Farben begleiten die Menschheitsgeschichte. Die Entwicklung führte von wohl religiös motivierter Darstellungskunst zu den heute komplexen Aufgaben unterschiedlicher Pigment-Bindemittelkombinationen. Doch wie lassen sich die unterschiedlichen Pigmente einteilen? Dies erfolgt nach ihrer Herkunft, der chemischen Struktur wie auch ihrer Farbwirkung. |
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Mineralfarben
Künstlich hergestellte anorganische Farbkörper werden auch unter dem Sammelbegriff „Mineralfarben“ zusammengefasst. Bei diesen Pigmenten handelt es sich um Oxide oder Salze der Metalle Blei, Zink, Titan, Barium, Chrom, Eisen, Aluminium, Queck- silber, Cadmium, Kupfer, Mangan und Kobalt. Zu ihnen gehören u.a. die weißen Farbtöne Bleiweiß (ein Blei- carbonat), Zinkweiß (ein Zinkoxid). Titanweiß (ein Titandioxid), Lithopone (ein Zinksulfid) und Blanc fix (ein Bariumsulfat).
Zu den bunten und schwarzen Pigmenten zählen Bleimennige (Bleioxid), Neapelgelb (Bleiantimonat), Chromgelb (Bleichromat), Chromorange, Chromgrün (Chromoxid), Zinkgelb (Zinkchromat), Grünspan (Kupferacetat), Permanentgrün, Eisenoxidrot, Englischrot und auch die Smalte.
Einige dieser Pigmente sind bereits bekannt aus dem Altertum, der Großteil aber wurde infolge der industriellen Revolution in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Die Herstellung geschieht auf zwei verschiedene Arten. Entweder durch die sogenannte „Fällung“, wobei aus zwei löslichen Verbindungen die Mineralfarbe als unlöslicher Farbkörper ausfällt oder durch Erhitzen wie Oxidieren, Schmelzen oder Rösten (Kalzinieren). Bei diesen Prozessen werden verschiedene Verbindungen und Grundstoffe in eine neue Verbindung gebracht.
Die Eigenschaften dieser mineralischen Farben zeichnen sich gegenüber den Erdfarben durch ihre größere Vielfalt und intensivere Leuchtkraft aus. Ihre Verträglichkeit mit anderen Farbkörpern ist durchweg gut, ebenso wie die Bindemittelverträglichkeit mit Leimen, Emulsionen, öligen Bindemitteln und Lacken. Die meisten dieser Mineralfarben sind ungiftig bis auf die Bleifarben, Chromate und das Schweinfurter Grün, einem Kupfer Arsenitacetat durch dessen Dämpfe Napoleon I. ums Leben gekommen sein soll.
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