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Handwerker als Gewinner?

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Handwerker als Gewinner?

Der 22. Werkstofftag bewegte sich weg vom Werkstoff. Stattdessen sollten Prozesse gezeigt werden, wie sich Handwerker effizienter und digitaler aufstellen können. Rationalisierung, Technisierung und Digitalisierung – es ging um nicht weniger als die Zukunft des Malerhandwerks.

Autor: Andreas Ehrfeld | Fotos: Susanne Sachsenmaier-Wahl

In seiner Eröffnungsrede ordnete Dr. Ralf Murjahn die gegenwärtige Situation des Wirtschaftsstandorts Deutschland ein. „Der Wohlstand wird als selbstverständlich wahrgenommen, die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft regelrecht verkonsumiert. Dabei müsste investiert werden, anstatt zu konsumieren.“ Aus Unternehmenssicht kritisch sieht der Vorsitzende der Caparol Geschäftsleitung, dass es seit Jahren keinen signifikanten Anstieg der Inflationsrate mehr gebe. „Keine Preiserhöhungen bedeuten aber auch kein Wachstum. Handwerker verkaufen direkt an die Kunden, sie können derzeit nur verdienen, wenn sie die Preise erhöhen. Wir als Unternehmen haben nur die Möglichkeit, dauerhaft die Produktivität zu steigern, um international wettbewerbsfähig bleiben zu können. Der Produktivitätsnachteil des Handwerks muss aufgeholt werden, sonst werden die Handwerker zu den Verlierern.“ Sein Unternehmen allerdings, so Murjahn weiter, wolle die Handwerker zu Gewinnern machen.

Ein Maler, der sich durchaus zu den Gewinnern zählen darf, ist Malermeister Horst Hubka aus München. Effizienz ist sein Geschäftsmodell, genauer gesagt die „Spritzverarbeitung als Standard“. „Die Oberflächenbeschaffenheit und Qualität sind es, die unseren Beruf ausmachen, sie sind Alleinstellungsmerkmal bei unseren Kunden.“ Die Spritztechnik ermögliche es dem Maler, rationell in sehr guter Qualität Oberflächen zu gestalten. Dazu nötig ist auch entsprechende Ausrüstung. Hubka hat dafür besondere Werkstattfahrzeuge eingerichtet, die auch in Ober-Ramstadt zu besichtigen waren. Auch hier gilt: Ein perfekt eingerichtetes Fahrzeug oder auch ein mobiler Spritzstand spart dem Maler Zeit beim Einsatz auf der Baustelle.

Viktor Sorg, Leiter Produktmanagement bei der Wagner Group, sieht ab dem nächsten Jahr die Dekade der Digitalisierung im Handwerk anbrechen. „Damit beginnt auch das Ende von der Ära der Einzelkämpfer“, ist sich Sorg sicher. Schließlich gelte, dass die Digitalisierung Schulung und Ausbildung brauche. „Die, die es schaffen, enger zusammenzuarbeiten, werden in der Branche überleben.“ Geholfen werden soll den Malern mit intelligenten Produkten, etwa Drohnen, Saug- oder Farbauftragsrobotern.

Darauf geht Carsten Diederich, Foresight Manager DAW, näher ein. Er zeigts zunächst einen beeindruckenden Videoclip von Boston Robotics, in dem ein Bauroboter schon wesentliche Arbeiten auf Baustellen übernehmen kann. Zudem stellt er auch einen Mobile Painting Cobot vor, der Aufgaben eines Handwerkers übernehmen könnte, etwa schleifen, sprühen und rollen. Natürlich gebe es neben den Vorteilen wie erhöhter Flexibilität und reduzierter Arbeitsbelastung, die ein solches Gerät bieten auch Nachteile: hohe Entwicklungskosten oder die Bedienbarkeit des Roboters auf der Baustelle.

Heiko Stark, Leiter Geschäftsfeld Gebäudehülle DAW-Gruppe, weiß über die Vorteile der Vorfertigung zu berichten und zeigt dies anhand von Beispielen aus der Fertighausbranche. Stark ist sich sicher: Die serielle Vorfertigung von Bauteilen wird die Baubranche grundlegend verändern.

Pasquale DeGennaro zeigt anhand einiger bereits auf dem Markt befindlicher Produkte von Caparol, wie sehr auch der Malerberuf von der Digitalisierung profitieren kann. Etwa mit dem Visualisierungstool Spektrum 5 oder der Spektrum App. „Auch wir Maler müssen mit der Zeit gehen“, fordert der Diplom-Industriedesigner. DeGennaro hofft sogar auf den Effekt, dass die Softwareunterstützung und Hilfsmittel wie Drohen den Malerberuf wieder attraktiver für junge Menschen machen.

Begeistert von seiner Betriebssoftware berichtet der Maler Frank Oswald über die „Digitalisierung eines Malerbetriebs“. Er gibt aber zu: „Man braucht bei der Einführung einer Betriebssoftware einen Betreuer, weil man bei dem Wust an Entscheidungen gar nicht weiß, wo man anfangen soll.“ Inzwischen aber nutze er Softwareanwendungen wie die digitale Zeiterfassung wie ein ganz normales Werkzeug. Leistungen werden hierbei auf die Verantwortlichen heruntergebrochen. So seien Planungsfehler bei der Kalkulation einer Baustelle schnell sichtbar. Eine nette Idee hat er für sein 35 Mitarbeiter fassendes Unternehmen umgesetzt: Angebote sendet er Bauherren per Video. In diesen erklärt er auch, wie seine Preise zustande kommen.

Weitere Informationen:
www.caparol.de


Horst Hubka

Oberflächenbeschaffenheit und Qualität sind es, die unseren Beruf ausmachen, sie sind Alleinstellungsmerkmale bei unseren

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