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Anderer Ansatz

Betrieb & Markt
Anderer Ansatz

Uwe Walter organisiert seinen Betrieb erstklassig – und völlig anders als die meisten Kollegen. Eine größtmögliche Transparenz bietet die ideale Basis für unternehmerische Entscheidungen. Besonders wichtig ist für ihn die Zeiterfassung seiner Mitarbeiter.

Ulrich Schweizer

Nichts, aber schon gar nichts läuft beim Malerbetrieb Uwe Walter in Dortmund so wie bei einem „normalen“ Malerbetrieb – und das ist für jeden sofort spürbar, der dieses innovative Unternehmen betritt. Das Büro zeigt sich nicht so überladen wie beim Löwenanteil der Handwerkerbüros: „Ich versuchte in den letzten Jahren verstärkt, die klassischen Arbeiten im Büro zu minimieren und zugleich den Interessenten und Kunden mehr Service zu bieten.“ Und wie soll das funktionieren, was sich normalerweise gegenseitig ausschließt? Ganz einfach: Uwe Walter tat einen mutigen Schritt und beauftragte für eingehende Telefonate ein professionelles Call-Center. Damit garantiert er, dass keine Maschine sich meldet, sondern immer die selbe nette, freundliche Dame, die alles sauber notiert und an ihn weiterleitet. So hat Uwe Walter den Rücken frei und muss andererseits keine Vollzeitkraft im Büro beschäftigen – trotz der Betriebsgröße von rund 20 Mitarbeitern, einschließlich der Vollzeit-Leiharbeitskräfte. Wenn es „brennt“, wird er über Handy verständigt und kann sofort reagieren. Durch diese Telefon-Organisation wird er auch nicht permanent aus der Arbeit gerissen und kann immer in Ruhe mit seinen persönlichen Gesprächspartnern reden. Nicht jeder kann ihn somit jederzeit stören. Hier ist sein Privileg unter anderem dann die Nicht-Erreichbarkeit.
Straffe Organisation und enorme Flexibilität
Die Stärken des Unternehmens sind durch die straffe Organisation eine enorme Flexibilität und die Möglichkeit, die Abwicklung einer Baustelle dadurch noch zu optimieren. Und exakt das ist auch der Trumpf, den er gegenüber seinen Kunden auf den Tisch legen kann. Höchst zuverlässig kann er so eine Menge Privatkunden bedienen, auch gewerbliche Auftraggeber, regelmäßig sogar Kirchen: „Im Laufe von 11 Jahren arbeiteten wir für 1 600 Kunden. Zum klassischen Leistungsspektrum kamen noch Spezialitäten dazu, wie beispielsweise Hausmeisterverträge und flexibler Gerüstbau: Das entwickelte sich bestens aus einer Art Hobby heraus. Mich reizte es immer, auch komplizierte Baustellen in Angriff zu nehmen, Kuppeln einzurüsten oder andere komplexe Objekte.“
Die Erträge stimmen im Unternehmen, doch wodurch werden sie hauptsächlich realisiert? „Wir verdienen unser Geld mit der Arbeitsvorbereitung. Es gibt einen Werkstattdienst, der alles auf Paletten vorbereitet. Auf den Baustellen fehlen somit weder Material noch Werkzeug. Keiner muss suchen oder gar während des Arbeitstages etwas besorgen.“ Richtig fit in Sachen Arbeitsvorbereitung und Baustellen-Organisation machte Uwe Walter seine Crew schon vor vier Jahren. Damals kam er zu einem auf den ersten Blick exotischen Auftrag: in St. Tropez im Süden Frankreichs durften der befreundete Malermeister Sascha Sturtz, Malerbetrieb Dreyer, und er ein großes Objekt renovieren und auch teilweise mit kreativen Malertechniken ausführen: „Trotz der ganzen Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Auslösung und so weiter, verdienten wir dort gutes Geld – und hatten dazu noch jede Menge Spaß.“
Wodurch bekommt Uwe Walter seine Ideen, und wie packt er es an, dass die Erträge stimmen? „Ich hinterfrage regelmäßig, ob das eigentlich richtig ist, was ich mache. Ich stelle immer wieder alles in Frage und versuche es mit neuen Denkansätzen.“
Effektive Maschinen und moderne Werkzeuge
Hilfreich sind ihm dabei auch die ganzen Ergebnisse aus dem Dortmunder Erfa-Kreis (das Malerblatt berichtete darüber in Heft 1/05, Seite 49). Schon immer stattete der dynamische Malermeister aus Dortmund seine Mitarbeiter und sich selber mit modernen Werkzeugen und Maschinen aus: „Eine Maschine, die Humanität, Qualität und dazu auch noch Geschwindigkeit bringt und so den Mitarbeiter motiviert, lohnt sich immer.“
Nur konsequent war es dann, auch PCs und dazu intelligente Software anzuschaffen – und die Zeiterfassung der Mitarbeiter zu revolutionieren. „Am Anfang gab es hier durchaus auch Widerstände, doch inzwischen läuft es erstklassig. Ich saß bei der Sache natürlich auch am längeren Hebel.“ Augenzwinkernd erzählt Uwe Walter, dass ganz zu Beginn der Umstellung für eine kurze Zeit ein Druckmittel eingesetzt wurde: „Tagesberichte, die nicht eingereicht wurden, bezahlten wir auch nicht.“ Und nach kurzer Zeit schon zeigten alle Mitarbeiter beste Disziplin. „An die geniale Zeitabrechnung kam ich über einen Fachartikel und über eine Anzeige des Anbieters Sander und Partner. Das System bringt Transparenz in die Objekte, und ich sehe sofort, wie ich kostenmäßig liege.“ Für jede Baustelle wird eine Mappe mit dem kompletten Angebot angelegt. Über so genannte Barcodes werden die einzelnen Arbeiten definiert. Jeder Mitarbeiter hat auf der Baustelle seinen Scannerstift dabei. Mit diesem Stift wird die Art der Arbeit erfasst und bei jedem Wechsel der Tätigkeit die neue Arbeit wieder. Dadurch ist nachträglich relativ exakt eine Aussage darüber möglich, ob sich alles „im grünen Bereich“ befindet oder eben nicht. „So kann ich kurzfristig reagieren und auch noch gegensteuern.“
Übersichtliche Listen und transparente Zahlen
Was ist sonst noch alles möglich über die Zeiterfassung? „Ja, eigentlich wäre das schon genug. Ich wollte ohne diese Sache nicht mehr arbeiten. Aber man kann darüber hinaus zum Beispiel noch erfassen, in welchen Tätigkeiten ein Mitarbeiter Defizite hat, weil er einfach zu langsam ist und zu geringe Ergebnisse erzielte. So ist ein klärendes Gespräch oder eine gezielte Fortbildung möglich. Oder man entscheidet, zukünftig bei eben dieser Tätigkeit einen ganz anderen Mitarbeiter einzusetzen.“
Was Uwe Walter an seinem System ebenfalls lobt: alles kann in Tabellen ausgedruckt werden, die frei definiert werden können. „Alle Aufstellungen sind quasi möglich, und alle Kennzahlen, die jeder für seinen Betrieb haben möchte, können individuell aus den Daten gewonnen werden. Nach so etwas suchte ich jahrelang und fand nichts Vergleichbares. Für mich ist das einzigartig. „
Was auf den ersten Blick möglicherweise nach perfekter Mitarbeiter-Kontrolle aussieht, ist genau das nicht. Uwe Walter wollte für sich die größtmögliche Transparenz, um seine Planung und um die betrieblichen Abläufe optimieren zu können. Das ist dem kreativen Dortmunder erstklassig gelungen, und so sind die Kosten deutlich zurück und die Erträge spürbar nach oben gegangen. Der „Nebeneffekt“ der Umorganisation: die Mitarbeiter sind auch draußen beim Kunden besser organisiert. Sie gehen jetzt bewusster mit ihrer Zeit um und denken aktiv mit, wenn es um die Arbeitsfolgen geht.
Kontakt: Uwe Walter Malerbetrieb Uwe Walter GmbH Meinbergstraße 71 44269 Dortmund Tel.: (0231) 437895 Fax: (0231) 433650 uwe.walter@uwe-walter-gmbh.de
Sander + Partner GmbH Kalkarer Straße 240 47574 Goch Tel.: (02823) 4256-0 Fax: (02823) 4256-999 info@winworker.de www.winworker.de
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