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Umfassend saniert

Technik
Umfassend saniert

Rund neun Jahre nach der letzten Sanierung musste ein Mehrfamilienhaus-Komplex im Oberbergischen Land von Grund auf überholt werden. Durch mangelhaften konstruktiven Wetterschutz waren große Teile der Fassade durchfeuchtet und stark mit Algen und Pilzen befallen.

Dagmar Riefer

Die „Post“ in dem beschaulichen Städtchen Wiehl im Oberbergischen Land ist ein großer Mehrfamilienhauskomplex mit zahlreichen Wohneinheiten. Den Namen erhielt das Gebäude von den Einwohnern, weil im Erdgeschoss früher eine Filiale der Deutschen Post untergebracht war. Diese wurde längst geschlossen, der Name jedoch blieb. Das Hauptgebäude aus den 60er-Jahren war im Laufe der Zeit um einen Seitentrakt erweitert, umgebaut und aufgestockt worden. Die gesamte Fassade wurde Ende der 90er-Jahre zum letzten Mal renoviert. Im Spätsommer 2006 stand eine grundlegende Sanierung an und eine genauere Inspektion im Mai desselben Jahres ergab, dass diese Maßnahme bereits überfällig war.
Die Fassade weist eine ganze Palette verschiedener Untergründe auf. Neben industriell beschichteten Fassadenplatten aus Faserzement finden sich Sichtbeton, verputzte Flächen und Holzverkleidungen. Die verschiedenen Untergründe wurden durch optische Überprüfung, Gitterschnittprüfungen und durch Feuchtigkeitsmessungen untersucht. Dabei fielen schon auf den ersten Blick starke Schmutzablagerungen und Regenfahnen auf. Die Altanstriche auf der Fassadenbekleidung und auf den Betonflächen waren stark mit Pilzen und Algen befallen. Die Oberflächen waren teilweise nur mäßig tragfähig und die Feuchtigkeitsmessungen ergaben sehr hohe Werte. Der Algen- und Pilzbefall und die durchfeuchteten Stellen waren auf fehlenden konstruktiven und baulichen Wetterschutz zurückzuführen. Vor allem die Dachüberstände waren nicht ausreichend dimensioniert.
Falsche Anstrichmittel
An der Faserzement-Fassadenbekleidung zeigten sich erhebliche Abplatzungen. Offenbar waren diese Bereiche mit einem ungeeigneten Anstrichmittel überarbeitet worden. Dies führte dazu, dass die Beschichtung schlecht haftete und sich allmählich vom Untergrund löste. Die abgeplatzten Stellen wurden dann durch mikrobiologischen Befall unterwandert, so dass sich nach und nach der gesamte Altanstrich vom Untergrund abhob.
Die einzelnen Wohneinheiten werden durch Laubengänge erschlossen. Die Brüstungsgeländer der Umgänge bestehen aus einer verzinkten Stahlkonstruktion, die ebenfalls mit zementgebundenen Platten verkleidet wurde. Auch diese Platten zeigten im Anstrichfilm starke Blasenbildungen und wiesen extrem hohe Feuchtigkeitsmesswerte auf. Schon an dieser Stelle war klar, dass eine Sanierung dieser Platten wirtschaftlich keinen Sinn macht und die Brüstungsfüllungen daher erneuert werden müssen. Die Brüstungsgeländer waren vermutlich mit einem Alkydharzlack gestrichen worden, der im Laufe der Jahre versprödet und abgeblättert war.
Das Dach des Hauptgebäudes war vor Jahren aufgestockt worden. Es fanden sich Putzoberflächen und im Giebelbereich Holzverkleidungen aus Nut- und Federbrettern. Hier konnten augenscheinlich keine kritischen Schäden festgestellt werden, jedoch war der konstruktive Wetterschutz auch hier nicht ausreichend, so dass die Fassade ständig einer direkten Bewitterung ausgesetzt ist.
Sanierung von Grund auf
Vor Beginn der Anstricharbeiten wurden zunächst alle Dachanschlüsse und Fugen im Bereich der Fenster und Fensterleibungen sowie die Fensterbänke und Fallrohre auf ihre Funktion und Dichtigkeit hin überprüft und instandgesetzt. Danach entfernte der mit den Anstricharbeiten beauftragte Malerbetrieb Helmut Wirths aus Wiehl alle nicht tragfähigen Altanstrichschichten bis zum tragfähigen Untergrund. Die gesamte Fassadenfläche wurde mit der Bürste bzw. dem Strahlgerät von Staub und Verschmutzungen, Algen- und Pilzbefall befreit.
Anschließend wurde die gereinigte Fassadenfläche dreimal nass in nass mit einer Sanierlösung für von Grünbewuchs befallene Flächen fungizid behandelt. Die eingesetzte Sanierlösung baut dabei allmählich eine Depotwirkung auf. Der vorbehandelte, aber noch rohe Untergrund erhielt eine haftvermittelnde Grundbeschichtung mit einem wasserverdünnbaren Spezial-Tiefgrund auf Basis einer Reinacrylatdispersion, der einmal satt mit dem Malerquast aufgebracht wurde. Darauf folgten die Grund-, Zwischen- und Schlussbeschichtung mit einer Reinacrylatdispersion. Das Material wurde dabei angesichts der problematischen Rahmenbedingungen in allen drei Arbeitsgängen mit einem Algizid ausgerüstet, um den erneuten Befall mit Algen und Pilzen zu verzögern. Die eingesetzte Fassadenfarbe selbst zeichnet sich durch ihr außerordentliches Haftvermögen, eine hohe Deckkraft und sehr schnelle Trockenzeiten aus. Ein besonderer Zeitvorteil für dieses Objekt, da die Fassade insgesamt dreimal mit der Hausfarbe gestrichen werden sollte. Ein weiterer Vorzug des Materials war in diesem Fall, dass es praktisch für alle Untergründe geeignet ist, so dass die gesamte Fassade mit ihren verschiedenen Werkstoffen zeitsparend und wirtschaftlich „aus einem Topf“ gestrichen werden konnte. Der diffusionsoffene Anstrichfilm ist dabei nicht nur extrem schmutzabweisend. Die Dispersion enthält auch mikroskopisch feine Glimmerpartikel, die sich wie Schindeln übereinander schieben und so eine Abschottung des Untergrundes gegen zerstörerische Schadstoffe wie Kohlen- und Schwefeldioxid gewährleisten.
Balkone und Umgänge
Auch die Sanierung der Umgänge und Balkone am Hauptgebäude erforderte aufwändige Maßnahmen. Bei den Brüstungsgeländern aus verzinktem Stahlrohr wurden zunächst der alte, nicht mehr tragfähige Anstrich entfernt und der verzinkte Untergrund dann mit einer Ammoniak-Netzmittelwäsche gereinigt und gleichzeitig mit einem Kunststoffvlies angeschliffen. Andere Verschmutzungen und Korrosionsprodukte wurden ebenfalls gründlich entfernt.
Erst dann konnte die Beschichtung mit einem lösemittelhaltigen Einkomponenten-Beschichtungsstoff auf Basis eines Acrylharz-Bindemittels erfolgen. Dieses Material garantiert nicht nur durch seine aktiven Rostschutzpigmente einen zuverlässigen Korrosionsschutz. Eine zusätzliche Barrierewirkung entsteht durch die Spezialfüllstoffe und die hohe Dichte des Anstrichfilms. Die Beschichtung hält so selbst hohen Belastungen durch aggressive Emissionen sicher stand.

kompakt
Bei der Sanierung der „Post“ in Wiehl wurde die gesamte Fläche zunächst mit dem Hochdruckreiniger gründlich abgestrahlt. Anschließend wurden die befallenen Flächen mit der Sanierlösung „Lucite Algisan“ fungizid behandelt. Nach einer haftvermittelnden Grundbeschichtung mit „Lucite Sealer“ erfolgte ein dreimaliger Anstrich mit der Reinacrylatdispersion „Lucite Hausfarbe“, die in allen drei Arbeitsgängen mit „Lucite Algizid“ ausgerüstet war, um den erneuten Algen- und Pilzbefall zu verzögern.
Weitere Informationen zur Sanierung und zu den eingesetzten Produkten erhalten Sie bei
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Tel.: (02330) 926-0/Fax: -580
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