Die gesamte Welt des Handwerks unter einen Hut zu bringen, das hat sich die Münchener Messe IHM zum 61. Mal auf tausende Plakate drucken lassen. Vom 3. bis zum 9. März gibt’s also in Müchen für’s ehrbare Handwerk wieder vier Dinge auszuhalten. Erstens: Einen Haufen Branchenfremdlinge, die dort gar nichts zu suchen haben, vom Reisebüro bis zum Dixiklo; alle wieder da. Zweitens: Die wild wuchernde, schamanenhaft maskierte Selbstdarstellung der ganz Großen aller Branchen, die im Kern mit Handwerk auch nix zu tun haben, bestenfalls ihre Produkte an drei bis fünfzehn Zwischenhändler verscheuern – aber endlos Glanzpapier verteilen. Drittens: Die gecharterten Gaukler, Regentänzer und Lustigmacher, die Stelzenläufer und Prettymodels an den großen Ständen der ganz Großen, über die keiner mehr wirklich lachen kann. Und viertens: Futterpreise, die sich nicht mal Herr Rach im Sterne- Tafelhaus trauen würde, seinen Gästen zu entreißen. Der Unterschied, der Rach kann kochen – in München gibt’s ‘ne schlappe, kaltwarme Weißwurst für sieben bis zehn Euro. Und mein Gefühl, als ich vergangenen März von der Messe nach Hause fuhr? Alles Zuckerwatte, das war mein Gefühl. Zuckerwattevolumen, reinbeißen – nix drin außer ein Krümel Zucker. Ich werde dennoch wieder hinfahren. Es ist ein „must be“ in der Branche, diese erbarmungslose Ausuferung von Unwesentlich-keiten wenigstens einen Tag lang auszuhalten.
The same procedure as every year, James.
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