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Abenteuer Handwerk

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Ob Graumalerei, Schablonieren mit Trockenpigment oder Kalkfeinputz spachteln: Im rumänischen Denkmalcamp der Sto-Stiftung erlernten auch dieses Jahr 20 Maler- und Stuckateurazubis alte Restaurationstechniken. Ein Nachbericht.

Fotos: Carlo Stotmeister, Sto-Stiftung

Denkmalschutz und Restauration hautnah erleben: Das war jungen Maler- und Stuckateurazubis im Rahmen des zehntägigen Sto-Denkmalcamps in Rumänien möglich. Im siebenbürgischen Martinsdorf lernten sie alte Handwerkstechniken, aber auch die Baugeschichte und Baukultur des Landes kennen. Ausprobieren konnten sich die jungen Menschen an der mittelalterlichen Kirchenburg sowie dem zugehörigen Pfarrhaus mit Wehrturm. Das Objekt wird seit 2013 von der Bau- sowie der Maler- und Lackierer-Innung München in Zusammenarbeit mit der Handwerksschule Martinsdorf/Siebenbürgen e.V. Stück für Stück instandgesetzt. Jährlich arbeiten etwa 60 Auszubildende, Gesellen und Techniker gewerkeübergreifend an den Gebäuden.

Bürsten, Pinsel und Schablonen

Die Maler- und Stuckateur-Azubis im zweiten Ausbildungsjahr bekamen von einem Team aus renommierten Experten historische Mal- und Restaurierungstechniken vermittelt. Sie nutzten verschiedene Bürsten, um Decken- und Wandflächen mit Quarzschlämmen im Streichverfahren anzulegen. Im Workshop Graumalerei lernten die Azubis, wie sie Profile, Rosetten und Säulen so aufmalen, dass sie dreidimensional wirken. Sie schablonierten mit Trockenpigmenten oder experimentierten mit Kalkanstrich und Kalkfeinputz. Auch die Instandsetzung von Stuckelementen an einer Fassade stand auf dem Programm. Zudem renovierten die Handwerkerinnen und Handwerker ein Kreuzgratgewölbe, schliffen alte Farbschichten ab und verspachtelten Fehlstellen.

Eng zusammen in Rumänien

„Beim Denkmalcamp geht es nicht nur um Fachliches, sondern auch um Austausch und Persönlichkeitsentwicklung“, erklärt Ingeborg Totzke, Stiftungsrätin Handwerk der Sto-Stiftung. „Das fördern wir ganz bewusst durch die gemeinsamen Unterkünfte, die Mahlzeiten im Dorfgemeindehaus und die abendlichen Feedback-Runden am Lagerfeuer“, erzählt die Stiftungsrätin. Um den HandwerkerInnen auch Baugeschichte und -kultur Rumäniens nahezubringen, konnten sie an einer Exkursion nach Sibiu (Hermannstadt) teilnehmen. Zu besichtigen waren außerdem die älteste Kirchenburg Siebenbürgens, eine Kachelbauer-Werkstatt und die historischen, renovierten Sachsenhäuser in Cisnădioara (Michelsberg).

Sich selbst ausprobieren

Die Azubis waren sich am Ende des Camps einig, dass es großen Spaß macht, Altes auszubessern und zu erhalten. Vor allem die Graumalerei war für viele Teilnehmenden ein echtes Highlight. Neben dem Ausprobieren neuer Techniken und dem abwechslungsreichen Programm hat sich die Reise nach Transsilvanien für die meisten alleine deshalb gelohnt, weil die Gruppe so gut harmonierte. „Mit dem Projekt ermöglichen wir jungen HandwerkerInnen einen Blick über den Tellerrand hinaus“, sagt Totzke und führt aus: „Wir schaffen Berührungspunkte zu Themenfeldern, die während der klassischen Ausbildung gerne zu kurz kommen.“ Das Denkmalcamp kommt so gut an, dass die Sto-Stiftung es fest in das Programm aufgenommen hat. „Wir freuen uns schon auf die neue Azubi-Truppe im nächsten Jahr und sind gespannt, was uns dann in Rumänien erwartet“, ergänzt die Stiftungsrätin.

www.sto-stiftung.de


Das ExpertenTeam

Verschiedene Experten unterstützten die Teilnehmenden des Denkmalcamps:

  • Ingeborg Totzke, Stiftungsrätin Handwerk der Sto-Stiftung
  • Gregor Botzet (Sto-Stiftung)
  • Michael Doll (Handwerkerschule Martinsdorf Siebenbürgen e.V.) und seine Frau Elise als Projektmanagerin
  • Kirchenmalermeisterin Bettina von Boch und Katharina Reseneder (Vergoldermeisterin/ Malermeisterin)
  • Farb- und Lacktechniker Lukas Keller (Fachlehrer und ehemaliger Sto-Stiftungs-Stipendiat)
  • Farb- und Lacktechniker Matthias List

www.handwerkerschule.eu

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