Neuer Glanz

Durch eine Komplett-Sanierung wurde der Villa Löwengart in Fürth neues Leben eingehaucht.

Unzählige Baudenkmäler sind in Fürth erhalten geblieben. Im Stadtteil Dambach steht eines der Eindruckvollsten. Einem Schlösschen ähnelt die 1912/13 von dem bekannten Nürnberger Architekten Ludwig Ruff errichtete Villa Löwengart. Das zweigeschossige Gebäude besticht durch zahlreiche barockisierende Elemente. Die aufeinander abgestimmten Stuckdecken, Fenster, Türen und die aufwendigen Putzornamente an der Außenfassade lassen das Herz eines jeden Liebhabers von Baudenkmälern höherschlagen. Abgerundet wird das Bild durch eine einzigartige Walmdachkonstruktion, den viersäuligen Balkon, eine großzügige Freitreppe und eine stilvolle Gestaltung des Gartens.

Das Gebäude war bis zur Sanierung im Jahr 2011 bewohnt, aber regelrecht abgewohnt. Größere Renovierungsar-beiten wurden zuletzt in den 50er-Jahren durchgeführt. Wie für diese Zeit üblich, erfolgte an so mancher Stelle keine fachgerechte Sanierung. Der neue Eigentümer und Dr. Sven Thole von Sven Thole, Architekten und Ingenieure aus Nürnberg, stellten sich der Herausforderung, dem in die Jahre gekommenen Gebäude zu neuem Glanz zu verhelfen und der Nachwelt ein weiteres Baudenkmal zu erhalten. Trotzdem gelang es, den Wohnstandard der heutigen Zeit in das Haus zu implementieren, sodass die künftigen Bewohner ein nahezu luxuriöses Leben im Denkmal führen können.

Der in der Denkmalpflege erfahrene Architekt stellte gemeinsam mit den Mitarbeitern der örtlichen Denkmalschutzbehörde sicher, dass alle erhaltenswerten Bauelemente originalge-treu wiederhergestellt wurden. Die zu Planungsbeginn erstellte Analyse der Bausubstanz förderte bei dem solide gebauten Gebäude keine größeren oder versteckten Bauschäden zutage. Gravierende Nässeschäden, schadhafte Balkonanschlüsse oder Schäden an der tragenden Dachkonstruktion gab es nicht. Bauphysikalischer Wärmeschutz wurde im Dachgeschoss in Form einer Sparrendämmung mit Mineralfaser, Kokosmatten und Gipskartonverkleidung notwendig. Isolierglasfenster in Kastenform, äußerlich ganz im Stil der Originale, sorgen außerdem für ein Wohlfühlklima in allen Räumen. Absprachen mit der Denkmalschutzbehörde gehörten hier zum Alltag des Architekten, denn die Vorstellungen des Denkmalschutzes und die Anforderungen der Nutzer nach einem zeitgemäßen Wärmeschutzstandard lagen am Anfang der Gespräche meilenweit auseinander. Im Keller wurde die Decke gedämmt und eine energiesparende Heizungsanlage auf Gas-Brennwerttechnik eingebaut. Sanitäre und elektrische Anlagen entsprechen selbstverständlich nach der Sanierung dem Stand der Technik.

Das handwerkliche Können des ausführenden Malerbetriebs war insbesondere bei der Restaurierung des Stucks im Hauptraum und bei der Sanierung der Fassade gefragt. Ein auf die Bedürfnisse des Nutzers zugeschnittenes Tapeten- und Farbkonzept berücksichtigt aber nicht nur dessen ästhetische Wünsche, sondern hebt die klassischen Elemente, seien es Türen, Fenster oder Stuckelemente, in den Mittelpunkt des Raumes.

Für die Fassade fiel die Wahl auf den Hersteller Keim. Das Hauptaugenmerk der Planung lag auf der Erhaltung der reich verzierten Fassade. Es gelang, die stilvollen schmückenden Elemente zu erhalten. Wo es nötig war, wurde ganz nach traditioneller Handwerkskunst nachgebessert. Begonnen wurde mit der Reinigung der Fassade, dem Abschlagen losen Putzes und der Behandlung der Risse. Die neuen Putzstellen wurden durch Neutralisierung zur Erzielung einer einheitlichen, fleckenfreien Oberfläche mit Kieselit-Fluat zweimalig behandelt. Zur Grundierung kam die Spezialgrundierung Keim-Spezial-Fixativ zum Einsatz. Zwei Anstriche mit einer hochgefüllten Grundierfarbe auf Silicatbasis (Keim Granital) schafften die Grundlage für den Schlussanstrich. Farblich gab es keine Experimente. Die Mischung entspricht genau dem Urfarbkonzept in dezentem weiß-flieder. Recht gut erhalten waren die Fensterläden. Der erfolgte zweifache weiß-graue Anstrich trägt letztendlich dazu bei, das Gebäude in „altem“, neuem Glanz erstrahlen zu lassen.