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Mischmasch

Unverdünnt aufgetragen Mattes und Glänzendes aus dem Malerhandwerk
Mischmasch

Werner Schledt

Google hat dumm geguckt, als der Bundesgerichtshof kürzlich entschied, dass man auf Veränderung der automatischen Suchwörterergänzung dringen kann, wenn der Maschinen-Mischmasch beispielsweise einen Namen mit negativ besetzten Begriffen in einen unzutreffenden Zusammenhang setzt. Fälle wie jener, der zu dieser Entscheidung geführt hat, gibt es mehr, als man denkt. Auch ich war schon im doppelten Sinne des Wortes betroffen: Weil ich hier im Malerblatt mal über Insolvenzen geschrieben habe und zu meiner Autorenadresse auch die Firmenanschrift gehörte, erschien nach Eingabe des Firmennamens ganz vorne eine Verknüpfung mit dem Begriff Insolvenz. Auch wenn sich beim Öffnen die Sache aufklärte, solchem Auswurf sind wir nun nicht mehr wehrlos ausgeliefert.
So oder so ähnlich
Wer ist schon gern in der Warteschleife. Und dann dieses süße Gesäusel zwischen dem Gedudel. Ein von Warteschleifen Genervter hat jetzt in einem Leserbrief folgenden Vorschlag gemacht. Nach einer Minute Wartezeit sollte eine freundliche Stimme (die einer Radiosprecherin oder Schauspielerin ist übrigens weit besser als unsere eigene – und erschwinglich), sagen: „Sehr geehrter Anrufer, wir freuen uns über Ihren Anruf und bedauern sehr, dass alle Mitarbeiter zurzeit im Gespräch sind. Damit Sie nicht länger warten müssen, legen Sie nach dieser Ansage einfach auf. Wir werden Sie von uns aus anrufen, sobald einer unserer Mitarbeiter frei ist. Wenn Sie nicht zurückgerufen werden wollen, drücken Sie bitte die Taste 1 und rufen uns später noch mal an.“
So oder so ähnlich könnte es gehen.
Jura oder was Ordentliches
„Wenn eine Familie zwei Söhne hat und einer von ihnen beginnt ein Jurastudium – dann wird das stolz den Nachbarn erzählt. Wenn der andere Sohn eine Malerlehre anfängt, dann wird das nicht mit dem gleichen Stolz kommuniziert“ – meinte treffend Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Rhein-Main in einem Interview auf den Einwand, Handwerker hätten längst ein gutes Image.
Dazu fiel mir auch eine passende Bemerkung unseres Kollegen Werner Rauch ein: „Trotz Studium kann man bei uns noch was Ordentliches werden“.
Blau, Gelb, Rot – immer mehr Installateure benutzen „unsere“ drei Farben für Ihre Werbung. Wir immer weniger.
Den jungen Gesellinnen und Gesellen bei der Freisprechung für die Freizeit empfohlen: Besser mit der eigenen Mannschaft einlaufen, als in der Fankurve nur zugucken und Bier saufen!
Nadelstreifen?
In fünf Monaten gehen die Weihnachtsgeschenke an die Kunden raus. Dabei ist ein roter Tannenbaum kaum zu toppen und eine wirkliche Überraschung, über die man garantiert redet. Leuchtend rot wird er natürlich nur, wenn man ihn mit Acryl weiß vorspritzt. Mit grünen Kerzen bestückt wirkt die Farbkombination so vertraut, dass nicht jeder gleich die Umkehrung bemerkt. Als rotes Unikat zu den vielen grünen der Christbaumverkäufer gestellt, ist er auch eine wirksame Werbung. Und an der Spitze steht neben dem Firmenlogo „Weihnachten wie gemalt!“
Höchst reizvoll
Höchst malerisch, der Ort für die diesjährige Tagung der Gesellschaft für Betriebswirtschaft: Frankfurt-Höchst. Selbst Frankfurter tippen bisweilen falsch, wenn man ihnen Bilder vom Schloss, vom Bolongaropalast, dem historischen Marktplatz oder der über dem Main gelegenen Justinuskirche aus dem neunten Jahrhundert zeigt. Der reizvolle Vorort, der lange nur mit IG-Farben, der sogenannten Rotfabrik, in Verbindung gebracht wurde, wird die Besucher überraschen – und ein wie immer hochinteressantes Programm der Gesellschaft die Tagungsteilnehmer bestimmt auch.
Farbe gegen das Grauen
Gegen gruseliges Grau helfen nur Licht und Farbe. Das haben kürzlich in Offenbach Lehrlinge des Maler- und Lackiererhandwerks gezeigt, die eine düstere Bahnunterführung nach dem Entwurf eines Graffiti-Künstlers farbig gestalteten. Auch die Slogans der im Rahmen einer Imagekampagne mit großem Engagement durchgeführten „Lehrlingsbaustelle“ sind richtig originell. „Im Anfang waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest haben wir gemacht“ hat mir besonders gefallen. Und weil Farbe eine Funktion des Lichtes ist, wird diese Malerarbeit nachts sogar illuminiert. Hoffentlich findet diese Maßnahme Nachahmer. Sie brächten Licht und das Ende betongrauer Tunnels.
Musik
Auch wir verbieten natürlich unseren Leuten bei Fassadenarbeiten die „Straßenmusik“ aus Kofferradios. „Haste Töne“ dachte ich deshalb, als ich den weithin hörbaren Walzerklängen nachging und vorm historischen Rathaus landete, wo die Verputzer beschwingt auf dem Gerüst werkelten. Könnte doch sein, dass mit Musik tatsächlich alles besser geht, dachte ich und erinnerte mich daran, wie oft wir früher bei der Arbeit zusammen gesungen haben. Stimmt schon: Der Ton macht die Musik – oder nur Geräusch.
Schlossverkauf
Schluss – ich habe kein Schloss gekauft, auch wenn man mir jetzt in großen Lettern eine „Schloss-Rechnung“ schickte.
Dem Auswurf von Google sind wir nicht mehr wehrlos ausgeliefert.
Trotz Studium kann man bei uns noch was Ordentliches werden.

PRAXISPLUS

Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – genau das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk. Jetzt ist er Geschäftsführer der Schledt & Schledt GmbH.
Werner Schledt
TREIBS Bau GmbH
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Tel.: (069) 750010-310
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