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Ganz ohne Kleber

Sto WDVS
Ganz ohne Kleber

Seit mehr als 20 Jahren bietet Sto einen Schraubwendel mit Spezialdübel an, um Wärmedämm-Verbundsysteme mechanisch zu befestigen. In der aktuellen Debatte, wie WDVS entsorgt werden können, gewinnt dieses System an Bedeutung – weil es beim Rückbau sortenrein getrennt und recycelt werden kann.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Martin Baitinger/ Sto

Um ein Wärmedämm-Verbundsystem an einer Fassade anzubringen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die gängigste ist die Verklebung bzw. die Verklebung plus Verdübelung. Daneben gibt es aber seit vielen Jahren auch die rein mechanische Befestigung. Rein mechanisch ist eine Befestigung dann, wenn die Dämmplatten ganz ohne Kleber an der Fassade gehalten werden. Die äußeren Lasten, wie das Systemgewicht und der Windsog, werden einzig über Schraubdübel in den Untergrund geleitet. Dübel für die rein mechanische Befestigung unterscheiden sich deshalb von herkömmlichen WDVS-Dübeln und müssen für diese Art der Befestigung zugelassen sein.

Nachhaltig dämmen

Ein rein mechanisches Befestigungssystem für Dämmplatten mit bauaufsichtlicher Zulassung ist „StoFix Circonic“ vom Stühlinger Farben-, Putz- und WDVS-Hersteller Sto. Mithilfe des Montagesystems, das aus einem Rahmendübel (der die Platte kraftschlüssig im Untergrund verankert) und einem Schraubwendel (der die Distanz zwischen Dämmplatte und Untergrund exakt reguliert) besteht, lassen sich Dämmplatten bis 200 Millimeter Dicke montieren. „Zugelassen sind EPS- und Steinwolle-Dämmung“, erfahren wir von Dirk Herrmann, Produktmanager WDVS bei Sto. „Im Moment sind unsere Hochleistungsdämmstoffe Resol und PIR nicht möglich, auch keine Holzweichfaserdämmung“, bedauert er. Unter den zugelassenen Dämmstoffen hat der Produktmanager aber einen klaren Favoriten: „Prädestiniert ist unsere Sto-Dämmplatte Top32 Biomass, da dadurch noch eine deutliche Reduzierung des CO2-Fußabdruckes erreicht wird.“

Zu einer besonders nachhaltigen Lösung wird StoFix Circonic im System StoTherm AimS. Es ist derzeit das einzige Fassadendämmsystem, dessen Beschichtungen (ein Unterputz, ein Oberputz und eine bionische Fassadenfarbe) teilweise auf nachwachsenden Rohstoffen beruhen. Die Bindemittel dieser zementfreien Beschichtungen werden zu 30 Prozent aus Kiefernöl (aus Holzverarbeitungsresten) hergestellt. Das spart fossile Rohstoffe und verringert CO2-Emissionen. Zusammen mit der ökozertifizierten (redCERT) Sto-Dämmplatte Top32 Biomass spart das System rund 80 Prozent erdölbasierte Grundstoffe bei der Herstellung, der CO2-Ausstoß liegt 30 Prozent unter dem von vergleichbaren Standardsystemen mit EPS-Dämmung.

Vorteile mechanischer Befestigung

Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass das System nach seiner Nutzungsdauer möglichst umweltfreundlich entsorgt bzw. recycelt werden kann. „Für eine Entsorgung bzw. ein Recycling ist das sortenreine Trennen entscheidend“, stellt Herrmann klar und ergänzt: „Dies ist durch das kleberfreie System mit dem StoFix Circonic bestens machbar.“ Im Falle eines Rückbaus wird die Putzschale vom Dämmstoff abgezogen. Aber ist die Entfernung wirklich „restlos“ möglich und, wenn ja, wie ist dabei vorzugehen? „Die Putzschale lässt sich im Rückbaufall gut von dem Dämmstoff herunter lösen. Der Putz sollte vorher schachbrettartig mit einem Winkelschleifer ‚eingefräst‘ werden“, erfahren wir von Dirk Herrmann. Dann müssen nur noch die Dämmplatten abgeschraubt und die Einzelkomponenten dem jeweiligen Recycling-Verfahren zugeführt werden.

Doch erst einmal zurück zur Montage des Dämmsystems. Wir möchten wissen, auf welchen Untergründen die mechanische Befestigung möglich ist. Wie muss der Untergrund gegebenenfalls vorbereitet werden? Wie sieht es mit weichem, eventuell stellenweise gar bröckelndem Putz aus? Ist der Einsatz auch auf Mischuntergründen denkbar (wie z. B. Fachwerk)? „Gerade für solche (schwierigen) Untergründe ist der StoFix Circonic bestens geeignet, mit dem Vorteil des Ausgleichs von Unebenheiten bis zu sieben Zentimeter. Eine Grundierung oder Egalisierungs-Spachtelung ist nicht notwendig“, lässt uns Dirk Herrmann wissen. Konkret bedeutet das, dass alte, nicht fest sitzende Untergründe nicht abgeschlagen werden müssen. Das spart nicht nur viel Zeit, sondern auch Entsorgungskosten. Eine Vorbehandlung des Untergrunds (Reinigen, Grundieren, Spachteln etc.) kann ebenfalls entfallen. Und noch einen Vorteil bringt der Verzicht auf Kleber mit sich: Die Dämmplatten können auch bei niedrigen Temperaturen montiert werden.

Bohren, schrauben, justieren

Der Ausgleich von Unebenheiten wird durch die speziellen Befestigungsanker gewährleistet. Das Setzen derselben ist nach Meinung von Dirk Herrmann kein Problem: „Die Verdübelung ist nicht schwieriger oder anders als das, was man bei WDVS sonst auch kennt. Der Dübel wird versenkt wie auch z. B. unser bekannter Sto-Ecotwist WDVS-Dübel.“ Das Produkt fehlerhaft zu befestigen, sei nach Meinung des Produktmanagers nicht zu befürchten: „Fehler sollten nicht passieren, das ‚Dübeln‘ ist einfach und nicht viel anders als sonst, nur ohne Klebemörtel. Man merkt das schon gut, wenn der Dübel nicht richtig „sitzt“, sodass man dann immer noch korrigieren kann“, sagt er.

Vor der Montage ist der passende Schraubwendel zu wählen. „Es gibt zwei verschiedene Längen beim StoFix Circonic, eine für den Neubau und explizit für Betonuntergründe und eine (längere) Variante für alle anderen Fälle, wie die Sanierung“, berichtet Herrmann. Die kleine Schraubwendel-Variante (in Grün) vermag Unebenheiten bis zu drei Zentimeter auszugleichen, beim großen (schwarzen) Wendel sind es drei bis sieben Zentimeter. Bei der Montage wird durch die vorab auf die Wand aufgesetzte Dämmplatte hindurch zunächst ein Loch vorgebohrt. Dann dreht man den Kunststoff-Schraubwendel des Verankerungssystems ein. Dieser „schneidet“ sich mithilfe seiner doppelten Wendel in den Dämmstoff. Anschließend bohrt man ein weiteres Loch durch den Schraubwendel hindurch in den Untergrund. Den Dübel mit vormontierter Schraube steckt man durch den Schraubwendel hindurch und dreht die Dübelschraube ein. „Am Ende kann man bei StoFix Circonic mit dem Einstellwerkzeug die Dämmplatten ausrichten“, erklärt Dirk Herrmann. Pro Platte sind auf diese Weise vier Anker zu setzen (ein Video von der Montage finden Sie hier: bit.ly/40kXXJ5). Die Armierung und Schlussbeschichtung erfolgt konventionell wie bei einem verklebten System.

Mit denselben Eigenschaften

Hinsichtlich der Eigenschaften des Gesamtsystems unterscheidet sich das rein mechanisch befestigte WDVS nicht von einem verklebten. „Ein StoTherm-System mit dem StoFix Circonic ist wie ein Standard-WDVS, mit dem Unterschied des fehlenden Klebemörtels und des möglichen Untergrundausgleiches bis zu sieben Zentimetern“, stellt Dirk Herrmann klar. Und noch etwas ist ihm wichtig: „Es gibt hier keine Hinterlüftung.“ Der Luftspalt wird geschossweise durch einen Mineralwolle-Streifen abgeschlossen. Auch Sockelschienen, Fensterlaibungen, Fensterbänke und Dachanschlüsse werden durch einen Mineralwolle-Streifen abgedichtet. Die Dämmleistung des Systems wird durch die Befestigungsart nicht beeinflusst: „Der Dübel hat grundsätzlich keine Auswirkungen auf die Dämmleistung, diese wird durch die Wärmeleitstufe des Dämmstoffs bestimmt“, beteuert Herrmann. Auch hinsichtlich der Schalldämmung bestehe kein Unterschied zwischen einem geklebten und dem mechanisch befestigten WDVS. Gegenüber mechanischen Einwirkungen sei das mit StoFix Circonic befestigte System, nach Ansicht Hermanns, ebenfalls vergleichbar mit einem verklebten. „Es sind auch hier organische, hochschlagfeste Beschichtungsaufbauten wie StoTherm Classic und StoTherm Classic S1 möglich.“

Produktblatt zu StoFix Circonic:
bit.ly/3Lcbz4X


Dirk Herrmann, Produktmanager WDVS, Sto

Für eine Entsorgung bzw. ein Recycling ist das sortenreine Trennen entscheidend. Dies ist durch das kleberfreie System mit dem StoFix Circonic bestens machbar.

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