Akku-Staubsauger sind nicht nur praktisch, weil sie keine Steckdose benötigen und „Kabelsalat“ verhindern, sondern inzwischen auch ähnlich leistungsstark wie Sauger mit Netzbetrieb. Wir haben uns ein paar Modelle angesehen.
Bei der Arbeit auf der Baustelle oder in der Werkstatt sind MalerInnen und StuckateurInnen tagtäglich verschiedensten Stäuben ausgesetzt – seien es mineralische Stäube, Holzstäube, Metallstäube oder Lackpartikel. Werden Baustellenstäube eingeatmet, können sie gesundheitsschädigend sein. Die Notwendigkeit, geeignete Sauger einzusetzen, steht deshalb außer Frage. Und doch wird auf der Baustelle immer wieder ohne Absaugung geschliffen, gebohrt, getrennt oder gefräst. Als Grund wird häufig der Mehraufwand für den Einsatz eines Absaugmobils angegeben – der in den meisten Fällen mit der Stromzufuhr zu tun hat: Mal fehlt ein Stromanschluss für den Staubsauger auf der Baustelle komplett oder an der Kabeltrommel sind bereits alle Steckerplätze belegt, dann ist das Kabel wieder „lästig“, weil es sich verheddert oder es ist schlichtweg zu kurz.
Kabellos geht´s leichter
Was bei Elektrowerkzeugen mittlerweile fast schon zum Standard geworden ist, hält deshalb auch bei den Baustellenstaubsaugern zunehmend Einzug: der Akkubetrieb. Inzwischen bieten einige Elektrowerkzeughersteller Akku-Absaugmobile an, die der für die meisten Maler- und Stuckateurarbeiten geforderten Staubklasse M (mittelgefährliche Stäube, dazu zählen etwa Holz- und Metallstäube, aber auch Lackpartikel) entsprechen.
Ein derartiger Sauger ist beispielsweise der VC006GM von Makita. Er eignet sich für trockene, gesundheitsgefährliche, nicht brennbare Stäube mit Grenzwerten bis zu 0,1 mg/m³ (EN60335–2–69). Der Abscheidegrad beträgt, laut Hersteller, mindestens 99,9 Prozent. Aufgrund dieser Kriterien ist er der Staubklasse M zuzuordnen. Mit dem Akku-Staubsauger können deshalb alle Holzstäube sowie Stäube von Spachtel, Füller und Lack, Gips, Zement, Beton, Fliesenkleber und Farben wie Latex- und Öl-Farben oder quarzhaltige Materialien wie beispielsweise Sand und Kiesel, entfernt werden (Achtung: für die Absaugung von krebs- oder krankheitserregenden Stoffen, wie etwa Schimmelsporen, Mineralfasern, Bleistäube oder Asbest, muss ein H-Sauger eingesetzt werden!). Der Staubbehälter des VC006GM besitzt ein Fassungsvermögen von 40 Litern. Um ein Verstopfen des Filters zu reduzieren und die Saugleistung durchgehend hoch zu halten, ist der Sauger mit einem automatischem Filterreinigungssystem ausgestattet. Sollte ein Filter dennoch verstopft sein oder der Luftstrom dauerhaft zu gering sein, meldet ein akustisches Warnsystem dies durch einen kurzen Warnton.
Der rund 20 Kilogramm schwere Staubsauger wird von zwei 40 V-Akkus betrieben und reiht sich damit in das XGT-System von Makita ein, mit dem eine Vielzahl von Elektrogeräten betrieben werden kann. Die neuen XGT-Akkus bieten nicht nur mehr Leistung (der Hersteller spricht von einer „ähnlich hohen Leistung wie kabelgebundene Staubsauger“), sondern seien durch ihre speziell entwickelte Bauweise auf besondere Langlebigkeit für raue Bedingungen ausgelegt und damit optimal für den Baustelleneinsatz geeignet. Um einer Tiefentladung vorzubeugen, schaltet das Gerät automatisch ab, wenn der Akku fast leer ist.
Dank verschiedener Saugschlauchdurchmesser und Adapter dient der Makita-Sauger als zuverlässige Staubabsaugung für zahlreiche Maschinen. Für einen hohen Nutzerkomfort sorgt ein übersichtliches Bedienfeld: Auf diesem befindet sich nicht nur das Drehrad für die Wahl des Saugschlauchdurchmessers, sondern auch ein stufenlos verstellbarer Drehschalter für die Saugkraft, ein Standby-Schalter, ein Schalter für das Autostart Wireless System (AWS) sowie eine Ladezustandsanzeige für die zwei Akkus. Mithilfe des AWS können Maschinen per Knopfdruck über Bluetooth mit dem VC006GM drahtlos verbunden werden: Der Staubsauger startet und stoppt dadurch automatisch beim Ein- bzw. Ausschalten der gekoppelten Akku-Maschine. Außer für den Trockenbetrieb ist der Makita-Sauger auch für den Nassbetrieb (Volumen 30 Liter) geeignet. Wenn der Tank voll ist, gibt der Staubsauger andauernde Warntöne ab und bleibt automatisch stehen (ein Video zum VC006GM von Makita gibt es hier: https://rb.gy/inmc4f).
Leicht und kompakt
Staubfrei mit Akku – so heißt auch bei Festool die Devise seit Herbst 2022. Der Akku-Kompaktsauger CTM MIDI (ebenfalls ein M-Sauger, das „M“ in der Bezeichnung unterscheidet ihn vom L-Sauger CTL MIDI) ist perfekt abgestimmt auf die Akku-Werkzeuge von Festool und für mobile Säge-, Schleif- oder Bohranwendungen geeignet. Der Sauger schaltet sich automatisch ein beim Starten des Akku-Gerätes – entweder per Bluetooth Autostart oder alternativ per Fernbedienung. Die Fernbedienung direkt am Saugschlauch spart den Weg zum Sauger, was optimal für Reinigungsarbeiten zwischendurch ist. Eine automatische Saugschlaucherkennung sorgt dafür, dass sich der Sauger selbständig auf den richtigen Saugschlauchdurchmesser einstellt. Ein neuartiges und intuitives Touch-Bedienfeld anstelle von Drehknöpfen sorgt für einfachste Bedienung auch mit Handschuhen und bei Verschmutzung. Der Sauger befindet sich nach dem Einschalten sofort im Automatik-Modus.
Der Festool-Sauger ist mit rund 13 Kilogramm Gewicht (inklusive Akkus) nicht nur deutlich leichter als der VC006GM von Makita, sondern auch kleiner – und lässt sich damit besonders leicht transportieren. Dennoch verfügt der Sauger über eine relativ hohe Saugkraft dank der 36 Volt-Turbine mit zwei 18 Volt-Akkupacks. Damit stehe er, so Festool, den Kabel-Varianten kaum nach. Das Filtersackvolumen des CTM MIDI fällt aufgrund der kompakten Geräteabmessungen deutlich geringer aus als beim Makita-Sauger und beträgt 12,5 Liter. Damit bis zur vollständigen Filtersackfüllung (gleichbleibend sauber) gearbeitet werden kann, hat auch Festool seinen Sauger mit einer Abreinigungsfunktion ausgestattet. Mit ihr lässt sich die Saugleistung bei zugesetztem Filter oder Filtersack schnell und einfach wiederherstellen. Im Gegensatz zum VC006GM von Makita setzt diese jedoch nicht automatisch ein, sondern muss manuell über einen Schalter bedient werden. Vorteilhaft ist, dass der Hauptfilterwechsel schnell, leicht und werkzeuglos von außen möglich ist.
Je nach Anwendung lässt sich die Saugleistung in drei Stufen regulieren (was sich entsprechend auf die Akku-Laufzeit auswirkt). Mit vier Akkupacks und dem neuen Doppel-Schnellladegerät TCL 6 DUO ist in den meisten Anwendungsfällen unterbrechungsfreies Arbeiten möglich. Der Sauger ist mit einem glatten, elastischen Saugschlauch versehen, der nicht nur sehr robust und flexibel ist, sondern auch sanft über jede Kante gleitet. Praktisch ist auch das innenliegende große Schlauchdepot, in dem sich der Saugschlauch ganz einfach verstauen lässt und so für einen sicheren und sauberen Transport gesorgt wird. Die ebene Ablagefläche über dem Schlauchdepot kann als Ablage für Arbeitsmaterialien oder als Sitzfläche in der Arbeitspause dienen. Dank des T-LOC-Verschlusses können auch Systainer sicher mit dem Kompaktsauger gekoppelt werden (ein Video zum CTM MIDI finden Sie hier: https://rb.gy/rief2e).
Außen Systainer, innen Akku-Sauger
Wem der kompakte CTM MIDI immer noch nicht klein und handlich genug ist, für den hat Festool eine weitere Akku-Sauger-Alternative im Programm: den CTC SYS im Systainer-Format. Der Akku-Systainer-Sauger bietet maximale Mobilität und Unabhängigkeit bei minimalem Gewicht von nur knapp neun Kilogramm und äußerst kompakten Abmessungen – perfekt zum Transportieren und Umhängen. „Damit sind unsere neuen Akku-Sauger im Systainer-Format die passenden Partner für alle Service- und Kleinstarbeiten sowie für spontane Einsätze zwischendurch. Wir bieten unsere neuen Sauger im Systainer in Staubklasse L und M an und sorgen so ab sofort für staubfreies Arbeiten ohne Steckdose“, bestätigt Andreas Buck, Produktmanager bei Festool. Und der kleine CTM SYS (diese Bezeichnung trägt der M-Sauger, ein L anstelle des M steht für den L-Sauger) hat noch einen Trumpf im Ärmel, wenn es um leichtes, handliches Transportieren geht: Das Saugschlauchdepot, in dem neben dem glatten Saugschlauch auch eine Polster- und eine Fugendüse Platz finden, kann (einfach und bequem über eine T-Loc-Verriegelung) abgenommen werden. Dadurch „verschlankt“ sich der Sauger noch einmal deutlich. Ideal, wenn beispielsweise Schleifarbeiten am Dachgesims auf dem Gerüst durchgeführt werden sollen und jeder Zentimeter Platz zählt.
Wie auch beim „großen Bruder“ CTM MIDI sorgt für das perfekte Zusammenspiel zwischen Akku-Werkzeug und Sauger eine Bluetooth-Autostart Funktion bzw. eine Fernbedienung am Saugschlauch. Auch „die Kleinsten“ im Festool-Sortiment überzeugen mit Saugleistung dank der 36 Volt-Turbine (mit zwei 18 Volt-Akkupacks). Die Saugleistung selbst ist ebenfalls einfach in drei Stufen regulierbar, wodurch der Energieverbrauch beeinflusst werden kann. Da der Volumenstrom und der Unterdruck relativ hoch sind, kann mit dem Systainer-Sauger pro Akkuladung für etwa 15 bis 25 Minuten (je nach Saugleistung) abgesaugt werden. Das mag zunächst enttäuschen. Frank Jaksch, Schulungsreferent bei Festool, verdeutlicht deshalb anschaulich, wie viel Arbeit das konkret sein kann: „In diesen 25 Minuten kann ich z.B. mit dem Bohrhammer 50 Löcher in Beton bohren oder ich kann 20 Türen mit der Handkreissäge mit Führungsschiene ablängen. Alternativ kann ich ca. 120 Quadratmeter Bodenfläche mit dem dazugehörigen Reinigungsset vom Staub befreien.“ Wenn man bedenkt, dass der CTC SYS für Service- und Kleinstarbeiten, wie z.B. Ausbesserungsarbeiten, konzipiert wurde, ist das doch eine ganz ordentliche Leistung. Das Filtersackvolumen ist, wie nicht anders zu erwarten war, ebenfalls eher klein und beträgt 3,5 Liter.
In gewohnter Festool-Manier lassen sich auch die neuen Akku-Sauger im Systainer-Format mit dem gesamten System von Festool koppeln und kombinieren – sowohl mit den Akku-Werkzeugen als auch mit dem gesamten Systainer-Sortiment und der bott-Fahrzeugeinrichtung (ein Video zum CTC SYS gibt es hier: https://rb.gy/ks9sus).
Erklärvideo zu den Staubklassen und Saugern: https://rb.gy/lzmaic
