Form-Sache. Konstruktion von Schiebetüren in Trockenbauweise.

Schiebetüren ermöglichen elegante Türlösungen, wie das Beispiel einer ehemaligen Schokoladenfabrik in Leipzig zeigt. Teil 2: Die Konstruktion von Schiebetüren in Trockenbauweise.

Petra Stöcklein, Knauf Gips

Ein zuckersüßes Königreich, das war die alte Leipziger Schokoladenfabrik von Wilhelm Felsche früher. Riesige Räume, in denen riesige Bottiche standen und weiß kostümierte Menschen braune Köstlichkeiten erschufen. Mitten im vornehmen Villenviertel Gohlis, ein paar Meter entfernt vom Gohliser Schlösschen, befand sich, in einem schönen Industriebau, die Heimat der Leipziger Schokoladenkunst. Das änderte sich zu DDR-Zeiten. Der Bau wurde geräumt und in ein Entwicklungs- und Prüfzentrum für hydraulische Instrumente umgewandelt. Später stand er leer, bis die Immobiliengesellschaft Jus AG die exklusiv gelegene Industriebrache entdeckte und durch das Architekturbüro Gregor Fuchshuber und Partner in eine genauso exklusive Wohnanlage verwandeln ließ. Von Mehrzimmer-Wohnungen bis zu riesigen, modernen Lofts beheimatet das Gebäude inzwischen eine vielfältige Palette von Wohntypen. Und alle wirken großzügig und elegant. Bis zum letzten Detail: den Türen.

Als variable Verbindungsschleusen zwischen den verschiedenen Bereichen entschied sich der Architekt Gert Ingulf Müller mehrfach für Schiebetüren: „Flügeltüren stehen in geöffneter Form meist im Weg herum. Das stört. Schiebetüren hingegen verschwinden elegant in der Wand.“ Diese Lösung sei optimal, wenn Räume einerseits beinahe grenzenlos ineinander übergehen sollten, auf der anderen Seite hingegen auch abgeschlossen werden müssten.

Bei gigantischen Raumhöhen von bis zu 4,50 Meter durften auch die Türen der ehemaligen Schokoladenfabrik überdimensional groß sein. So finden sich hier eine Reihe zweiflügeliger Schiebetüren mit 2,40 Meter Breite und 2,40 Meter Höhe. Entsprechend den Wünschen der Eigentümer kamen sehr unterschiedliche Lösungen zum Zug. Zum Beispiel in einem Penthouse, in dem drei Zimmer aufeinander folgen: der Wohnraum, das Esszimmer und ein weiterer Raum, der gegebenenfalls als Büro genutzt werden kann. Mit Flügeltüren würde dies ungemütlich wirken. Mit den Schiebetüren hingegen strahlt der Raum bei geöffneten Türen großzügige Eleganz aus, bei geschlossenen Türen anmutige Ruhe.

Eine andere Wohnung hatte das Problem, dass das kleine, quadratische Esszimmer sowohl den Durchgang zur Küche als auch zum Wohnraum darstellt. Eine reguläre Flügeltüre hätte dieses Zimmer im geöffneten Zustand zur Hälfte ausgefüllt. Eine Nutzung wäre unmöglich gewesen. Die zweiflügelige Schiebetür hingegen öffnet den Raum weit zum Nachbarzimmer hin, ohne zu stören.

Der Einbau einer Schiebetür beginnt mit dem Erstellen der Öffnung für das Schiebetürsystem. Nach dem Zuschneiden der Querträger und der Laufschiene werden diese am waagrechten UW-Sturzprofil eingehängt. Die vordere Montageplatte wird gemäß der Profilbreite zusammengesteckt, am Abschluss des unteren UW-Profils bündig eingelegt und befestigt. Jetzt werden die vorderen Systemprofile in die Montageplatte eingestellt, durch Ausrichten des Querträgers ausgelotet und am Querträger fixiert. Danach lassen sich die hinteren Montageplatten und Systemprofile montieren und befestigen. Auf diese Unterkonstruktion erfolgt die Beplankung der Schiebetürtasche und des Sturzes mit Gipsplatten. Für die Montage der zargenlosen Türleibung wird die Höhe der seitlichen Leibungsblenden markiert und im Anschluss die seitlichen Leibungsblenden abgelängt. Nach der Montage der seitlichen Leibungsblenden erfolgen das Ablängen der Sturzblende und deren Montage. Den Abschluss der Trockenbauarbeiten bilden die Montage der Serviceblende sowie das Anpassen der zweiten Beplankungslage.

Die Schiebetüren verschwinden elegant in der Wand.