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Welche Spachtelmasse nehme ich wann?

Für glatte Oberflächen
Welche Spachtelmasse nehme ich wann?

Egal, ob Fugen verfüllt, Löcher, Risse und Macken beseitigt oder die Fläche einfach geglättet werden soll – für alle diese Anwendungen kommen Spachtelmassen zum Einsatz. Doch welche Spachtelmasse nehme ich wann? Worin unterscheiden sich die verschiedenen Spachtelmassen? Und wie spachtelt man rationell?

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Brillux

Vielleicht wäre es ja tatsächlich möglich, alle Spachtelarbeiten an Innenwänden mit ein und derselben Spachtelmasse durchzuführen. Effizient wäre es aber mit Sicherheit nicht. Denn während die eine Spachtelmasse zum Verfüllen tiefer Fehlstellen in einem Arbeitsgang geeignet ist, lässt sich die andere zwar nur in sehr dünnen Schichtdicken aufbringen, ergibt dafür aber eine extrem glatte Oberfläche. Auch hinsichtlich der Applikation der verschiedenen Spachtelmassen gibt es Unterschiede: Je nachdem welche Spachtelmasse ich nehme, kann ein Produkt im Spritzverfahren verarbeitet werden, während das andere gerollt oder gespachtelt werden muss. Doch nicht nur wirtschaftliche Aspekte machen unterschiedliche Spachtelmassen notwendig. Auch die Inhaltsstoffe sind immer wieder ausschlaggebend. Sind beispielsweise verkieselungsfähige oder schimmelpilzwidrige Aufbauten gewünscht, empfiehlt sich ein mineralischer Spachtel auf Silikatbasis; bei Spachtelarbeiten in Allergikerhaushalten dagegen sollte zu einem konservierungsmittelfreien Produkt gegriffen werden.

Umfangreiches Spachtelsortiment: Welche Spachtelmasse nehme ich wann?

Kein Wunder also, dass die Spachtelmassen-Sortimente der Hersteller in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden sind. Auch Brillux hat erst kürzlich sein Spachtelmassen-Portfolio überarbeitet und kann einige Innovationen präsentieren. „Mit unseren Spachtelmassen bieten wir ein Komplettsortiment für ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche“, freut sich Kirstin Willers, Produktmanagerin Dispersionen bei Brillux. Insgesamt 12 Produkte umfasst das Spachtelmassen-Sortiment, acht davon sind pastöse Produkte, die verarbeitungsfertig im Eimer geliefert werden, vier Produkte (zwei für den Innen- und zwei für den Außenbereich) werden in Pulverform zum Anrühren auf der Baustelle angeboten. Von Kirstin Willers möchten wir wissen, wo, trotz des allgemeinen Siegeszugs der Dispersionsspachtelmassen, Gipsspachtelmassen nach wie vor eine gute Wahl sind. „Zum Beispiel für klassische Anwendungen, wie das Füllen von Löchern, Vertiefungen, etc. und zum Vorspachteln“, zählt die Produktmanagerin auf und ergänzt: „Durchaus auch für Flächenspachtelungen, wenn es auf kurze Trocknungszeiten ankommt.“ Bei der Füll- und Spachtelmasse Prefill 143 (auf Gips-Zellulosebasis) handele es sich um einen „klassischen Malerfüllstoff“ mit einem breiten Anwendungsgebiet für Schichtdicken bis 10 Millimeter. Der Fugen- und Wandspachtel Planofill 1875 hingegen sei zusätzlich faserverstärkt und kunststoffvergütet. Er härte auch in höheren Schichtdicken bis etwa 20 Millimeter zügig und rissfrei aus. Doch Willers sieht auch die Grenzen einer Gipsspachtelmasse: „Für Q3-Spachtelungen auf Gipskartonflächen sind Gipsspachtelmassen ungeeignet“, sagt sie. Für andere malerübliche Spachtelarbeiten gebe es keine Einschränkungen. Außer, wenn es um die rationelle Verarbeitung gehe: „Da geht kein Weg an verarbeitungsfertigen Dispersionsspachtelmassen vorbei.“

Leichter zu glatten Oberflächen

Gleich sieben Spachtelmassen auf Dispersionsbasis bietet Brillux an. Da wären zunächst zwei Airless-Spachtelmassen, die sich ideal für die rationelle maschinelle Verarbeitung eignen. Powerfill 1891 kann jedoch auch manuell verarbeitet werden. Schichtdicken bis zu drei Millimetern sind mit diesem Produkt in einem Arbeitsgang möglich. Immerhin auf fünf Millimeter bringt es die ausschließlich maschinell verarbeitbare Leichtspachtel-Variante Lightfill 1885.

Das ist ein, aber nicht der einzige, Vorteil von Leichspachtelmassen. Denn außer mit höheren Schichtdicken punkten Leichtspachtelmassen mit einem geringeren Materialgewicht – was weniger Kraftaufwand für den Verarbeiter bedeutet – und einer leichteren Schleifbarkeit. Der Grund hierfür sind die enthaltenen Hohlkügelchen, die leichter aufgebrochen werden können als massive. Eine weitere Leichtspachtelmasse, die sowohl im feuchtebelasteten Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden kann, ist die graue Spachtelmasse Teriofill 1883, die sowohl maschinell als auch manuell appliziert werden kann. Speziell für die Handverarbeitung wurde Manofill 1882 entwickelt. Wir wollen von Kirstin Willers wissen, weshalb ein spezieller Handspachtel angeboten wird, wo sich andere Produkte aus dem Sortiment doch (außer maschinell) auch manuell verarbeiten lassen. „Verschiedene Verarbeiter haben verschiedene Vorlieben. Insbesondere was die Handverarbeitung von Spachtelmassen angeht“, sagt die Produktmanagerin und erklärt, weshalb Manofill 1882 für die Handverarbeitung prädestiniert ist: „Manofill 1882 ist speziell darauf abgestimmt und hat den gewissen ‚Body‘, der für eine gute Handverarbeitung entscheidend ist.“

Welche Spachtelmasse nehme ich für spezielle Anforderungen?

Für Kunden, die vorsensibilisiert sind oder aber aus anderen Gründen Konservierungsmittel in ihren Innenräumen vermeiden möchten, bietet Brillux eine konservierungsmittelfreie Spachtelmasse an. Vitafill 9001 verfügt über eine gute Füllkraft, fällt wenig bei und kann in Schichtdicken bis drei Millimeter in einer Lage aufgebracht werden. Deshalb, und aufgrund der Möglichkeit, dass die Spachtelmasse sowohl maschinell als auch manuell zu verarbeiten ist, ist sie am ehesten mit dem Allrounder Powerfill 1891 vergleichbar. In Kombination mit weiteren Produkten aus der Brillux Vita-Serie lässt sich mit Vitafill 9001 ein komplett konservierungsmittelfreier Aufbau – sogar getönt – realisieren.

Eine Spezialität stellt auch Silafill 1886 dar, eine Leichtspachtelmasse auf Silikatbasis. „Das Produkt eignet sich besonders, wenn verkieselungsfähige und schimmelpilzwidrige Aufbauten gewünscht oder erforderlich sind. Auch kann es als Ersatz für eine Kalkglätte angewendet werden“, erklärt Willers. Schichtdicken bis zu sechs Millimeter pro Arbeitsgang sind mit Silafill 1886 möglich, weshalb sich die Spachtelmasse speziell für raue Untergründe, die stärker gefüllt werden müssen, eignet. Da die Silikatspachtelmasse nicht nur manuell, sondern auch maschinell aufgetragen werden kann, profitiert der/die MalerIn außerdem von einer rationellen Verarbeitbarkeit.

Für glatte, glänzende Oberflächen

Mit allen Spachtelmassen des Sortiments, so versichert uns Kirstin Willers, seien grundsätzlich feine Oberflächen zu erzielen. „Finofill 1887 setzt hier allerdings noch einen drauf. Durch sein besonders feines Füllstoffpaket können mit dem Produkt Flächen mit höchsten Ansprüchen an die Oberflächenfeinheit hergestellt werden“, erklärt die Produktmanagerin. Besonders wo glatte Wände mit seidenmatten bis glänzenden Schlussbeschichtungen ohne optische Kompromisse erzielt werden sollen, sei Finofill 1887 aufgrund der besonderen, ausgewählten Füllstoffe die richtige Wahl. Die Verarbeitung von Finofill erfolgt dabei auf rationelle und effiziente Weise. Einfach mit Airless- oder Schneckenfördergerät aufgespritzt, ist der Feinspachtel danach aufgrund seiner speziellen Einstellung einfach zu glätten. Darüber hinaus erleichtern die feinen Füllstoffe auch das Schleifen. Das Ergebnis sei eine feine Oberfläche und damit der ideale Untergrund für eine nachfolgende Beschichtung mit Glanz.

Selbstglättende Spachtelmasse

Zu guter Letzt hält Brillux eine weitere Neuentwicklung bereit, die den Spachtelmassen-Markt revolutionieren könnte. „Neofill 1892 kann bei optimalen Objektbedingungen und Untergrundvoraussetzungen ein echter ‚Game-Changer‘ sein!“, schwärmt Kirstin Willers von der Innovation und ergänzt, weshalb sie diese Einschätzung vertritt: „Die rationelle Verarbeitbarkeit trägt zu einer schnelleren Baustellenabwicklung bei und das bei deutlich geringerer Personalbindung an der Baustelle. Dabei muss Neofill 1892 nicht, wie herkömmliche Spritzspachtelmassen, mit einer Kolbenpumpe, sondern kann bereits mit leistungsfähigen Airless-Membranpumpen verarbeitet werden. Ein weiterer Vorteil ist die deutlich ergonomischere Verbesserung der körperlichen Arbeit, speziell wenn Deckenflächen nicht mehr geglättet und geschliffen werden müssen.“ Ob letztendlich auf den Schliff verzichtet werden kann, hängt selbstverständlich von den Anforderungen an die Oberflächenqualität ab, auf das Glätten kann bei korrekter Verarbeitung aber in jedem Fall verzichtet werden. Kirstin Willers beschreibt, wie das Produkt zu verarbeiten ist: „Der Auftrag erfolgt in zwei Arbeitsschritten. Beim ersten Auftrag spritzt man Neofill dünnschichtig vor und lässt ihn matt feucht abtrocknen. Der zweite Arbeitsgang erfolgt in senkrechter Spritzbewegung möglichst gleichmäßig, mit schmalen Überlappungen von fünf bis zehn Zentimetern bis zu einer Schichtdicke von ein bis zwei Millimetern. Hierdurch entsteht die optimale ‚Selbstglättung‘ (Nivelliereffekt). Der Abstand zwischen Spritzpistole und Untergrund sollte 50 bis 70 Zentimeter betragen. Senkrechte Innenecken sind vor dem Flächenauftrag weiträumig vorzuspritzen.“ (Ein Verarbeitungsvideo finden Sie hier: https://rb.gy/kc0t5.) Aufgrund der sehr geringen Schichtdicke, ist eines mit Neofill 1892 nicht möglich: die Beseitigung von Unebenheiten und Löchern. „Hier sind Vorspachtelungen mit zum Beispiel Prefill 143 oder Planofill 1875 erforderlich“, sagt Willers.

Eine Broschüre zu den Spachtelmassen gibt es hier: rb.gy/bjsh6



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