Vor allem Nadelhölzer sind nur gering resistent gegenüber Pilzbefall. Deshalb bedarf es hier besonderer Maßnahmen durch Holzschutzmittel. Diese müssen einerseits wirksam sein, andererseits dürfen sie Umwelt und Gesundheit nicht gefährden. Als Orientierungshilfe dient das RAL-Gütezeichen.
Franz Xaver Neuer, Caparol
Das Biozid-Gesetz als Bestandteil des deutschen Chemikaliengesetzes ist Ergebnis der Europäischen Biozid-Richtlinie. Sie wurde von der Europäischen Union zum Schutz von Mensch und Umwelt erlassen. Biozidprodukte im Sinne der Richtlinie sind zum Beispiel Insektenbekämpfungsmittel, Rattengifte, Antifoulingfarben (Schiffsanstriche), Desinfektions- und Holzschutzmittel. Diese Chemikalien dürfen künftig nur in Verkehr gebracht werden, wenn ihre Wirkung auf Umwelt und Gesundheit geprüft und bewertet wurde. Zu den Produkten, die vom Biozid-Gesetz betroffen sind, gehören auch vorbeugende Holzschutzmittel zur Vermeidung eines Befalls, zum Beispiel vor Bläue- und Fäulnispilz, sowie Holzschutzmittel gegen bereits eingetretenen Befall. Bei Beschichtungen mit einem fungiziden/algiziden Filmschutz (zum Beispiel bei Wetterschutzfarben) handelt es sich nicht um Biozidprodukte.
In der Europäischen Union werden derzeit neue gesetzliche Grundlagen zur Verbesserung des Verbraucherschutzes bei Biozid-Produkten, wozu auch die Holzschutzmittel gehören, umgesetzt. Diese Vorschriften greifen wegen mehrjähriger Übergangsfristen noch nicht lückenlos. Schon jetzt gibt es aber Holzschutzmittel, die verbraucher- und umweltfreundlicher sind, weil sie strengere Anforderungen freiwillig einhalten.
Qualitätsmerkmal
Das RAL-Gütezeichen 830 für Holzschutzmittel ist ein Qualitätsmerkmal für den Kunden. Es attestiert, dass die gekennzeichneten Produkte Holz vor Witterungseinflüssen mit Sicherheit schützen. Die Werkstoffe werden entsprechend ihrer Wirksamkeit (von der Bundesanstalt für Materialprüfung), der Gesundheitsverträglichkeit (vom Bundesinstitut für Risikobewertung) und der Umweltverträglichkeit (vom Umweltbundesamt) geprüft, zugelassen und von einer unabhängigen Stelle überwacht. Die Kunden können sicher sein, ein Produkt zu kaufen und einzusetzen, das allen Anforderungen gerecht wird und auch im Hinblick auf Umwelt und Gesundheit unproblematisch ist. Bei allen nicht zugelassenen Produkten – ohne Gütezeichen – ist dies nicht sicher.
Ein Arbeitsgang genügt nicht
Holzschutz gegen Bläue-, Pilz- und Fäulnisbefall ist ausschließlich auf den Außenbereich bezogen. Die hierfür bestimmten Produkte müssen den Holzschutz daher im besonderen Maße sicherstellen. Bei Holzschutzmitteln nach RAL wird eine Mindestmenge (in der Regel von 250 ml/m²) vorgeschrieben, die mit einem Arbeitsgang handwerklich nie erreicht wird. Deshalb sind einige Holzlasuren mit dem RAL-Gütezeichen ausgestattet. Sie ermöglichen einen maximalen und rationellen Holzschutz. Im Gegensatz zu der marktüblichen einmaligen Imprägnierung mit einem Holzschutzmittel wird mit diesen Lasuren dreimal Holzschutz – nämlich bei jedem Arbeitsgang – betrieben. Dadurch erhält der Verarbeiter und dessen Kunde den bestmöglichen Schutz gegen Bläue-, Pilz- oder Fäulnisbefall.
Für Arbeiten über Kopf
Seit einiger Zeit ist auf dem Markt ein verarbeiterfreundliches Holzlasur-Gel mit RAL-Gütezeichen für den Außenbereich erhältlich. Durch die thixotrope, gelartige Konsistenz ist der Werkstoff für sauberes tropf- und spritzfreies Arbeiten auch über Kopf (zum Beispiel an Dachuntersichten) besonders geeignet. Bei dem Lasur-Gel handelt es sich um eine offenporige, dünnschichtige und fungizide Holzlasur, die vor Bläue- und Fäulnisbefall schützt. Sie besitzt einen hohen UV- und Wetterschutz für nicht maßhaltige Holzbauteile wie Verbretterungen, Zäune, Schindeln, Balkonbrüstungen, Schalungen und Pergolen. In Kombination mit einer Mittelschichtlasur eignet sich der Werkstoff auch für maßhaltige Bauteile wie Fenster und Türen. Als Grundierung und Zwischenanstrich kann das Lasur-Gel für begrenzt maßhaltige Holzbauteile wie Nut- und Federverbretterungen, Fensterläden, Tore und Fachwerk verwendet werden. Das aromatenfreie Lasur-Gel trocknet seidenmatt auf und ist mit lösemittelhaltigen und wasserverdünnbaren Lasuranstrichen überarbeitbar. Bei dem Lasur-Gel wurden die Eigenschaften einer klassischen und dünnen Imprägnierlasur mit den Vorteilen einer thixotropen Lasur verknüpft – ohne dass das Eindringvermögen auf Holz beeinträchtigt ist. Dies wird durch das RAL-Gütezeichen bestätigt. Das Lasur-Gel wird direkt, ohne zusätzliche farblose Holzimprägnierung, auf unbehandelten oder dünnschichtig lasierten Hölzern mit geeigneten Flächenstreichern aufgetragen. Bei fachgerechter Behandlung ist ein Abblättern – laut Hersteller – ausgeschlossen.
Holzlasuren, die über einen integrierten Holzschutz verfügen und mit dem RAL-Gütezeichen ausgestattet sind, sind z.B. die Capadur UniversalLasur, die Capadur ImprägnierLasur und das Capadur LasurGel von Caparol. Letzteres ist, wie der Name schon vermuten lässt, thixotrop und eignet sich besonders für Arbeiten über Kopf. Den Werkstoff gibt es in zehn Standardfarbtönen. Über ColorExpress ist Capadur LasurGel auch in 89 Sonderfarbtönen des 3D-Systems sowie in vielen Farbtönen anderer Kollektionen erhältlich. Weitere Informationen zu den Produkten: Caparol KundenServiceCenter Tel.: (06154) 7117-10/Fax: -11 kundenservicecenter@caparol.de
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