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Besenstrich verbindet Gebäude optisch miteinander

Putze Technik
Besenstrich verbindet

Besenstrich: Die Fassade eines Schulgebäudes des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach wurde mit einem mineralischen Wärmedämm-Verbundsystem energetisch saniert. Der handwerkliche Besenstrich-Oberputz verbindet die verschiedenen Gebäude des Schulkomplexes optisch miteinander und passt gut zu den Bruchsteinfassaden der benachbarten Abteigebäude.

Autor: Carsten Böhme | Fotos: Knauf/Stefan Ernst

Vier Türme sind das Erkennungszeichen der Klosterkirche der Abtei Münsterschwarzach, östlich von Würzburg in Schwarzach gelegen. Seit über 1200 Jahren leben und arbeiten hier Benediktinermönche. Die Abtei ist Träger der staatlich anerkannten Privatschule „Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach“, an dem auch einige Mönche als Lehrer und Betreuer wirken. Es werden vier Ausbildungsrichtungen angeboten: ein musischer, ein naturwissenschaftlich-technologischer, ein humanistischer und ein neusprachlicher Zweig. Der Schulkomplex besteht aus sechs unterschiedlichen Gebäudetypen diverser Baujahre, die in engem Bezug zu den Abteigebäuden mit Ziegel-Bruchsteinwänden wie der Klosterkirche stehen. Seit 2018 wird der gesamte Schulkomplex nach und nach innen wie außen generalsaniert. Ein Ziel im Sinne des Ökologieprojekts der seit 2008 klimaneutralen Abtei ist die energetische Verbesserung durch Optimierung der Wärmedämmung.

Energieeinsparung und Brandschutz

2021 wurde im Bauabschnitt II ein Teil der Putzfassade eines vierstöckigen Schulgebäudes energetisch saniert und modernisiert. Architekt und Bauherr entschieden sich in einer Kosten-Nutzen-Abwägung für den Einsatz eines WDV-Systems. „Wir vertreten in unserem Büro die Auffassung, dass WDV-Systeme mineralisch und mit einer Art Dickschichtputz ausgeführt werden sollten, um eine möglichst langlebige und robuste Fassade zu erhalten. Dabei spielt für uns der Aspekt der Veralgung von WDV-Systemen eine Rolle. Durch die Alkalität des mineralischen Systems im Zusammenhang mit der höheren Putzstärke ist das Risiko der Veralgung nach unserer Erfahrung geringer“, erläutert Architekt Sebastian Sterk von Jäcklein Architekten. Die Wahl fiel auf ein System mit Mineralwolledämmung von Knauf. Der nicht brennbare Dämmstoff hat einen guten Dämmwert und bietet höchsten Brandschutz. Zudem besitzt er sehr gute Schalldämm- und Wasserdampfdiffusionseigenschaften.

Kleben und Verschrauben

Weil auch die zu dämmende Fassade des Schulgebäudes aus Bruchsteinmauerwerk besteht, mussten die Wände zunächst stellenweise mit einem Kalkzementputz egalisiert und stabilisiert werden. Darauf kam dann das System mit Mineralwoll-Lamellenplatten (Wärmeleitfähigkeit 0,041 W/(mK)), vollflächig verklebt. Die Armierung erfolgte mit Armiergewebe 4 x 4 und einem mineralischen „Alleskönner“, der sich sowohl zum Kleben und Armieren als auch als Oberputz eignet. „Die Mineralwolle-Lamellen mit den Maßen 200 x 1200 wurden zusätzlich mit Systemdübeln oberflächenbündig unter der Gewebearmierung gedübelt, um die standsicherheitsrelevanten Anforderungen des Wandbildners zu erfüllen“, erläutert Knauf- Fachberater Frank Krauß, der die baulichen Arbeiten in der Abtei seit 17 Jahren betreut.

Mit Hybriden gegen Algen und Pilze

Das mineralische WDV-System wird durch einen Hybrid-Scheibenputz und eine hoch witterungsbeständige Hybrid-Fassadenfarbe abgerundet. Beide Produkte basieren auf einer Kombination aus mineralischem Bindemittel und Polymerdispersion. Die drei Schutzfaktoren dauerhafte Alkalität, Feuchtemanagement und IR-Rücktrocknung beugen wirksam gegen Algen und Pilze vor. Das Putz-Farbe-System kommt dabei ohne einen bioziden Fassadenschutz aus. Um die Fensterbänke technisch und energetisch einzubinden, wurden die Leibungen mit Fassadendämmung gedämmt. Vorgefertigte Fassadenprofile im Format 16 x 2,5 Zentimeter binden die Fenster optisch an den Baustil der Abteigebäude an.

Die Fassade des Egbert-Gymnasiums wurde nicht einfach als rauer Putz ausgeführt, sondern in der traditionellen Putztechnik des Besenstrichs. Dazu wird der noch feuchte Putz mit einem speziellen Besen ausgekämmt, sodass eine einzigartige Struktur aus horizontal verlaufenden Riefen entsteht, unregelmäßig lang, dünn und dick, mal tiefer, mal flacher.

Handwerklicher Besenstrich

Absätze im Linienbild, die durch das Absetzen des Besens beim manuellen Auftrag vom Gerüst aus entstehen, sind gewollt. Das Fassadenbild trägt die Handschrift des Verarbeiters. „Der Besenstrich als Oberputz ist für uns keine besondere Herausforderung, da wir dies öfters machen. Wichtig ist nur, dass genügend Personal gleichzeitig auf den Gerüsten verteilt ist und Hand in Hand arbeitet“, erläutert Malermeister Karl-Heinz Weipert, der die Arbeiten mit seinem Fachunternehmen ausführte.

Optische Zusammenführung

„Unser Ansinnen ist es, die verschiedenen Gebäude optisch zu einer Einheit zusammenzuführen. Dies soll zum einen durch eine einheitliche Farbgebung und zum anderen durch die einheitliche Besenstrichstruktur geschehen. Der Besenstrich verleiht der Fassade ein handwerkliches Erscheinungsbild. Die Oberflächenstruktur des Putzes mit dem Besenstrich lässt die Fassade lebendig wirken. Je nach Lichteinfall verändert sich das Erscheinungsbild. Das erscheint uns auch im Umfeld der vielen historischen Bauwerke des Klosters wichtig“, erläutert Architekt Sebastian Sterk.


PraxisPlus

Bautafel:

  • Bauherr: Abtei Münsterschwarzach, Baubüro
  • Architekt: Jäcklein Architekten Volkach, Sebastian Sterk
  • Fachunternehmer: Weipert GmbH, Stadtlauingen
  • Fachberatung: Frank Krauß, Putz- & Fassadensysteme, Knauf Gips KG
  • Eingesetzte Produkte: Knauf WARM-WAND Plus MW Volamit 040, Knauf SM300, Armiergewebe 4 x 4, Knauf SM700 Pro, MineralAktiv Scheibenputz Dry 3,0 mm, MineralAktiv Fassadenfarbe, Knauf Fassadenprofile 16 cm x 2,5 cm, Knauf Duo-Kleber

Informationen zu den Produkten:

www.knauf.de

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