Startseite » Gestaltung »

Farbtupfer: Lebenshilfe Stuttgart in neuem Design

Lebenshilfe Stuttgart in neuem Design
Farbtupfer

Seine ungewöhnlich farbenfrohe Gestaltung verleiht dem „Lebenshilfehaus“ in Stuttgart Individualität und die gewünschte Identität. Das schafft emotionale Werte und sorgt für Wohlbefinden – nicht zuletzt deshalb, weil es den dort lebenden Menschen hilft, sich leichter zu orientieren.

Autorin: Andrea Schäfer I Fotos: Brillux

Die Lebenshilfe Stuttgart ist ein modernes soziales Dienstleistungsunternehmen, das Menschen mit einer geistigen Behinderung hilft, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Für eine nachhaltige Entwicklung wurde der Standort in Stuttgart-Vaihingen in mehreren Abschnitten inhaltlich und baulich umgestaltet. Zwei bestehende Gebäude wurden durch einen multifunktionalen Gebäudekomplex ersetzt. Das nach den Plänen von Balbach Architekten, Stuttgart, entworfene Förderzentrum fungiert als neues Zentrum des Areals und als Geschäftsstelle. Seine Identität als „Lebenshilfehaus“ erhält der neugebaute Kubus durch die mit sechzehn stark gesättigten Buntfarbtönen fröhlich und farbenfroh wirkende außergewöhnliche Farbgestaltung.

In dem neuen Förderzentrum sind neben der Verwaltung die Betreuungs- und Sozialräume sowie die Speiseversorgung untergebracht. Wunsch des Bauherrn war ein multifunktionales Haus in ansprechender Gestaltung. Ein Gebäude, das als „Lebenshilfehaus“ und neuer Mittelpunkt des dicht bebauten Geländes zu erkennen ist. In der Architektur sollte sich widerspiegeln, dass das Gebäude und die Freiflächen von vielen Erwachsenen und Kindern der
inklusiven Kita der Lebenshilfe Stuttgart genutzt wird. Die Architekten entwarfen einen horizontal gegliederten Baukörper, der durch vertikale Zäsuren und Unterbrechungen aufgelockert ist. Eine Loch-
fassade erwies sich für den geförderten Sozialbau als die wirtschaftlichste Lösung. Die ungewöhnlich farbenfrohe Gestaltung verleiht dem Haus nicht nur Individualität, sondern auch die gewünschte Identität, schafft emotionale Werte und sorgt für Wohlbefinden.

Fröhlich und farbenfroh

Die Farbgestaltung des Förderzentrums zieht sich von innen nach außen konsequent durch. „Die Gestaltung muss den Ansprüchen und Bedürfnissen derjenigen genügen, die diesen Lebensraum nutzen“, erklärt Architekt Michael Balbach. „Farben helfen geistig behinderten Menschen dabei, sich zurechtzufinden. Dem werden wir mit einem Farbleitsystem im Inneren des Gebäudes gerecht. Zugleich dient die Farbigkeit dazu, den Menschen Reize zu geben, damit sie Input haben und sich wohlfühlen.“ Blau für die Männer-Umkleiden und deren Sanitärbereich. Ein Flieder-Farbton für die Frauen-Umkleiden und die Damentoiletten. Für jedes Obergeschoss ein Farbton. Und auch jede Fördergruppe bekam ihre eigene Farbe.

Die gewählten Farbtöne wurden auf die Fassade übertragen. Genauer gesagt, auf die durchlaufenden Fenster-Farbbänder, die dem Neubau eine horizontale Gliederung geben und ihn leichter wirken lassen. Um zu einem stimmigen Gesamtbild zu kommen, wurden die reinen Buntfarbtöne, die im Inneren das Farbleitsystem bilden, um Grautöne ergänzt. „Die Farbgestaltung ist durchaus gewagt“, so Sabine Reith, Technische Beraterin bei Brillux. „Die Architekten kamen mit der Bitte auf uns zu, den angedachten Farbentwurf zu visualisieren und zu prüfen, ob die gewählte Anordnung der Farbstreifen insgesamt stimmig und die Farbtöne für die Fassade auch technisch realisierbar sind.“ Das Brillux Farbstudio Reutlingen erstellte die Visualisierung in 2D-Ansicht und gab grünes Licht für die technische Machbarkeit.

Buntfarbtöne für die Fassade der Lebenshilfe Stuttgart

„Das mutige Farbdesign auf den Fassadenflächen umzusetzen, war für die Verarbeiter eine Herausforderung“, erklärt Sabine Reith, die die Architekten im Zuge der öffentlichen Ausschreibung mit der Erstellung eines Leistungsverzeichnisses unterstützt hatte. Den Zuschlag für die Ausführung der Maler- und Stuckateurarbeiten an der Fassade hatte die Hörz Stuckateurbetrieb GmbH, Stuttgart, erhalten. Drei Monate lang war ein vierköpfiges Team unter der Leitung von Jörg Seidel im Einsatz. Die Fassade der Lebenshilfe Stuttgart erhielt ein rationell zu verarbeitendes Wärmedämm-Verbundsystem auf Mineralwollebasis, das sich durch erhöhte Brandschutzeigenschaften auszeichnet. „Insgesamt 2000 Quadratmeter der nicht brennbaren Mineralwolle-Dämmplatten brachten wir auf die Fassade auf“, so Jörg Seidel, Bauleiter beim Stuckateurbetrieb Hörz. Die armierte Fassade wurde mit einem silikonverstärkten Kratzputz beschichtet. Der Schlussanstrich erfolgte mit einer wasserabweisenden, hoch wetterbeständigen Silicon-Fassadenfarbe, die eine geringe Verschmutzungsneigung besitzt. Einige besonders intensive, dunkle Farbtöne wurden mit einer Reinacrylat-Fassadenfarbe ausgeführt. „Die Krönung war dann die Umsetzung des Farbkonzeptes der Architekten auf der Fassade: Insgesamt 16 verschiedene Farbtöne wurden von uns aufgetragen“, so Jörg Seidel.

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de

Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de