Vom Autotuning Center über italienische Trattorias bis zur Gestaltung eines Ingenieurbüros war fast alles dabei, wo Kreativität gefragt ist. Insgesamt zeigten 23 künftige Malermeisterinnen und Malermeister ihre Projekte. Die besten davon gibt es in einem Jahr noch einmal zu sehen: bei der Ausstellung Meister in Form und Farbe in Karlsruhe.
Ein Wiedersehen gibt es dann auch mit der spektakulären Arbeit von Milan Würger, einem fiktiven Zentrum für Multiple Sklerose. Wandgestaltungen und Piktogramme der Krankheitssymptome stellen im Wartebereich der Klinik die Krankheitssymptome visuell ansprechend dar. Das soll das Verständnis für die Krankheit erleichtern. Eyecatcher der Praxisgestaltung ist der Zellkörper mit Zellkern und Nervenbahn. Er erstreckt sich über die Gestaltungs- und Strukturplatte. Besonderer Clou: Der Zellkörper lässt sich indirekt beleuchten. Denn: die Praxis soll hell und freundlich wirken.
Zollingerdach als Inspiration
Stefan Krattenmacher ließ sich für seine Abschlussarbeit von der Architektur inspirieren. Seine Arbeitsplatten orientieren sich am Vorbild des Zollingerdachs, einer freitragenden Dachkonstruktion, bei der Einzelelemente rautenförmig zu einem Stabnetztragwerk zusammengesetzt sind. Symbolisch dafür gestaltete Krattenmacher vier Rauten: eine in Betonoptik, die den Stahlbeton verkörpert, die zweite in Rostoptik, die den Stahl als Konstruktionsmittel symbolisiert, eine Raute aus Glas und schließlich eine Raute mit der Technik der Holzimitation. Sie steht für die Zukunft beziehungsweise den Wandel des Bauens. Mit dem Meistertitel in der Tasche ist die weitere berufliche Zukunft auch schon klar: „Ich werde künftig in leitender Funktion im elterlichen Betrieb arbeiten.“
„Need for Speed“ lieferte die erste Inspiration für Daniel Ernst: Er entwarf den Hintergrund einer Tuningwerkstatt. „Um ein Tiefgaragenflair zu erzeugen, habe ich eine Betonoptik mit wenig Struktur gespachtelt. Der geplottete Toyota Supra erstreckt sich über zwei Arbeitsplatten, ist auf der einen Seite lackiert, auf der anderen Seite gespachtelt. Zudem habe ich eine Folientechnik angewandt. Die Radkappen sind mit der Spraydose gestaltet.“
Schwarzwaldromantik
Bodenständiger ist das Thema der Arbeit von Lukas Senn. Der Schwarzwald diente ihm als Oberbegriff, heraussticht bei seinem Projekt der traditionelle Bollenhut. Die Hartschaum-Basis des Hutes hat Senn verspachtelt, die „Bollen“ mit Textilfasern beflockt: „Allein dafür ging über eine Stunde Arbeitszeit drauf“. Ein genauerer Blick auf seine Arbeit lohnt sich, gibt es doch viele Details zu entdecken. Unter anderem einen in den Lack eingearbeiteten Tannenzweig. Mittels Lehmputztechnik ist der Wald nochmals Thema: Eingestreute Sägespäne stehen für das Holz des stilisierten Nadelbaums, der sich über zwei Arbeitsplatten erstreckt.
Bereits auf zwei Ausbildungen kann Ali Nazeer zurückgreifen: Klar, jene als Maler, aber auch den Berufsabschluss als Maurer hat er schon in der Tasche. Fast schon logisch, dass der bei seiner Meisterprüfung das Beste aus beiden Berufen verbindet. „Techniken, die schon seit Jahrhunderten im Fokus sind, habe ich hier abgebildet.“ Genauer: Lehmputz, eine Klinkerimitiation und ein schabloniertes, mit Klarlack versiegeltes Zunftzeichen zeigt Nazeers Projekt.
Hier konnten wir nur auf einen Teil der Arbeiten eingehen: Sämtliche Projekte stellen wir aber auf unserem Instagram-Account vor.