Startseite » Technik »

Aufgehellt

Technik
Aufgehellt

Witterungseinflüsse, partielle unschöne Verfärbungen oder jahrelanges Beschichten lassen Holz im Laufe der Jahre dunkel und unansehnlich werden. Eine Sanierungsmöglichkeit für solche Holzbauteile bietet die Aufhelltechnik.

Kirstin Neumann

Holz braucht Schutz, damit es seine natürliche Schönheit behält – oder wieder zurückerhält, ganz besonders im Außenbereich. Effektiver Langzeitschutz ist das Ergebnis einer auf die jeweilige Objektsituation ausgerichteten Kombination aus konstruktiven, chemischen und physikalischen Holzschutzmaßnahmen. Als physikalischer Holzschutz werden Beschichtungen eingesetzt, die einerseits Witterungseinflüsse vom Holz fern halten und andererseits der Oberflächengestaltung dienen. Eine Beschichtung kann dabei grundsätzlich entweder lasierend oder deckend erfolgen. Während eine Lasur die Holzmaserung und -struktur erhält, ist diese bei deckenden Lackierungen nach dem Anstrich nicht mehr sichtbar. Der Vorteil einer Lasur liegt also im Erhalt der natürlichen, lebendigen Holzoptik. Deckende Beschichtungen punkten dagegen mit höchstmöglichem UV-Schutz. Auch moderne Lasursysteme bieten heute hervorragenden Schutz, aber nur die deckende Beschichtung kann UV-Strahlung komplett vom Holz fern halten. Bei der Beantwortung der Frage „Lasierende oder deckende Beschichtung?“ spielt neben Gestaltungsaspekten auch die Oberflächentemperatur der Beschichtung eine große Rolle. Diese hängt maßgeblich vom gewählten Farbton ab. Dunklere Farbtöne führen im Außenbereich zu einer erhöhten Oberflächentemperatur, was Harzaustritt und die Bildung von Rissen begünstigen kann. Für den optimalen Langzeitschutz empfehlen sich, wenn lasierend beschichtet werden soll, mittlere Farbtöne und bei deckenden Beschichtungen hellere bis mittlere Farbtöne. Eine Technik, die die Vorzüge sowohl der deckenden wie der lasierenden Beschichtung, also höchsten UV-Schutz und natürliche „Lasuroptik“, perfekt in sich vereint und mit der sich Oberflächen effektvoll neu gestalten lassen, ist die so genannte Aufhelltechnik.
Anwendungsbereiche
Ganz allgemein kann gesagt werden, dass sich die Aufhelltechnik überall da empfiehlt, wo dunkle Holzflächen angeglichen, sprich aufgehellt werden sollen. Und Gründe, warum Holz im Außenbereich heller werden soll, gibt es viele. Allen voran der, dass das Holz auf Grund der Witterungseinflüsse schwarz und unansehnlich geworden ist. Vielleicht ist es aber auch durch wiederholte Beschichtungen im Laufe der Zeit zu dunkel geworden. Eine Aufhellung empfiehlt sich zudem bei partiellen Verfärbungen und tiefgehend fleckigen Holzoberflächen, die sich nicht mehr gleichmäßig lasieren lassen. Nicht selten lautet die Aufgabe auch, Holzbauteile nach dem Einbau neuer, hellerer Fenster und Türen farblich entsprechend anzupassen. Wenn das Holz nicht nur heller werden soll, sondern gleichzeitig eine sichtbare Struktur und Maserung des Holzes gewünscht sind, ist dies ein klarer Fall für den Einsatz der Aufhelltechnik bzw. Maseriertechnik. Diese Technik ist sowohl bei nicht maßhaltigen als auch begrenzt maßhaltigen und maßhaltigen Holzbauteilen anwendbar. Der Anwendungsschwerpunkt liegt allerdings bei begrenzt maßhaltigen Holzbauteilen, denn für einen Jägerzaun etwa lohnt in der Regel der Aufwand nicht und Fenster/Türen werden im Rahmen einer Modernisierung meist sowieso ausgetauscht. Ideal geeignet ist die Aufhelltechnik für Flächen, die etwas weiter vom Betrachter entfernt liegen. Will man die Aufhelltechnik auf großen, durchgehenden Flächen anwenden, sollte zusätzlich die Maserierungstechnik mit speziellen Werkzeugen, wie etwa einem so genannten „Maserboy“, zum Einsatz kommen. Dessen Anwendung erfordert eine gewisse Erfahrung, um hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Deutlich einfacher auszuführen ist die im Folgenden beschriebene Technik des Auf- hellens, mit der sich ebenfalls bereits hervorragende Ergebnisse erzielen lassen.
Ausführung
Die Ausführung der Aufhelltechnik ist einfach und unkompliziert. Denn das perfekte Ergebnis resultiert aus dem Zusammenspiel von deckender Grundbeschichtung und lasierendem Finish. Die für einen Neuanstrich vorbereitete, dunkle Holzfläche wird zunächst ein- oder zweimal mit einer Grundierung in deckendem Farbton beschichtet. Am besten geeignet sind dabei Gelb- oder helle Ockertöne in Anlehnung an den natürlichen Holzfarbton. Die anschließende Schlussbeschichtung (und ggf. Zwischenbeschichtung) erfolgt mit einer Lasur, die stets in Maserrichtung leicht streifig aufgetragen wird. So entsteht durch Andeuten der Holzmaserung der gewünschte Lasureffekt.
Gelungenes Beispiel
Im Berchtesgadener Land, im idyllischen Bergdorf Ramsau, liegt die „Residenz am Hintersee“. Die einmalige, unverbaubare Lage des Gebäudes erlaubt einen grandiosen Ausblick auf die umliegende Bergwelt und den See. Das ehemalige Hotel wurde im Zuge einer umfassenden Sanierung zu einer Luxuswohnanlage mit insgesamt zehn großzügigen Eigentumswohnungen umgebaut. Das aus dem Jahr 1883 stammende historische Kerngebäude ist geprägt von der für diese Region typischen, traditionellen Bauweise. Insbesondere die zahlreichen, einst hellen Holzbauteile waren vor der Renovierung im Jahr 2007 nicht mehr schön anzusehen: Ob Balkone oder Dachuntersichten, sämtliche Holzbauteile waren stark angedunkelt und sollten im Zuge der Sanierung deutlich aufgehellt werden. Die Aufhelltechnik mit deckender Grundierung und maserierender Lasur erlaubte durch die Auswahl passender Farbtöne eine individuelle, nuancengenaue Anpassung der Holzfarbtöne an die neu eingebauten Fenster und Türen. Professionell ausgeführt wurde die Aufhelltechnik an der „Residenz am Hintersee“ vom Unternehmen Rehbein & Weber GmbH aus Hamburg.


Praxisplus
An der „Residenz am Hintersee“ erfolgte die deckende Grundbeschichtung mit Brillux Impredur Grund 835. Die aromatenfreie Alkydharz-Grundierung besticht durch ihre feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften und ihre gute Haftfähigkeit. Anschließend wurden die Holzbauteile der Residenz zweimal mit Brillux Flächenlasur 620, einer ebenfalls feuchtigkeitsregulierenden Alkydharzlasur, beschichtet. Um die Holzbauteile optisch an die neuen Fenster und Türen anzupassen, wurde der deckende Farbton der Grundierung im Vorfeld individuell ermittelt und in der benötigten Menge über das Brillux Farbsystem angemischt.
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 5
Ausgabe
5.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de