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Goldner Glanz

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Goldner Glanz

Manchmal muss es einfach Gold sein – aber eine Vergoldung mit Blattgold ist oftmals zu aufwendig und liegt deshalb nicht im Rahmen des Budgets. Goldlacke können dann eine „glänzende Alternative“ darstellen.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Deffner & Johann

Eine Vergoldung ist ohne Zweifel der Mercedes unter den Gestaltungstechniken. Kein anderes Material vermittelt Eleganz und Hochwertigkeit so souverän wie Gold. Mithilfe von Blattgold lassen sich verschiedenste Untergründe „in Gold verwandeln“. Doch die Echtvergoldung ist anspruchsvoll, die hauchdünnen Goldblättchen müssen in ein geeignetes Klebemittel eingelegt werden, was – je nach Form und Größe des Objektes – ein diffiziles und äußerst zeitaufwendiges Unterfangen darstellen kann. Außerdem verlangt eine Blattvergoldung eine Menge Know-how – in Zeiten des Fachkräftemangels dürften Mitarbeiter mit Vergoldekenntnissen in vielen Malerbetrieben allerdings eher die Ausnahme sein. Um dennoch einen „Gold-Look“ zu erzielen, könnte der Einsatz eines Goldlacks eine Alternative darstellen, die nicht nur einfacher und damit schneller zu verarbeiten ist, sondern auch Kosten einspart. „Einen Echtgoldlack ausgenommen, können die Lacke immer dann angewendet werden, wenn der monetäre Einsatz von Blattgold nicht im Rahmen des Budgets liegt“, bestätigt Marina Baumann, die bei der Blattgoldfabrik Noris in Schwabach für den Vertrieb zuständig ist. Auch im unterfränkischen Röthlein bei Deffner & Johann hat man das Sortiment an Goldbeschichtungen erweitert. „Mit der Veränderung/Entwicklung von neuen Materialien und Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung haben wir neben den Echtgoldprodukten wie Blattgold, Pudergoldlack oder Feingoldlack auch Metalleffektlacke, Wachse und Farben führender Hersteller, z. B. Lefranc & Bourgeois und Lascaux, in unser Sortiment aufgenommen“, erfahren wir von Sabrina Müller, Content Managerin bei Deffner & Johann.

Breites Sortiment an Goldlacken

Wir möchten mehr über die Goldlacke erfahren, z. B., ob in den Produkten Echtgoldpigmente und/oder vergoldetes Bronzepulver oder Metalleffektpigmente für den Goldglanz sorgen. „Produkte wie das Pudergold und -silber, das Muschelgold oder Pudergoldlacke enthalten Echtgoldpigmente, die in hochwertigem Kunstharzlack oder Gummi Arabicum eingebettet sind – anders als z. B. die Iriodin Perlglanzpigmente, Flüssiggold und Vergolderwachs von Lefranc & Bourgeois oder auch Metallpasten, die den Effekt von Gold oder Silber mittels Metallbronzen nachahmen“, klärt Sabrina Müller auf. Entsprechend variieren auch die Gebindegrößen – und selbstverständlich die Preise für die Goldüberzüge. „Gebindegrößen variieren von einer Tube Goldfinger Metallpaste mit 22 Milliliter über Eckart Goldlack von 375 Milliliter bis hin zu den Lascaux Farben mit 500 Milliliter. Die kleineren Gebindegrößen werden um die 10 Euro pro Stück angeboten“, fügt Müller hinzu. So bietet Deffner & Johann beispielsweise 75 Milliliter des „Flüssiggolds“ von Lefranc & Bourgeois aktuell für 10,60 Euro an, 250 Milliliter der Lascaux Studio Bronze, die, außer in Gold, in verschiedenen Metallicfarbtönen erhältlich ist, wird für 20,20 Euro offeriert und 375 Milliliter des Goldlacks von Eckart sind derzeit für 14,70 Euro im Online-Shop von Deffner & Johann zu haben. Bei der Kalkulation mit Goldlacken rät Sabrina Müller dazu, die aktuellen Preise auf der Homepage nachzulesen, denn: „Gold- und Metallpreise unterliegen einer stetigen Schwankung am Markt.“

Auch Noris führt ein vielfältiges Sortiment an Goldlacken: „Wir bieten verschiedene Varianten von Goldlacken an, darunter Farblacke bis hin zu Goldlack, der mit Echtgold (23,75 Karat) aufbereitet ist“, sagt Marina Baumann. Das Noris-Sortiment umfasst neben dem hochwertigen Echtgoldlack 23,75 Karat, der 6 Gramm Gold auf 10 Milliliter enthält und rund 730 Euro pro 10 Milliliter kostet, auch einen Malergoldlack. Dessen Goldglanz wird durch mit Echtgold (23,75 Karat) vergoldetes Metallpulver erzielt. 30 Milliliter des Produkts werden von Noris für rund 65 Euro angeboten. Daneben hält das Schwabacher Unternehmen Metallglanzlacke (30 Milliliter für 7,50 Euro) und den Metalliceffektlack „Decor Gold“ bereit, den es nicht nur in drei Goldfarbtönen, sondern auch in Silber, Kupfer, Messing und Bronze gibt.

Auf rostigen Oberflächen einsetzbar

Vor allem letzterer dürfte für den Maler interessant sein, lässt er sich doch auf Eisen, Holz, Stein, Gips, Karton usw. applizieren. Nach Aussage von Noris ist er perfekt für Schmiedeeisen, Ornamente, Balustraden, Wände und dekorative Malerei im Innen- und Außenbereich geeignet. Der wasserverdünnbare Lack könne direkt auf den Untergrund aufgebracht werden – ohne Haftgrund und Rostschutz. Mit diesem Produkt, das dem echten Edelmetall in Farbe und Glanz sehr nahe kommt, lassen sich auch größere Flächen zu überschaubaren Kosten in Gold fassen. Für rund 150 Euro bekommt man hier ein 2,5 Liter Gebinde. Auch der Goldlack von Eckart, den Deffner & Johann anbietet, dürfte für vielfältige Anwendungen im Malerhandwerk eine gute Wahl sein. Dieses Produkt ist nach Herstellerangaben ebenfalls „zum langanhaltenden, dauerhaften Rostschutz bei gleichzeitigem dekorativen Effekt“ geeignet. Wie das „Decor Gold“ kann auch der Eckart Goldlack, nach Entfernung loser Partikel, direkt auf Rost aufgetragen werden. Außer für blanke und bereits rostende oder angerostete Eisen-Metalle empfiehlt Eckart seinen Metallschutzlack auf Alkydharzbasis für Nicht-Eisen-Metalle, wie Aluminium, Messing und Kupfer sowie für Holz und Hart-PVC.

Einzigartiger Glanz

Einfacher zu verarbeiten und kostengünstiger sind Goldlacke bzw. Metallglanzlacke also in jedem Fall. Aber kommt ihr Erscheinungsbild auch dem einer Blattvergoldung nahe? „Mit den Metallglanzlacken lässt sich eine intensive, metallisch-glänzende Optik erzeugen, die z.B. einer Echtvergoldung oder -versilberung verblüffend ähnelt“, bekommen wir von Marina Baumann zur Antwort. Und sie erklärt auch, wie es dazu kommt: „Durch Einsatz innovativster Nanotechnologie ist es gelungen, die Farbpigmente nach dem Auftrag an der Oberfläche zu halten. Das Ergebnis ist eine erzeugte Oberfläche, die einen extrem ungewöhnlichen und einzigartigen Glanz aufweist.“ Sabrina Müller ist von der Optik der Goldbeschichtungen ebenfalls überzeugt: „Je nachdem, in welchem Rahmen/Ort/Einrichtung die Vergoldung stattfindet und präsentiert werden soll, ist die Goldbeschichtung mit einer echten Vergoldung vergleichbar, zumal Pasten und Lacke ebenso auf Hochglanz poliert werden und so eine Echt-Vergoldung gut imitieren können.“

Ohne typische Blattgoldoptik

Echtvergoldungen können und dürfen nach Meinung der beiden Fachfrauen dennoch nicht komplett durch Goldbeschichtungen ersetzt werden. „Das Oberflächenbild einer Echtvergoldung ist sehr charakteristisch, oft ist es z. B. gewünscht die Stoßkanten zu erkennen, um klar auszudrücken ‚hier handelt es sich um echtes Gold‘, diesen Effekt erhält man natürlich bei einer Lackoberfläche nicht“, warnt Marina Baumann und fügt hinzu: „Auch wird kein Lack den Hochglanzeffekt einer echten Blattvergoldung je vollständig erzielen. Am nächsten kommt man dem noch mit dem Echtgoldlack – nur eben ohne die ‚Blattgoldoptik‘.“ Sabrina Müller sieht es ganz ähnlich: „Materialauthentizität sowie historischer Bezug sind bei der Produktauswahl entscheidende Faktoren. Hier liegt es in der Kompetenz des/der Bearbeitenden, die spezifische Eignung sowie Kosten-Nutzen-Überlegungen abzuwägen. Goldlacke, Farben und Wachse erweitern hier den Anwendungsbereich erheblich. Die Ästhetik von feinem Blattgold/-silber ist dennoch sicher immer eine ganz besondere.“

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de



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