay Tec nach Viersen. Hier wird der Lehm nochmals gesiebt. Außerdem wird ihm Stroh und Sand zugesetzt: „Auch diese Naturprodukte beziehen wir aus der Region“, sagt Breidenbach. Nachhaltig sind die Produkte, da sie so, wie sie am Standort ankommen, direkt verarbeitet werden. Der Rohstoff kann erdfeucht verarbeitet werden und muss nicht aufwendig thermisch getrocknet werden. Erdfeuchte Produkte sind innerhalb von drei Monaten zu verwenden, sonst können Zersetzungsprozesse (beim zugesetzten Stroh) einsetzten. Getrocknet hingegen halten die Lehmprodukte mehrere Jahrzehnte.

Keine Abfälle bei Baustoff aus Lehm

An der Wand selbst gibt es mehrere Möglichkeiten, den Baustoff zu verwenden. Lehm gilt als tolerantes Material, Fehlstellen lassen sich leicht nachfeuchten und korrigieren. Zudem gibt es keine Abfälle, übrig gebliebenes Material ist auch noch am nächsten Tag verwendbar. Lehmputz wird nach seiner Zusammensetzung und anhand der Körnung unterschieden. Unterputz, Oberputz und Feinputz – so lautete die Einteilung. Mit grobem Material lassen sich grobe Strukturen schaffen, während Edelputze für feine Oberflächen stehen. Farbige Putze (bei Clay Tec werden 146 verschiedene Farben angeboten) sind noch dünner, sie lassen sich glätten. Zusätzlich ist jede Art der Struktur mit ihnen möglich. Und wenn es irgendwann nicht mehr gefällt, lässt sich die Lehmfläche theoretisch sogar wieder recyceln. Ganz im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Ein Video dazu gibt es hier.

ClayTec GmbH & Co. KG



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