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Spachtelmassen für die Holzreparatur

Spachtelmassen
Wenn das Holz ´ne Macke hat

Spachtelmassen für die Holzreparatur: Holz ist ein beliebter Baustoff sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Zum Schutz, aber auch zur Gestaltung, erhält Holz meist eine Beschichtung. Bevor diese ausgeführt wird, sind Fehlstellen bzw. Beschädigungen zu beseitigt. Welche Spachtelmassen sich für die Holzreparatur eignen, lesen Sie hier.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Adler

Egal, ob Holzfenster renoviert, Innentüren frisch lackiert oder eine Nut- und Federverbretterung beschichtet wird – bevor Pinsel oder Rolle zum Einsatz kommen, wird in den meisten Fällen zur Spachtel gegriffen. Um eine einwandfreie Oberfläche zu erzielen, sollten Fehlstellen und Beschädigungen im Holz vor der Beschichtung beseitigt werden. Auf dem Markt wird eine Vielzahl von Spachtelmassen für die Holzreparatur angeboten. Martin Unterberger, Technischer Außendienst Fenster- und Bautenlacke beim österreichischen Farben- und Lackhersteller Adler, zählt die Spachtelmassen auf, die sein Unternehmen bereithält: „Für den Innen- und Außenbereich die Produkte Feinspachtel sowie die beiden 2K-Füllspachtel Compa Reparaturspachtel und Woodfill Reparaturspachtel. Für den Innenbereich darüber hinaus Grilith Holzkitt, Poly-Feinspachtel und Kunstharzspachtel.“ Das ist schon eine ganze Menge. Bleibt eine entscheidende Frage: Wann ist welche Spachtelmasse die richtige?

Spachtelmassen für die Holzreparatur: Ein- oder zweikomponentig?

Für kleine Risse und Fehlstellen an deckend lackierten Holzbauteilen im Innenbereich (z.B. Türstock/-blatt) rät Martin Unterberger zum wasserbasierten Feinspachtel bzw. zum Poly-Feinspachtel, einem 2K-Produkt. Bei großen Vertiefungen und im Außenbereich sei die Verwendung eines 2K-Spachtels (trotz der weniger komfortablen Handhabung) von Vorteil. „Ein 2K-Spachtel ist schnell zu verarbeiten, fällt weniger nach und ist dauerhafter und beständiger“, erklärt der Anwendungstechniker. Den Polyspachtel bietet Adler in drei Varianten an: als Feinspachtel, als Füllspachtel sowie faserverstärkt. „Der Füllspachtel enthält gröbere Füllstoffe, die weniger nachfallen. Damit ist dieses Produkt dazu geeignet, große Vertiefungen ‚aufzufüllen‘. Anschließend wird der Bereich mit Feinspachtel überzogen, um einen feineren, porenarmen Untergrund für die Lackierung zu erhalten“, erläutert Unterberger die Unterschiede der Produkte. Die faserverstärkte Variante komme nur im Metall- bzw. Verbundmaterialbereich bei tiefen Spachtelstellen zum Einsatz.

Spachtel für transparente Anstriche

Doch auch bei den einkomponentigen Spachteln hat man die Qual der Wahl: Wann setzt man einen wasserbasierten Feinspachtel ein, wann greift man zum Kunstharzspachtel? „Der wasserbasierte Feinspachtel ist das geeignete Produkt für den Verschluss kleiner Risse und bietet die Vorteile schneller Trocknung und Verträglichkeit mit Wasserlacken“, erfahren wir von Martin Unterberger. „Der Kunstharzspachtel ist nur für ‚klassische‘ Kunstharzlackaufbauten geeignet. Die Vorteile liegen in der langen offenen Zeit und in der Möglichkeit, ihn auch als Flächenspachtel einzusetzen.“

Egal, ob wasserbasiert, kunstharzgebunden oder 2komponentig: die bisher genannten Spachtelmassen können nur bei deckenden Anstrichstoffen eingesetzt werden. Wie aber verfüllt man Fehlstellen, wenn eine Lasur oder ein Klarlack folgen sollen? Hierfür hält Adler einen Holzkitt bereit. Holzkitt ist eine lösemittelhältige Füllmasse auf Basis von Holzmehl/Alkydharz/Cellulosenitrat. Adler bietet seinen Holzkitt in elf gängigen Holzfarbtönen sowie in Schwarz und Weiß an. Des Weiteren sind Wachsstangen erhältlich, die sich zum Ausbessern von Fehlstellen auf gebeizten, lasierten oder lackierten Hölzern im Innenbereich eignen. Diese gibt es als Weich- und Hartwachsstangen. Reinhard Huber, Anwendungstechnik für den Möbelbereich bei Adler, erklärt uns den Unterschied zwischen den beiden: „Weichwachsstangen können direkt (z.B. mit dem Stemmeisen) aufgetragen werden. Allerdings ist die ausgebesserte Stelle dementsprechend auch weniger widerstandsfähig und kann leicht zerkratzt bzw. ausgekratzt werden. Hartwachsstangen werden mit dem Hartwachsschmelzer erhitzt und dann aufgetragen. Nach dem Auskühlen besitzt das Wachs eine deutlich höhere Widerstandsfähigkeit. Im Gegensatz zu den Weichwachsstangen ist auch ein Abhobeln bzw. Schleifen möglich.“

Spachtelarbeiten im Außenbereich

Für den Innenbereich steht also für fast jede Anwendung ein passendes Spachtelprodukt zur Verfügung. Doch es gibt auch Spachtelmassen, die im Außenbereich funktionieren. „Woodfill ist für die deckende Fenster- und Türensanierung (große, tiefe Reparaturstellen) im Außenbereich konzipiert“, lässt uns Unterberger wissen. Die Bestandteile des 2-Komponenten-Spachtels auf Polyesterbasis mit Peroxid-Härtung sorgen dafür, dass das Material auch bei extremen Wetterbedingungen wie Regen, Frost oder Sonneneinstrahlung nicht aufquillt, bröckelt oder reißt. Angeboten wird der Spachtel in einer 2K-Dosierpistole. „Die Dosierung ist nur mit dem Dosiergerät möglich und gewährleistet auch das korrekte Mischverhältnis der beiden Komponenten“, begründet Unterberger dessen Notwendigkeit.

Auch wenn Adler eine Spachtelmasse für außen im Sortiment hat, ist den Österreichern eines wichtig – nämlich die Grenzen einer Verspachtelung im Außenbereich zu sehen. Holz arbeite unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit, Bewitterung und Alterung, und dies könne dazu führen, dass die Spachtelmasse – auch wenn ein hochwertiges Qualitätsprodukt verwendet werde – nicht dauerhaft halte Bei größeren Löchern, etwa in einem deckend lackierten Holzfenster, empfiehlt Martin Unterberger daher, das Loch sauber auszufräsen, einen Holzkeil oder Holzdübel in passender Größe einzusetzen, die verbleibenden Risse zu verspachteln und zu lackieren.

Hinweise zur Verarbeitung

In der Regel geben die Hersteller für ihre Spachtelmassen maximale bzw. minimale Schichtdicken an. Martin Unterberger erklärt, dass ein Über- bzw. Unterschreiten der vorgeschriebenen Schichtdicken zu Aushärtungsstörungen und zu nachträglichem Einfallen bzw. zu Rissen führen kann. Auch die vorgeschriebenen Trocknungszeiten vor der Beschichtung sollten unbedingt eingehalten werden. „Einschränkungen gibt es vor allem im Bereich der Kunstharzspachtel und Wachskitte. Hier kann es bei frühzeitigem Überarbeiten oder bei Sonnenbelastung (Erwärmung) zu Blasenbildungen durch Ausgasen kommen“, warnt der Anwendungstechniker. Bevor die Beschichtung erfolgt, wird der Spachtel außerdem üblicherweise geschliffen. „Alle unsere Spachtel können geschliffen werden. Bei Poly-Spachtel faserverstärkt bzw. Poly-Füllspachtel müssen die Poren vor der Lackierung jedoch verschlossen werden (mit Poly-Feinspachtel oder entsprechendem Spritzfüller), um eine homogen porenfreie Lackierung zu erhalten.“)

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