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Mit Liebe zum Detail

Bautenschutz & Denkmalpflege Inspiration
Mit Liebe zum Detail

Der 250 Jahre alte Greuthof im oberschwäbischen Unterschwarzach soll zu einer Ferienwohnung umgebaut werden. Der Bauherr legt dabei großen Wert auf die lange Geschichte des familieneigenen Hofes. Mit Stuckateur und Bildhauer Markus Domnowski wurde ein Bauleiter gefunden, der wie gemacht für dieses Bauvorhaben scheint.

Autor: Andreas Ehrfeld | Fotos: Larissa Sailer

Leidenschaft für den Beruf und Liebe zum Detail: Diese beiden Eigenschaften spürt man sofort, wenn man mit Markus Domnowski über den Greuthof spricht. Dem aus der Region stammenden Handwerker liegt es am Herzen, den Bauernhof von Grund auf und mit Material aus der umliegenden Umgebung zu restaurieren. Beispiel Wände: Das Fachwerk wurde vom Bauherrn freigelegt, die Gefache waren mit Feldsteinen ausgemauert. „Zum Glück wusste der Bauherr, was für einen Schatz er da vor sich hat“, freut sich der Bauleiter. Natürlich war der Mörtel nach hunderten von Jahren porös geworden, dennoch war klar: Die Gefache bleiben wie sie sind, mehr noch, sie sollen künftig für die Urlauber sichtbar sein. Domnowskis Aufgabe bestand zunächst darin, das Ausbrechen der Steine zu verhindern. Deshalb wurde der poröse Fugenmörtel mit Silikatverfestiger zweimal verfestigt und ausgebrochene Stellen ergänzt. Dafür setzte der bauleitende Stuckateur auf folgendes Rezept, das dem Originalfarbton des bestehenden Fugenmörtels nahezu identisch ist: „Zwei Teile Edelkalk, ein Teil Marmorsumpfkalk und vier bis fünf Teile ungewaschener Mauersand mit einer Körnung von vier Millimetern.“ Vorab wurden die Ziegel und Feldsteine mit einem Sandstrahler gereinigt.

Kalkzementputz

Nicht jede Wand zeigt das Gefach, einige wurden auch neu verputzt. Ein Kalkzementputz wurde dafür relativ stark auf die Wand aufgetragen, und in noch recht nassem Zustand gebürstet. Für den Anstrich kam eine Kalkfarbe von Graphenstone zum Einsatz. „Wichtig war bei der Ausführung auch, dass wir nicht auf die Balken verputzen, sondern eine Fuge lassen.“ Diese Fuge wurde aus Authentizitätsgründen nicht mit Silicon gefüllt, sondern offengelassen: Sisyphusarbeit, schließlich wurden – wie könnte es anders sein – auch die Balken in ihrem Originalzustand belassen. Das ist in diesem Falle bemerkenswert, denn sowohl die Fachwerks- als auch die Dachbalken wurden nicht gesägt sondern behauen. Eine regelmäßige Fuge war also allenfalls Wunschdenken. Genau dieses Belassen des vermeintlich Unperfekten macht den Charme des in Kürze für Urlauber zugänglichen Greuthofes aus.

Boden

Auch für den Boden ist der Stuckateur als Bauleiter verantwortlich, und auch hier wurde so viel wie möglich im Urzustand belassen, etwa die Eingangstür. Dies hat ungeahnte Folgen: Im elf Meter langen Flur musste die Bodenausgleichsmasse mit einem Gefälle von fünf Zentimetern gegossen werden, um die Türe weiterhin öffnen zu können. Da es keine Abdichtung zum Erdreich hin gab, wurde eine Horizontalsperre in die Lagerfugen der Grundmauern eingebracht und eine 2-K-Epoxi-Grundierung als Dampfsperre auf den alten Rohboden aufgebracht.

Im Eingangsbereich soll künftig eine Ahnengalerie Platz finden: Und auch hier kommt der studierte Bildhauer Domnowski ins Spiel. Er gestaltete eine Torffläche an der Wand. Klar, dass der Torf aus dem nahegelegenen Ried stammt und somit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt.

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de


PraxisPlus

Verwendete Produkte

Grundputz: weber.dur 110 SLK /
Kalk-Zementputz

Strukturputz: Baumit Klima EST 01

Anstrich: Graphenstone Premium Kalkfarbe Innen

Horizontalsperre: weber.tec 946
Injektionscreme

Dampfsperre: codex FG 550
2-K-Epoxi-Grundierung

Bodenausgleichsmasse: codex
FM 50 Turbo


Bauleiter Markus Domnowski

Zum Glück wusste der
Bauherr, was für
einen Schatz er hier vor sich hat.

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