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Gemeinsam arbeiten, voneinander lernen

Die Fachschule für Gestaltung der Badischen Malerfachschule in Lahr organisierte ein deutsch-russisches Schülerprojekt.
Gemeinsam arbeiten, voneinander lernen

Bettina Lipinski

Herzlich willkommen waren die elf Schülerinnen und drei Leh-rerinnen vom College aus Jekaterinburg, die am 13. März in Frankfurt landeten, um mit den Fachschülern für Gestaltung zehn Projekttage in Lahr zu verbringen. Die russische Schule in Jekaterinburg, das „Urale College für Technik und Unternehmensführung“, gelegen auf der Grenze zwischen Europa und Asien, konnte die Fachklasse für Gestaltung bereits im letzten Jahr kennenlernen. Die Schüler und Lehrer bekamen dort in zehn Tagen einen kleinen Einblick in die russische Lebensweise. Deutliche Unterschiede zwischen Russland und Deutschland zeigten sich im Berufsschulalltag. Ein duales System wie in Deutschland gibt es in Russland nicht. Die Schüler werden hier überwiegend schulisch ausgebildet und arbeiten lediglich zwei Tage pro Woche als Praktikanten in Betrieben. In Russland wird eine spezielle Fachrichtung von Malern ausgebildet, die sich Maler und Designer nennen. Ihr Aufgabengebiet ist die Gestaltung von Innenräumen. Kreative Wandtischchen vor individuell gestalteter Wandfläche war das Thema der Lahrer Projektarbeit. Gearbeitet wurde in den russisch-deutschen Zweierteams, die bereits im Vorjahr in Jekaterinburg zusammengearbeitet hatten. Sprachliche Hürden wurden mit Humor und Zeichensprache überwunden und das Wichtigste von Frau Quast, die als Dolmetscherin zur Verfügung stand, sowie von Bettina Lipinski übersetzt.
Jedes Team zog ein Los mit einer Stilrichtung wie zum Beispiel: „jugendlich – frisch“. Während der Entwurfsarbeiten, die von Michael Schulte Höping betreut wurden, wählten die Teams eine passende Grundfarbe für die jeweiligen Stilrichtungen aus und machten sich Gedanken, welche Wandstruktur zu dem Stil passen könnte.
Im praktischen Teil arbeiteten die Hälfte der Teams in der Lackierwerkstatt und die anderen im Malerbereich. Auf Probetafeln experimentierten die Schüler unter Anleitung von Thomas Wulff mit lasierenden Mischlacken und Interferenzpigmenten. Das Ziel war eine für den Stil stimmige Gestaltung zu entwickeln. Auf dem halbrunden Wandtisch realisierte jedes Team die schönste Technik.
Ähnlich entwickelten die verschiedenen Teams im Malerbereich bei Klaus Stöhr auf einer Musterwand Strukturen. Zum Einsatz kamen hier zwei deutsche und drei russische Produkte der Firma Decoder-Farben. Mit mineralischen und dispersionsgebundenen Wandspachtelmassen legten die Teams freie Strukturen an. Hier konnten wir von den russischen Gästen einiges lernen. Die interessanteste Wandtechnik wurde in Originalgröße auf der Musterfläche erstellt und mit einer seidenglänzenden Wandfarbe im Grundfarbton beschichtet. Die Strukturen wurden im letzten Arbeitsschritt mit Wandlasur betont.
Danach wurde die eigentliche Wandfläche im Flur neben dem Schulkiosk bearbeitet. Jedem Team stand eine Fläche von 60 mal 180 Zentimetern zur Verfügung. Nach der Übungsphase war sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler mit Freude und Spaß ein handwerklich hochkarätiges Können zeigen. Am Samstag konnten sich alle Beteiligten von der hohen Qualität der Lackierarbeiten und der Malertechniken überzeugen.
Neben der Projektarbeit standen kulturelle Aktivitäten, wie eine Stadtführung durch Freiburg oder die Besichtigung einiger Hotels im Europa Park Rust, auf dem Programm. Besonderen Anklang fand der Besuch des Schwarzwald-Paradieses in Titisee-Neustadt. Zu den sportlichen Aktivitäten gehörten ein Kegel- und ein gemeinsamer Sportabend.
Die Berufsschule in Jekaterinburg wird seit über zehn Jahren von der Eberhard-Schöck-Stiftung mit dem Ziel unterstützt, die Qualität der Berufsausbildung auf ein ähnliches Niveau wie in Deutschland zu bringen. Viele Lehrer wurden in Deutschland geschult. Mit dem Jekaterinburg-Lahrer Projekt hatten erstmals russische Schülerinnen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen in Deutschland zu sammeln. In Baden-Baden konnten wir Eberhardt Schöck, Gründer der gleichnamigen Stiftung, persönlich für die finanzielle Unterstützung danken. Ein weiterer Dank geht nach Hamburg an den Deutsch-Russischen-Jugendaustausch, der uns ebenfalls diesen Schüleraustausch ermöglichte. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die fertigen Arbeiten mit eigenen Augen zu betrachten. Sie schmücken den Kantinenbe-reich in der zweiten Etage und erinnern Lehrer und Schüler an gemeinsame Arbeit und schöne Zeiten.
Projektleiterin: Bettina Lipinski Gestaltung: Michael Schulte Höping Lackiertechnik: Thomas Wulff Malertechnik: Klaus Stöhr
Russische Produkte: Decoder- Farben
Sponsoren: Eberhardt-Schöck- Stiftung (Baden-Baden), Deutsch-russischer Jugendaustausch (Hamburg)
Fotos über diese Projekttage 2010 in Jekaterinburg sind auf der Homepage www.bamala.de veröffentlicht.
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