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Behaglich warm

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Behaglich warm

Aufgrund denkmalpflegerischer Vorgaben war es nicht möglich, die Fassade eines 100 Jahre alten Gebäudes in Frankfurt am Main zu dämmen. Um dennoch den Energieverbrauch zu senken, wurden die Wände mit einem neuen Innendämmsystem saniert.

Marco Schwab, Sto

Das Gebäude an der Varrentrappstraße 38 kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Es wurde in den Jahren 1908/09 als Dienstwohngebäude errichtet, diente mehrere Jahrzehnte als Jugendzentrum und stand seit 2003 leer. Derzeit wird der Altbau nach Plänen der Architekten Jourdan & Müller, Frankfurt am Main, grundlegend saniert und zum Verwaltungsgebäude für die benachbarte Schule für Bekleidung und Mode umgebaut.
Der Zahn der Zeit hatte kräftig an dem viergeschossigen Gebäude genagt und innen und außen deutliche Spuren hinterlassen. So mussten die Schiefereindeckung des Mansard- und Walmdaches komplett erneuert, Schäden an Natursteinsockel und Putzfassade repariert und die alten Fenster gegen neue Holzfenster mit zweifacher Isolierverglasung ausgetauscht werden. Das Dachgeschoss, das weiterhin ungenutzt bleibt, wurde mit einer Vollsparrendämmung versehen und die vorhandene Erschließung bis zum dritten Obergeschoss durch einen behindertengerechten Aufzug ergänzt.
Eine Herausforderung bildete die energetische Sanierung der Fassade, denn wegen des Denkmalschutzes war eine Außendämmung nicht möglich. Aus diesem Grund kam bei dem Gebäude eine Innendämmung zum Einsatz. Die Wahl fiel auf ein neues System, das sich durch feuchteverteilende und wärmedämmende Eigenschaften auszeichnet. Seine Besonderheit besteht darin, dass es auf eine Dampfsperre verzichtet und stattdessen eine Wärmedämmplatte aus natürlichem Perlit einsetzt. Dieses rein mineralische Vulkange-stein puffert Feuchtespitzen ab. Fällt am Taupunkt Feuchtigkeit an, wird sie von dem Dämmstoff aufgenommen und aufgrund seiner feuchteverteilenden Eigenschaften von der Tauebene weggeführt. Das gesamte System ist diffusionsoffen aufgebaut und ermöglicht daher eine Trocknung sowohl zum Innenraum als auch zur Fassade.
Basierend auf den bauphysikalischen Berechnungen wurde das Haus mit sechs Zentimeter dicken Perlite- Innendämmplatten gedämmt. Die Platten sind baubiologisch einwandfrei und nicht brennbar, sie entsprechen der Baustoffklasse A1 nach DIN EN 13501-1. Der Zuschnitt erfolgte mit einem Cuttermesser oder einem Fuchsschwanz, die vollflächige Verklebung mit einem mineralischen Kleber. Diese nicht hydrophobierte Klebe- und Armierungsmasse ist Bestandteil des neuen Innendämmsystems und wurde – um Hohlräume zu vermeiden – mit einer Zahntraufel vollflächig auf das verputzte Ziegelmauerwerk und die Dämmplatten aufgetragen.
Nach dem Ausrichten und der Befestigung wurden die Innendämmplatten grundiert. Diese eingesetzte wässrige Beschichtung reguliert die Saugfähigkeit der Platten und unterstützt die zuverlässige Haftung der Armierungsmasse, in die anschließend das Glasfasergewebe vollständig eingebettet wird. Als oberer Abschluss der Innendämmung wurde noch einmal Armierungsmasse aufgetragen und mit einem Filzbrett geglättet.
Um die Oberflächen optisch den nicht gedämmten Innenwänden anzupassen, werden die gedämmten Wände abschließend mit einem mineralischen Spachtel und einer Wandfarbe auf Mineralbasis beschichtet. Die gesamten Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich Ende 2010 abgeschlossen sein. Dann wird das 100 Jahre alte Gebäude in neuem Glanz erstrahlen und winterliche Kälte und sommerliche Hitze erfolgreich abwehren.


kompakt
Bautafel:
  • Objekt: Umbau eines denkmalgeschützten Altbaus, Varrentrapp- straße 38, Frankfurt/Main
  • Voraussichtliche Fertigstellung: Ende 2010
  • Bauherr: Stadt Frankfurt/Main Hochbauamt
  • Entwurf: Architekten Jourdan & Müller, Frankfurt/Main
  • Eingesetztes Innendämmsystem: StoTherm In Comfort (weitere Informationen zum Dämmsystem erhalten Sie unter www.sto.de)
  • Verarbeiter: Maler und Lackiererbetrieb Heßler + Kraft GmbH & Co. KG 36110 Schlitz
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