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Floral, Figürlich, Fantasievoll

Farbe & Inspiration Kreativtechniken
Floral, Figürlich, Fantasievoll

Wir haben den Kunstmaler Claus Nowak in Bischofswiesen bei Berchtesgaden besucht. Hier stellen wir ihn und einige seiner Arbeiten vor.

Autor: Martin Mansel | Fotos: Amelie Hauser/Martin Mansel

Was im Rest der Republik selten geworden ist, hier im Berchtesgadener Land findet man es noch: handgemalte Schilder am Straßenrand, die auf ein Geschäft hinweisen, Schilder an Fassaden, auf denen weithin sichtbar “Hotel Bergheimat” oder “Haus Kathrin” steht und natürlich die vielbesungene Lüftlmalerei an den Fassaden. Florale Muster schmücken die Bauwerke, Gebäudeecken scheinen aus Naturstein zu sein, sind es aber nicht. Oft sieht man das aber erst auf den zweiten oder dritten Blick. Wenn es auf den dritten Blick ist, dann war es höchstwahrscheinlich Claus Nowak. Denn von Illusionsmalerei versteht der Malermeister etwas. Viele können nicht mehr, was er kann. Er sagt: “Mich ruft man, wenn es anspruchsvoll wird.” Nowak sagt, er habe nur zufriedene Kunden. Und wenn man ihn begleitet, dann glaubt man ihm das auch. Sein Geheimrezept: Man muss dem Kunden genau zuhören und dessen Wünsche herausfinden und das dann umsetzen. Manchmal kann man es nicht ganz so machen, wie der Kunde es möchte. Aber der braucht das ja dann nicht zu merken. Über 3.000 Aufträge hat der 56-Jährige mittlerweile bearbeitet. Das Spektrum ist enorm vielseitig.

Alte Werke und neue Werke

Manchmal sind die Aufgaben ganz profan, ein Campingplatz benötigt einen neuen Orientierungsplan. In der Watzmanntherme sollen Nemo und seine Freunde die Wände schmücken. Ein anderes Mal sollen historische Faschen, das sind die künstlerisch gestalteten Umrahmungen um Fenster, wieder hergestellt werden oder die Trachtenfiguren an einer 100 Jahre alten Hausfassade aufgearbeitet werden. Die Trachten, die er in zwei Dimensionen auf die Fassade bringt, müssen natürlich den Originalen, wie sie im Dorf getragen werden, entsprechen. Oder dann wieder die moderne Wärmedämmfassaden zweier neugebauter Einfamilienhäuser gestalten. Diese sollen marmorierte Lisenen erhalten, einmal in Rot, die anderen in Grau. Vortäuschen, was nicht ist, aber das in bestem Sinne.

Eine Welt der Zeichen und Symbole

Wir fahren am Haus des 2. Bürgermeisters von Bischofswiesen vorbei. Das Bild an der Fassade sollte dessen Können und Vorlieben beschreiben. Auch mit ihm hat Claus Nowak vor Beginn der Arbeiten ein langes Gespräch geführt. Jetzt schmückt das Matterhorn für die Lehrjahre in Zermatt die Wand, dazu eine Josefsfigur als Zeichen für den Zimmermann. Darunter steht ein goldener Schlüssel für das Bürgermeisteramt, daneben eine Justitia für die Tätigkeit als Richter. Rechts darunter komplettiert ein täuschend echt gemalter Korb mit drei Forellen, wegen der Fischzucht, das Ensemble. Merke, wie viele Menschen auf dem Land, hat auch der 2. Bürgermeister mehrere Jobs. Einer der letzten Aufträge von Claus Nowak war der Wandschmuck an der neuen Feuerwache von Ramsau. Ganz groß an der Fassade in Rot und Gold die Figur des Florian, dem Schutzheiligen der Feuerwehrmänner, darunter ein Bild der Pfarrkirche, die es als beliebtes Postkartenmotiv schon in die ganze Welt geschafft hat.

Als wir mit ihm über Land fahren, hat er an jeder Ecke eine Geschichte zu erzählen. „Schaut, da oben habe ich eine Kohlmeise an die Fassade gemalt. Seht Ihr Sie?” Ich sehe nix, aber wir haben auch schon sehr viel gesehen an diesem Wintervormittag bei Nieselregen.

Traditionsmalerei über Umwege

Wir machen Station am Königssee. Hier hat er in einem Restaurant die Wände mit Schriftzügen versehen. “Wen Gott lieb hat, den läßt er fallen in dieses Land” steht hier in schwarz und gold. Mit Blattgold beschichtet hat er auch die Hirschgeweihe, die ebenfalls die Wände zieren. Wie hat er zu dem gefunden, was er nun schon seit über 30 Jahren macht? Erst hat er Bäcker und Konditor gelernt und nebenher im Familienbetrieb zusätzlich als Koch gearbeitet. Dann zog es ihn zur Malerei. Sein damaliger Chef, für den er zunächst Materialien ausfuhr, erkannte schnell das Potenzial von Claus Nowak. Das er einer ist, der sich intensiv in Dinge reinfuchst. Der Meister gab ihm einen Raum, in dem er sich ausprobieren konnte. Dort las sich der Autodidakt erst mit Hilfe von Fachbüchern das entsprechende Wissen an und probierte es dann aus, z. B. die täuschend echte Imitation von Holz. Er sagt: „Ich brachte mir alles selber bei, weil sich niemand mit dieser Materie auskannte, selbst mein Chef nicht.

Nowaks Wissen endet aber nicht bei Maltechniken. Auch Kreuzgewölbe hat er schon erstellt. Und einen Rennbob lackiert. Er hat ein ausgezeichnetes Gefühl für Proportionen. Später folgten dann Auftrag auf Auftrag. Seinen Meister machte er während der Pandemie, weil dann etwas Zeit war. Er erzählt uns, wie man ihn einmal mit dem Hubschrauber auf den Berg geflogen hat, damit er in einer Hütte einen Auftrag erledigt. Danach ist er zu Fuß wieder runter ins Tal. Auf einem Stück des Weges hat ihn dabei eine Gämse begleitet. Die hat er dann auf einem weiteren Wandbild verewigt. Claus Nowak hat übrigens auch eine Tochter. Was lernt die? Malerin!

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de


Kontakt

Claus Nowak CN-Design

Adresse: Oberweiher 12, 83483 Bischofswiesen

E-Mail: info@der-kunstmaler.eu

www.der-kunstmaler.eu

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